Das richtige Spiel zwischen Online und Offline
Von den negativen Auswirkungen des E-Commerce auf den Einzelhandel berichten Zeitungen und Onlinemagazine aktuell regelmäßig. Während der digitale Wandel den Onlinevertrieb rasant wachsen lässt, kämpfen viele im stationären Handel um jeden Kunden. Warum gibt es dann Onlinehändler, die trotzdem den Schritt in den Einzelhandel wagen? Es scheint, als gäbe es doch innovative Konzepte, um sowohl online als auch offline erfolgreich zu verkaufen.
Wir stellen dir fünf Shopify-Durchstarter vor, die zeigen, dass der stationäre Handel ganz und gar nicht tot ist:
Starte deinen eigenen Onlineshop mit Shopify!
Kostenlos testen—keine Kreditkarte erforderlich.
Online vs. stationärer Handel – Duell oder Duett?
Dank des Internets, samt Apps und Produktbewertungen sowie cloudbasierter Software unterscheidet sich die Art und Weise, in der Kunden heute einkaufen, bereits erheblich von der, die noch vor etwa zwanzig Jahren üblich war. Tatsächlich würde es kleinen Unternehmen schwerfallen ohne Onlineshop und moderne Softwaretools wie Billbee überhaupt den Markteintritt zu meistern, geschweige denn sich im Wettbewerb mit den großen E-Commerce-Anbietern über Wasser zu halten.
Lesetipp: Mit den richtigen Online-Shop-Ideen wird dein Traum vom eigenen Unternehmen wahr. Starte jetzt mit unseren Tipps!
Das breite und leicht zugängliche Angebot an Produkten sowie die Effizienz, in der viele Onlinehändler ihren Shop managen, machen das Onlineshopping für viele Kunden attraktiv.
Wer den aktuellen Verhaltenstrend versteht und ihn in seine Vertriebsstrategie integriert, hat gute Chancen sich sowohl online als auch offline durchzusetzen.
Einer der auffälligsten Entwicklungen besteht darin, dass Käufer unglaublich gut über ihre Einkäufe informiert sind, was den Bedarf an Beratung durch den Verkäufer verringert. Kunden können online über Produkte und andere Artikel recherchieren, Bewertungen lesen, Preise vergleichen, das nächste Geschäft finden oder den besten Onlinehändler auswählen.
Der Kassenbereich ist ein wichtiger Bestandteil in einem Geschäft. Wir zeigen dir, wie du mit einem POS-Kassensystem das Kundenerlebnis verbesserst und mehr Umsatz erzielst!
In vielen Fällen führt dies letztendlich zum Einkauf über Smartphone, Laptop oder Tablet. Wer diesen Verhaltenstrend versteht und ihn in seine Vertriebsstrategie integriert, hat gute Chancen sich sowohl im Netz als auch im physischen Geschäft durchzusetzen. Wie genau eine Fusion aus E-Commerce und stationärem Handel aussehen kann, zeigt Wildling Shoes mit seinem Showrooming-Konzept.
Leitfaden: Du willst dein Ladengeschäft online bringen? Wie du mit Shopify dein Onlinebusiness erfolgreich startest, erfährst du hier.
Wildling Shoes – Das Showrooming-Konzept
Wildling Shoes – ein Gefühl wie barfuß laufen
Statt ihre einzigartigen Schuhmodelle im Fachhandel anzubieten, haben Wildling Shoes ihr eigenes Konzept für den stationären Handel entwickelt. Seit ein paar Monaten können Kunden in Köln und Berlin, in den ersten Wildling-Showrooms, die gesamte aktuelle Kollektion sehen, anfassen und anprobieren. Dies sind wichtige Faktoren im Entscheidungsprozess vor dem Kauf, die beim Onlineshopping nicht ersetzt werden können.
Unter Showrooming verstehen Einzelhändler das Verhalten von potenziellen Käufern, die Waren im Einzelhandel praktisch prüfen, um diese anschließend online zu bestellen. Das Minimalschuh-Start-up hat sich dieses Phänomen zum Vorteil gemacht, um eine Brücke zwischen Online und Offline zu bauen.
Oftmals sind Unsicherheiten in Größe, Material oder Farbe ein Hindernis für eine Bestellung.
Gründerin Anna Yona sieht in ihrem Showroom eine bequeme Einkaufsalternative für Personen, die ihre Schuhe ungern nur online kaufen, ohne sie vorab anzuprobieren. Oftmals sind Unsicherheiten in Größe, Material oder Farbe ein Hindernis für eine Bestellung. Der direkte Kundenkontakt ist ebenfalls ein willkommener Effekt für das Wildling-Team.
Lesetipp: Wir zeigen dir, wie du ein gutes Produkt für den Onlineshop finden kannst.
Durch die Showrooms werden die Wildling Shoes außerdem bei Menschen sichtbar, die ihre Marke bislang noch nicht kannten. Es kommen viele Neukunden in die Läden, weil sie neugierig sind und sich beraten lassen möchten. Zur Neugier trägt auch die Gestaltung der Räume bei, die an eine Galerie erinnern. Bei dem heutigen Überangebot an Shoppingmöglichkeiten, ist eine ausgefallene Schaufenstergestaltung besonders wirkungsvoll.
Lesetipp: Wie du Schaufenster gestaltest, die die Köpfe deiner Laufkundschaft verdrehen, erklären wir in diesem Guide.
Wildling-Showroom am Standort Köln
Im hinteren Teil des Showrooms hat das Team von Wildling einen Coworking-Space eingerichtet.
Im vorderen Teil der Ladenfläche können Kunden die Schuhe anprobieren und im Anschluss direkt nach Hause bestellen. Der Verkauf findet somit weiterhin online statt, wird aber direkt vor Ort über das Tablet getätigt. Showroom/Coworking Space - Wildling bricht die Regeln des klassischen Arbeitens
Im hinteren Teil des Showrooms hat das Team von Wildling ein Büro eingerichtet. Mit dem Coworking-Bereich bietet die Ladenfläche gleich eine doppelte Funktion und bringt einen echten Mehrwert in die Firmenkultur. Hier kann sich das Team vor Ort zum Arbeiten einfinden, Meetings abhalten oder einfach das Kundengeschehen miterleben. Obwohl der Showroom eher als eine Art Anprobekabine gedacht ist, trägt er wenige Monate nach seiner Eröffnung schon 10 Prozent zum Gesamtumsatz bei.
Unser Vergleich Omnichannel vs. Multichannel zeigt dir, welcher Ansatz für dein Business geeignet ist!
Das Konzept: eigener Showroom
Geeignet für:
alles, was lieber anprobiert wird (z. B. Kleidung, Schuhe oder Brillen)
Vorteile:
- Erweiterter Kundenservice
- Coworking Space
- Weniger Unsicherheiten bei der Bestellung (Größe, Farbe etc.)
- Größere Reichweite (mehr Neukunden)
- galerieähnliches Design weckt Neugier
- Umsatzsteigerung
Lesetipp: Die ganze Story zu Wildling Shoes und wie sie mit ihren außergewöhnlichen Schuhen erfolgreich wurden, liest du hier.
Lizza – Ein innovatives Rezept
Lizza – die trendigste Pizza-Alternative
Glutenfrei, vegan, bio und kalorienarm – Die Erfinder von Lizza haben mit ihrem Teigrezept aus Lein- und Chiasamen voll ins Schwarze oder eher „Grüne“ getroffen. Denn die gesunde Pizza-Innovation erfreut sich großer Beliebtheit bei ernährungsbewussten Menschen wie Sportlern, Veganern, Allergikern und Low-Carb-Fans. Im Februar 2016 ist das Food-Start-up online gestartet und schon im September feierte es den Einzug ins Kühlregal. Mittlerweile sind Lizzas bundesweit in über 5.000 Supermärkten erhältlich.
Die Verfügbarkeit im stationären Handel schafft Markenvertrauen.
Ihr Erfolg zeigt, dass innovative Produktideen, die eine steigende Nachfrage bedienen, durchaus im Einzelhandel Fuß fassen können. Durch die Präsenz im direkten Vergleich zu vertrauten Marken, gewinnt das Start-up zudem an Glaubwürdigkeit.
Lesetipp: In diesem Beitrag findest du einen Leitfaden dazu, wie du ein erfolgreiches Business im E-Commerce aufbauen kannst.
Das Konzept: Einzug in den Lebensmitteleinzelhandel
Geeignet für:
innovative Lösungen in wachsenden Nischen (z. B. Zunahme an Menschen mit Unverträglichkeiten)
Vorteile:
- Bessere Sichtbarkeit (für Neukunden)
- Umsatzsteigerung
- Bildet Vertrauen in die Marke
Lesetipp: Mit TAKE A SHOT schafft ein weiteres Unternehmen den Spagat zwischen Online- und Einzelhandel. Wie das gelingt, liest du hier.
Pandoo – Umweltfreundliche Alternative statt Verzicht
Nachhaltigkeit leicht wie Bambus.
Vor nur zweieinhalb Jahren ging Pandoo mit den ersten nachhaltigen Bambusprodukten an den Markt, um klassische Konsumgüter zu substituieren. Mittlerweile hat sich das Unternehmen nicht nur zu einer erfolgreichen Marke im E-Commerce etabliert, sondern ist deutschlandweit in über 1000 Läden vertreten. Mit ihren Haushaltsprodukten wollen sie dem Thema Nachhaltigkeit den Beigeschmack des Verzichts nehmen. Mit dem direkten Vergleich zur klassischen, weniger nachhaltigen Varianten, erleichtern sie Konsumenten so die Umstellung auf ein umweltfreundlicheres Verhalten.
Aufgrund der Produktart setzt Pandoo auch in Zukunft auf den Einzelhandel als ein wichtiges Standbein in ihrem Multichannel-Ansatz. Wattestäbchen wird man auch zukünftig im Laden kaufen, statt eine Onlinerecherche zu starten. Außerdem sehen die Verbraucher die Marke auf diesem Weg regelmäßig beim Shoppen. Dieser Effekt hat sich bereits deutlich auf die Traffic-Zahlen der Bambusaktivisten ausgewirkt.
Lesetipp: 21 E-Commerce-Marketing-Strategien, um potenzielle Kund:innen zu finden und den Umsatz zu steigern.
Das Konzept: Einzug in Drogeriemarkt und Konsumgüterabteilung
Geeignet für:
Alternative Produkte, deren klassischer Vorfahr vorwiegend im Einzelhandel gekauft wird
Vorteile:
- Erleichterter Markenauftritt (für Produkte, nach denen im Internet weniger aktiv gesucht wird)
- Größere Reichweite (mehr Neukunden)
- Nachhaltigkeitsbewusstsein der Konsumenten stärken
- Bequeme Verfügbarkeit für Endkunden
Wenn du noch auf der Suche nach Inspiration für deinen Shop bist, beschäftigen wir uns in diesem Blogbeitrag mit der Frage: "Was lässt sich gut verkaufen?"
Sober – Das pure Erlebnis
Nichts geht über Qualität, die man fühlen kann.
Sober-Gründer Philipp Roth und Simon Schier wissen, dass ihre natürlichen Pflegeprodukte für Männer aus der Rubrik Kosmetik und Parfüm vor dem Kauf gern offline ausprobiert und erlebt werden. Der Versand von Proben ist zwar möglich, doch ist es tatsächlich unkomplizierter und schneller mit einem Tester vor Ort.
Gerade ein Geruch oder die Haptik einer Creme lassen sich weder per Video noch durch gute Beschreibungen über das Netz so lebhaft transportieren. Um verschiedene Absatzwege ihrer Multichannel-Strategie zu testen, wollte das Team von Sober nicht nur in den Einzelhandel, sondern auch einen eigenen stationären Shop ausprobieren.
Der haptische Eindruck führt nicht selten zu spontanen Kaufentscheidungen.
Kunden und Interessenten können Sober im Einzelhandel nochmals ganz anders entdecken, da die physische Präsentation der Marke neu inszeniert wird. Der haptische Eindruck der hochwertigen Glasflaschen und Verpackungsmaterialien gibt dem Produkt und dem Brand-Image eine neue Wertigkeit, die nicht selten zu spontanen Kaufentscheidungen führt. Durch den Absatz im stationären Geschäft wird die junge Kosmetikmarke auch den Ansprüchen ihrer Kunden gerecht, die durchaus einfordern, die Produkte auch vor Ort aufzufinden. Sober strebt an, in Zukunft an weiteren Orten verfügbar zu sein, um ihren Kunden die Produkte besonders leicht zugänglich zu machen.
Ebenso wichtig wie die Auswahl der richtigen Händler sehen Philipp und Simon das Erlebnis ihres eigenen Pop-up Stores. Über einen Zeitraum von sechs Monaten durften sie so persönlich mit ihren Kunden ins Gespräch kommen und direktes Feedback erhalten.
Lesetipp: Was ist ein Point of Sale? Wir klären auf, was es mit dem PoS auf sich hat und geben dir eine ausführliche Definition.
Das Konzept: Einzelhandel und eigener Pop-up Store
Geeignet für:
qualitativ hochwertige Produkte, bei denen Haptik und/ oder Geruch im Vordergrund steht
Vorteile:
- Möglichkeit zur Markeninszenierung
- Haptisches Erlebnis (fühlbare Qualität der Produktverpackung)
- Bequemer Verkaufskanal für Endkunden
- Direktes Kundenfeedback (Pop-up Store)
Mit Shopify POS in den Einzelhandel: Ein zentraler Ort für jeden Verkauf
Shopify Point of Sale bietet dir eine zentrale Lösung für alle deine persönlichen und online erhaltenen Verkäufe. Während du deine Kunden an jedem Kontaktpunkt begeistern kannst, erhältst du in nur einer einzigen Ansicht die komplette Übersicht.
BINU – Natürlich und nah
BINU Seifen aus natürlichen Rohstoffen.
Seit April 2016 bietet BINU besonders sanfte und natürliche Gesichtsseifen im eigenen Onlineshop an. Gründerin Nami Fündling war es wichtig, erst mit dem eigenen Onlineshop zu starten, um ihre Produkte und deren Geschichte selbst zu präsentieren. Denn eine erfolgreiche Markenstory trägt langfristig zum Unternehmenserfolg bei.
Hat man das Produkt getestet und ist zufrieden, dann ist die Hemmschwelle wesentlich geringer, in Zukunft im Onlineshop zu bestellen.
Da es in Deutschland viele Kunden gibt, die gern in lokalen Läden einkaufen, wollte sie mit BINU trotzdem im Einzelhandel verfügbar sein. Also hat sich Nami auf die Suche nach geeigneten Einzelhändlern begeben, bei denen ihre potenziellen Käufer die Seifen hautnah erleben können. Wichtig war ihr dabei, dass die Händler ihre Kunden gut beraten. Hat man das Produkt getestet und ist zufrieden, dann ist die Hemmschwelle wesentlich geringer, in Zukunft im Onlineshop zu bestellen.
Das Konzept: Ausgewählte Einzelhändler
Geeignet für:
Kosmetika mit dem besonderen Etwas
Vorteile:
- Bessere Sichtbarkeit
- Umsatzsteigerung
- geringere Hemmschwelle für den Erstkauf
Ein Blick in die Zukunft des Einkaufens
Die nächste Generation des Shoppings
Notwendig und luxuriös zugleich - Shopping ist eines der Markenzeichen einer funktionierenden Wirtschaft. Während es das Handeln fast so lange gibt wie unsere Geschichte selbst, wächst und verändert sich das Einkaufen mit der Zeit. Doch mit fortschreitender Technologie, nimmt nicht nur der Wettbewerb, sondern auch der Konsum fortnehmend zu. Gewusst wie, kann man diesen Trend als Händler zu seinem Vorteil nutzen.
Eine Multi- oder gar Omni-Channel-Strategie ist für jeden frisch gestarteten Onlinehändler empfehlenswert, um unilaterale Abhängigkeitsbeziehungen zu vermeiden und seinen Umsatz langfristig zu steigern. Zwar ist der Einzug in den stationären Handel nicht für jede Produktart sinnvoll, doch vor allem für physische Produkte, die gern vor dem Kauf ausprobiert werden, wird der Einzelhandel auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Denn letztendlich geht es darum, dem Kunden auf authentische Weise ein möglichst müheloses Einkaufserlebnis zu bieten. Auch wenn das bedeutet, dass offline nur an- und ausprobiert wird.
Starte deinen eigenen Onlineshop mit Shopify!
Kostenlos testen—keine Kreditkarte erforderlich.
Über die Autorin: Inara Muradowa ist Shopify Partner, SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.