Mit dem exponentiellen Wachstum des E-Commerce-Markts hat auch 3PL (Third-Party Logistics, also Logistik durch Drittanbieter:innen) enorm zugelegt und wird bis 2028 einen Wert von 1,44 Billionen US-Dollar erreichen.
Falls auch du bereit bist, mit 3PL-Partner:innen zusammenzuarbeiten, findest du hier alles, was du über Third Party Logistics wissen musst, inklusive Unterstützung bei der Auswahl der richtigen Anbieter:innen.
Warum ist die Nutzung von 3PL-Diensten sinnvoll?
Marken greifen auf 3PL-Dienste zurück, wenn sie die Lagerung, Bearbeitung und Lieferung von Bestellungen nicht mehr selbst bewältigen können. Wenn dein Unternehmen also bei der Abwicklung an seine Kapazitätsgrenzen stößt, macht es Sinn, dass Logistik-Drittanbieter:innen dein Inventar lagern und das Kommissionieren, Verpacken und Versenden der Produkte an deine Kundschaft übernehmen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Third-Party Logistics (3PL)?
3PL ist ein Service, bei dem Unternehmen ihre Logistik an externe Anbieter:innen auslagern. 3PL-Anbieter:innen sind darauf spezialisiert, weltweite Lager- und Transportnetzwerke zu betreiben. Unternehmen nutzen 3PLs entlang ihrer gesamten Lieferkette, von der Herstellung bis zur Endauslieferung.

3PL-Unternehmen können verschiedene Aufgaben übernehmen:
- Produkte an strategischen Standorten lagern
- Bestandsmengen und Produktstandorte verfolgen
- Kundenbestellungen kommissionieren, verpacken und versenden
- Lieferungen per Lkw, Luftfracht und See koordinieren
- Software für die Auftragsverfolgung und Bestandsverwaltung bereitstellen
Unternehmen arbeiten mit 3PLs (Third-Party Logistics-Anbieter:innen) zusammen, um Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Statt eigene Lagerhäuser zu betreiben und den Vertrieb selbst zu übernehmen, kannst du dein Inventar im Lager der 3PL-Anbieter:innen unterbringen, das direkt von deinen Hersteller:innen dorthin geliefert wird.
Wie funktioniert 3PL?
Obwohl der Fulfillment-Prozess je nach Anbieter:in und den vereinbarten Dienstleistungen unterschiedlich sein kann, sieht der typische Ablauf so aus:
- 3PL-Anbieter:innen erhalten dein Inventar in ihrem Lager und organisieren jeden Artikel nach SKU.
- Wenn auf deiner E-Commerce-Seite eine Bestellung eingeht, wird sie entweder manuell an den 3PL weitergeleitet oder automatisch übertragen (wenn die Software deines Shops integriert ist).
- Lagermitarbeitende erhalten eine Pickliste, um die bestellten Artikel zusammenzustellen.
- Die Artikel werden in Kartons verpackt, zusammen mit dem Beleg und den Bestelldetails.
- Der 3PL druckt das Versandetikett oder nutzt eines seiner Partnerunternehmen für den Versand.
- Der Versanddienstleister holt das Paket vom Distributionszentrum des 3PLs ab und liefert es an deine Kund:innen.
- Die Sendungsverfolgung wird im 3PL-System aktualisiert und mit deiner Bestellverwaltungssoftware synchronisiert.
Während 3PLs eine umfassende Lösung bieten, sind sie nur eine Art von Logistikdienstleistern. Hier ist ein Vergleich mit anderen Anbieter:innen im Logistikbereich:
- Dropshipping: Ein Fulfillment-Ansatz, bei dem das Geschäft die Produkte, die es verkauft, nicht selbst auf Lager hat. Stattdessen kauft der Shop den Artikel nach dem Verkauf bei einem Dritten und lässt ihn direkt an die Kundschaft schicken.
- 2PL: Zustelldienste holen Pakete aus deinem Lager ab und liefern sie an die Endkund:innen.
- 3PL: Drittanbieter:innen übernehmen Lagerung, Kommissionierung, Verpackung und Versand.
- 4PL: Anbieter:in, der die Fulfillment-Partner (3PLs) verwaltet, mit denen du zusammenarbeitest. Das 4PL-Team übernimmt die Vertragsverhandlungen, löst Probleme und vermittelt zwischen deinem Team und dem Distributor.
- Frachtmakler:innen: Vermitteln zwischen Marken und Fahrer:innen. Im Unterschied zu 3PLs sind Frachtmakler:innen speziell darauf ausgerichtet, Marken mit Fahrer:innen oder Frachtunternehmen zusammenzubringen.

Wann solltest du die Logistik an 3PL-Partner:innen auslagern?
Vier wichtige Fragen helfen dir, herauszufinden, ob es an der Zeit ist, 3PL-Anbieter:innen einzuschalten:
1. Bearbeitest du täglich mehr als 10 bis 20 Bestellungen?
Wenn ja, prüfe die Kosten einer Partnerschaft mit einem 3PL, um deine Gewinnmargen zu schützen. Das Auslagern von Verpackung, Kommissionierung und Versand spart Zeit, insbesondere bei einem 3PL, der Automatisierung einsetzt. Schätze auch das Wachstumspotenzial ab, das dir durch das Outsourcing an einen 3PL ermöglicht wird.
2. Geht dir der Lagerplatz für Inventar aus?
Händler:innen übersehen oft die Lagerkosten bei der Berechnung ihrer Fulfillment-Ausgaben. Vergleiche deine aktuellen Lagerkosten mit den Schätzungen eines 3PL. In manchen Fällen ist es günstiger, Lagerkosten im Rahmen eines 3PL-Vertrags zu bündeln.
Lesetipp: Was ist toter Bestand und wie kannst du ihn vermeiden? Wir zeigen dir, wie's geht!
3. Kann deine aktuelle Infrastruktur einen Nachfrageanstieg bewältigen?
Wie teuer wäre eine anhaltend hohe Nachfrage (abgesehen von gelegentlichen Verkaufsaktionen oder Werbeaktionen) für dein Unternehmen? Wenn du schnell Personal einstellen oder selbst in Automatisierung investieren müsstest, kann das Outsourcing an einen 3PL die kostengünstigere Lösung sein.
4. Möchtest du schnelleren Versand und eine schnellere Abwicklung anbieten?
Überlege, ob du einen 3PL nutzen solltest, um Optionen wie Next-Day- oder Two-Day-Delivery anbieten zu können. Schneller Versand erhöht die Kundenzufriedenheit und steigert die Wiederkaufsrate.
Da 3PLs mit mehreren Kund:innen zusammenarbeiten, können sie bessere Konditionen bei Versanddienstleister:innen aushandeln und diese Einsparungen an dich weitergeben. Sie können dir außerdem helfen, Strategien wie „Zone Skipping“ oder Multi-Carrier-Versand zu implementieren, um die Liefergeschwindigkeit und -kosten zu optimieren.
Beim Vergleich von 3PL-Anbieter:innen achte auf deren Versandgeschwindigkeit, die Standorte ihrer Fulfillment-Center und ihre Erfolgsbilanz bei der Einhaltung von Lieferzusagen.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir alles Wichtige zum Fulfillment im E-Commerce und klären, wann 3PL für dich Sinn macht:
Lesetipp: Was steckt eigentlich hinter dem Begriff Fulfillment? Wir zeigen dir alles, was du wissen solltest.
Vorteile von 3PLs
Die Vorteile von Third Party Logistics sind vielschichtig und können in deinem Fulfillment den Unterschied ausmachen:
Testen und neue Märkte erschließen
Die internationale Expansion erfordert ein globales Fulfillment-Netzwerk, Dokumentation und die Berücksichtigung von Zöllen. Wenn du dein Produkt im Ausland verkaufen möchtest, aber noch nicht bereit bist, die rechtlichen Anforderungen zu meistern oder in Infrastruktur im Ausland zu investieren, kann die Zusammenarbeit mit einem 3PL eine gute Möglichkeit sein, den Markt zu testen.
Wenn du beispielsweise als EU-Händler:in deine Produkte in den USA testen möchtest, ist es sinnvoll, einen kleinen Bestand über Third-Party-Logistik im Zielland zu lagern. So vermeidest du Umstände beim Einarbeiten in die lokalen Gesetze – bevor du überhaupt weißt, ob sich dieser Markt derzeit überhaupt lohnt. Außerdem kannst du so die Lieferzeiten verkürzen, die Versandkosten senken und somit die Kundenzufriedenheit steigern.
Kosten für eigene Lagerflächen sparen
Eigene Lager und Distributionszentren sind teuer. Obwohl z.B. in den USA die Leerstandsraten steigen, erhöhen sich die Mietpreise aufgrund der Nachfrage nach Lagerraum.
3PLs hingegen haben i.d.R. sichere Standorte und ein hohes Auftragsvolumen durch ihre Handelspartner:innen, was ihnen hilft, Lagerflächen zu halten. Nutze das und verzichte auf eigenen Lagerraum, um mehr Kapital für gewinnbringende Investitionen zur Verfügung zu haben.
Profitiere von professionell aufgestellten 3PL-Partner:innen
Die Zusammenarbeit mit einem 3PL bedeutet, dass du von erfahrenem Lagerpersonal und moderner Lagerautomatisierung profitierst, ohne selbst investieren zu müssen. Roboter, die Bestellungen kommissionieren und verpacken, bedeuten zum Beispiel, dass kein menschliches Personal vor Ort sein muss, um Bestellungen zu bearbeiten. Solche automatisierten Prozesse laufen rund um die Uhr, sodass du als Händler:in von späteren Bestellfristen für sofortigen Versand profitierst.
Ein weiterer Bereich potenzieller Kosteneinsparungen sind die Versandtarife. Da 3PLs häufig spezielle Versandtarife mit Versandunternehmen aushandeln können, sind allgemein auch die Versandkosten niedriger. Diese Einsparungen kannst du wiederum an deine Kundschaft weitergeben – z.B. indem du kostenlosen Versand anbietest.
Schütze dich vor Lieferkettenproblemen
Mit einem vorhandenen Netzwerk von Fulfillment-Zentren weltweit und vorverhandelten Verträgen mit Transportunternehmen sind 3PLs oft weniger anfällig für globale Versand- und Fulfillment-Störungen. Die Zusammenarbeit mit einem 3PL kann zwar zusätzliche Versandgebühren nicht vollständig vermeiden, aber sie hilft, dein Risiko zu diversifizieren.
Immer mehr 3PLs investieren zudem in eigene Lieferfahrzeuge, die kürzere Strecken und häufigere Lieferungen ermöglichen und so Engpässe in der gesamten Lieferkette vermeiden.
Nachteile von 3PL
Bei allen Vorzügen gibt es natürlich auch Punkte, die auf der Kontra-Seite zu berücksichtigen sind:
Hohe Anfangsinvestitionen
Die Einrichtung bei 3PL-Anbieter:innen kann erhebliche Anfangskosten verursachen, zum Beispiel für die Integration seiner Software mit deinem Onlineshop, den Upload von SKUs und den Zugang zum Konto. Diese Kosten werden normalerweise in folgende Kategorien unterteilt:
- Transportkosten: Versand der Produkte von deinen Hersteller:innen zu deinen nationalen und internationalen Lagern.
- Eingangskosten: Entladen der Produkte von Transportanbieter:innen in das Lager.
- Lagergebühren: Üblicherweise eine monatliche Gebühr, die auf der genutzten Fläche basiert und pro Palette berechnet wird.
- Kommissionierungs- und Verpackungsgebühren: Kommissionieren von Einheiten aus Regalen oder Behältern und Vorbereitung für den Versand; höhere Volumina erhalten Rabatte.
- Versandkosten: Zustellung des Produkts an deinen Endkund:innen.
- Einrichtungsgebühren für das Konto: Kontoerstellung und Softwareintegration.
- Mindestanforderungen: Ein monatliches Mindestbudget ist in der Regel erforderlich.
Lesetipp: Wir zeigen dir, wie du das Auftragsmanagement effizienter gestalten kannst!
Unterschiedliche Arbeitszeiten oder Arbeitsabläufe
Da "schnell" und "kostenlos" die beiden Prinzipien im Versand- und Fulfillment-Bereich dominieren, kann es verlockend sein, bei einem Rückstand einfach selbst ins Lager zu gehen und Bestellungen zu verpacken. Doch das ist bei der Zusammenarbeit mit einem 3PL nicht möglich. 3PLs haben ihre eigenen Arbeitszeiten und Abläufe, was Auswirkungen auf deinen Betriebsablauf haben kann.
Mythen und Missverständnisse über 3PL
Unter den vermeintlichen Nachteilen gibt es auch viele Mythen und Missverständnisse über die Zusammenarbeit mit 3PLs. Wir räumen mit drei der häufigsten auf:
„Wenn du die Angelegenheiten einem 3PL übergibst, verlierst du die Kontrolle.“
Es stimmt, dass der Lagerbestand, der in einem 3PL-Lager aufbewahrt wird, nicht sofort für dich zugänglich ist, was anfangs beunruhigend wirken kann.
Aber die Zusammenarbeit mit einem 3PL ermöglicht es dir tatsächlich, die Kontrolle zurückzugewinnen. Wenn der Druck des Versands und Fulfillments von dir genommen und den Expert:innen überlassen wird, sind Fehler weniger wahrscheinlich. Ein guter 3PL sollte dir auch Berichte und Analysen zur Verfügung stellen, mit denen du den Prozess aus der Ferne verwalten und in Zukunft bessere Geschäftsentscheidungen treffen kannst.
„3PLs sind nur für große Unternehmen.“
Ganz im Gegenteil. Wenn du vorhast, dein Unternehmen zu skalieren oder zu wachsen, könnte ein 3PL genau das Richtige für dich sein. Geh nicht davon aus, dass die Kosten für externe Lagerung und Distribution außerhalb deines Budgets liegen—wie wir weiter unten erklären, kann es tatsächlich deine Gemeinkosten senken und Kapital freisetzen.
„3PLs haben zu viele versteckte Gebühren.“
Es stimmt, dass die Preisgestaltung bei 3PLs komplex sein kann, mit zusätzlichen Gebühren wie Eingangskosten, Lagerkosten, Ausgangskosten, Zöllen und sogar maßgeschneiderter Verpackung.
Aber diese Gebühren sind nicht versteckt—sie sind klar aufgeschlüsselt, vorausgesetzt, du stellst vor Vertragsabschluss die richtigen Fragen.
Arten von 3PL-Unternehmen
Es gibt mehrere Arten von 3PLs, die alle ihre eigenen Vorzüge und Herausforderungen haben:
Full-Service-Anbieter:innen
Hast du mehrere Lager an verschiedenen Standorten? Der internationale Verkauf ist logistisch gesehen viel schwieriger zu verwalten. Außerdem hat die Lieferkettenkrise deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Echtzeit- und Multi-Standort-Inventarübersicht zu haben.
Nicht nur das Wissen darüber, wie viel (und wo) du Vorrat hast, ist ein Schlüssel zur Verbesserung der betrieblichen Effizienz, sondern auch das Versenden von Beständen von der für die Kundschaft nächstgelegenen Location. Full-Service-3PLs helfen, im E-Commerce effizient zu bleiben.
Neben schnellerem und günstigerem Versand bieten Full-Service-3PLs:
- Intelligentes Inventar: Empfehlungen, wo Bestände gelagert werden sollten, um möglichst nahe bei den Kund:innen versenden zu können.
- Kontrolle über das Fulfillment-Erlebnis: Entscheide, wie schnell Bestellungen geliefert werden und hebe dich mit Marketingbeilagen ab.
- Einfache Integration: Die technische Integration ist häufig einfach und die meisten 3PLs bieten umfassende Integrationen und kontinuierliche Wartung.
- Same-Day-Fulfillment: Einige Anbieter:innen bieten den Service, dass Bestellungen, die z.B. bis 16 Uhr eingehen, noch am selben Tag versendet werden.
3PL-Lagerhäuser
Lagerhäuser, die Bestände lagern, versenden und Retouren bearbeiten, sind die gängigste Art von 3PL. Wenn du global expandierst, können internationale Lagerhäuser helfen, eine globale Lieferkette aufzubauen.
Bei der Auswahl eines 3PL-Lagerhauses solltest du bestimmen, wie viele Distributionszentren du insgesamt zur Verfügung hast. Du benötigst wahrscheinlich ein größeres Netzwerk an Lagerhäusern, wenn du deinen Kund:innen schnellen Versand versprichst, denn auch hier hängt Versandgeschwindigkeit davon ab, wie geografisch nah die Lagerhäuser an deinen Kund:innen sind. Außerdem musst du die Bestandsniveaus vorhersagen, um die Lagerhäuser in deinem Netzwerk angemessen zu bestücken.
Es ist ebenfalls wichtig, herauszufinden, zu welcher Uhrzeit das Lagerhaus aufhört, die Bestellungen des Tages zu erfüllen. Wenn Bestellungen beispielsweise nach der Cut-off-Zeit des Lagers um 15 Uhr aufgegeben werden, werden sie erst am nächsten Tag versendet. Dies hat Auswirkungen darauf, wie du Fulfillment bewirbst und welche Liefertermine deine Kund:innen erwarten.
Lesetipp: Unser Leitfaden zum Shopify Versand hilft dir dabei, deine Prozesse zu optimieren.
Transportbasierte 3PLs
Transportbasierte 3PLs transportieren Waren zwischen verschiedenen Standorten. Zum Beispiel könnten sie Bestände zwischen deiner Fabrik und deinem Lager transportieren oder Waren zwischen deinem Geschäft und Einzelhandelskund:innen bewegen.
Es gibt drei Haupttypen von transportbasierten 3PLs:
- Traditionelle Pakettransportunternehmen wie DHL, DPD, FedEx und UPS
- Same-Day-Delivery durch lokale Kuriere wie Postmates und UberRush
- Transportmarktplätze wie Flexport, Freightos und GrandJunction
Wenn du dich für 3PL-Transportanbieter:innen entscheidest, solltest du deine Ausgangs- und Zielorte sowie die Zeitrahmen erklären, in denen du erwartest, dass die Bestände zwischen den Standorten bewegt werden. Frag nach den Versandmethoden, Serviceleveln und etwaigen Preis- oder Rabattinformationen, die die Transportpartner:innen anbieten, wenn dein Bestand wächst. Wenn du internationale Frachten transportierst, enthalten einige Anbieter:innen Provisionen, während andere Import-/Exportsteuern und Zölle in ihren Kosten berücksichtigen.
Finanz- und informationsbasierte 3PLs
Einzelhändler:innen müssen die finanziellen Informationen im Zusammenhang mit der Erfüllung ihrer Bestellungen stets griffbereit haben. Nur so können sie schnelle und genaue Entscheidungen treffen.
Solltest du es geschafft haben, deinen Umsatz auf acht- oder neunstellige Beträge zu skalieren, kannst du in Erwägung ziehen, mit einem finanziellen oder informationsbasierten 3PL-Unternehmen zusammenzuarbeiten. Diese Beratungsfirmen bieten branchenspezifische Einblicke und können den Aufwand für das Management globaler Lieferketten verringern. Sie übernehmen auch interne Kontrollen für Aufgaben wie Frachtprüfung, Kostenrechnung und Bestandsmanagement, um Konsistenz zu gewährleisten.
Welche Dienstleistungen bietet ein 3PL an?
Hier sind die wichtigsten Dienstleistungen, auf die du achten solltest, wenn du die Dienste eines 3PL in Anspruch nimmst:
Lager- und Bestandsmanagement
Ein 3PL sollte Lagerung sowie Bestandsmanagementlösungen und -software anbieten, um deinen Bestand zu verwalten.
Je nachdem, wo die meisten deiner Kund:innen ansässig sind, ist es hilfreich zu wissen, wo die Lager des 3PLs angesiedelt sind. Dadurch kannst du deine Waren innerhalb der Versandzonen halten und beispielsweise Same-Day- oder Zwei-Tages-Versand anbieten.
Ein guter 3PL wird deinen Bestand auch entsprechend den Bestellungen umverlagern, um sicherzustellen, dass Waren immer in einem Lager in der Nähe der Kundschaft verfügbar sind.
Lesetipp: In diesem Beitrag verraten wir dir alles zum Thema Lagerumschlag und geben wertvolle Tipps.
Bestellmanagement und Auftragsabwicklung
Ein 3PL sollte über ein robustes Bestellmanagementsystem (OMS) verfügen, das Bestandsniveaus über mehrere Lager hinweg verfolgt und dafür sorgt, dass Produkte schnell an deine Kund:innen geliefert werden. Dies wird in dein eigenes System integriert, sodass du die Kontrolle über Versand und Abwicklung behältst.
Versandkoordination
3PLs arbeiten entweder mit etablierten Versandunternehmen oder haben eine eigene Flotte für den Versand und die Erfüllung von Bestellungen.
Die meisten sind in der Lage, Versandversprechen (wie z. B. Zwei-Tages-Versand) zu erfüllen, was nachweislich zu höheren Conversion-Rates beim Checkout führt.
Bestellverfolgung
Ein 3PL sendet Bestellbestätigungen an Kund:innen sowie Versand- und Lieferbestätigungen.
Rücknahmelogistik und Retouren
Es reicht nicht aus, Bestellungen nur zu versenden. Ein Full-Service-3PL kümmert sich auch um deinen Rückgabe- und Umtauschprozess sowie den dazugehörigen Kundenservice.
Internationale Logistik
Wenn du international expandierst, wähle einen 3PL, der Standorte in mehreren Ländern hat. Dies kann helfen, Versand- und Steuerkomplikationen bei internationalen Lieferungen zu reduzieren.
Wie du 3PL-Anbieter:innen auswählst
Die Auswahl eines Drittlogistikdienstleisters (3PL) ist wahrscheinlich eine der größten Entscheidungen, die du treffen wirst, wenn du dein (internationales) E-Commerce-Geschäft skalierst. Passende Partner:innen können die Logistik, den Kundenservice und die Wiederkaufrate deines Unternehmens entscheidend beeinflussen. Jemandem deine Verkaufszahlen, Bestände und andere sensible Informationen anzuvertrauen, stellt allerdings auch ein erhebliches Risiko dar und sollte auf Basis von Professionalität und Vertrauen entschieden werden.
Wir haben die Merchant Success Lead des Shopify Fulfillment Networks gefragt, was sie bei der Auswahl eines 3PLs empfehlen würde. Ihr wichtigster Ratschlag? Wähle einen 3PL nicht nach dem, wo du heute stehst, sondern nach dem, wo dein Geschäft in ein bis drei Jahren sein wird.
Wähle daher auch einen 3PL, der ebenfalls an einer langfristigen Partnerschaft interessiert ist – einen, der dir beratend zur Seite steht, um den Umsatz zu maximieren, Kosten zu senken und deine Lieferkettenprozesse zu optimieren.
Bewerte die Logistik
Der Vorteil der Zusammenarbeit mit einem 3PL besteht darin, dass du auf das bestehende Setup des Partners zurückgreifen kannst, um Bestellungen zu lagern, zu verpacken, zu kommissionieren und zu versenden. Es ist wichtig, zu prüfen, wie effizient dieser Prozess ist und ob der Anbieter oder die Anbieterin in der Lage ist, einen Anstieg des Bestands zu bewältigen, während dein eigenes Geschäft wächst.
Stelle folgende Fragen:
- Wie viele Lagerhäuser betreibt ihr?
- Habt ihr Standorte in Gebieten mit großem Volumen?
- Habt ihr bereits mit Unternehmen aus unserer Branche gearbeitet? In welchem Bereich seid ihr spezialisiert?
- Wie viele Bestellungen versendet ihr monatlich (unterteilt in B2C, B2B, national und international)?
- Wie hoch ist eure maximale Kapazität?
- Hat eure Kapazität im Laufe der Zeit zugenommen?
- Übernehmt ihr auch die Rücklogistik?
- Wie bearbeitet ihr Bestellungen für den nächsten Tag?
- Wie geht ihr mit unerwarteten Erhöhungen im Bestellvolumen um?
Kläre alle Kosten
Die Einrichtungsgebühren werden zunächst hoch sein, wenn du eine Partnerschaft mit einem neuen 3PL eingehst. Aber im Laufe der Zeit wirst du wahrscheinlich durch geringere Gemeinkosten und Arbeitskosten Geld sparen. Berechne die potenziellen Einsparungen, indem du vor der Entscheidung für einen Partner oder eine Partnerin eine Liste der Kosten anforderst.
Stelle folgende Fragen:
- Was sind eure Betriebszeiten (einschließlich Wochenenden und Feiertagen)?
- Wie viele Lieferungen aus eurer Fabrik erhaltet ihr vierteljährlich?
- Bietet ihr die Möglichkeit, individuelle Packzettel, Geschenknachrichten oder Geschenkkarten beizulegen?
Vielleicht hast du bessere Versandraten als das Lager, das du gerade evaluierst. Falls ja, stelle sicher, dass dein Lagerpartner diese akzeptiert. Andererseits können größere Lagernetzwerke oft ihre Größe nutzen, um tiefere Rabatte auszuhandeln, als es einzelne Unternehmen könnten.
Lege Wert auf klare Kommunikation und Berichterstattung
Wenn du mit einem neuen 3PL zusammenarbeitest, ist es entscheidend, dass der Übergang reibungslos verläuft. Überwache deine Kundensupportkanäle und sozialen Medien auf versandbezogene Beschwerden. Frage außerdem, ob deine 3PL-Optionen eine Art von Berichterstattung anbieten, um Dinge wie Pünktlichkeit der Lieferungen, Bestell- und Liefergenauigkeit sowie versandbezogene Schäden nachverfolgen zu können.
Setze klare Erwartungen für die Kommunikation über Folgendes:
- Neue Bestellungen
- Versandbenachrichtigungen
- Rücksendungen
- Bestandszählungen
- Eingehende Bestellungen
- Empfang von Waren
- Anpassungsbenachrichtigungen
Bestimme die Lieferdienst-Levels
Gehe die Vertragsdetails sorgfältig durch, bevor du dich mit neuen 3PL-Anbieter:innen vertraglich bindest – so schützt du dich davor, einen Vertrag mit unzuverlässigen Logistikdienstleister:innen einzugehen.
Stelle folgende Fragen:
- Wie entschädigt ihr für Verzögerungen?
- Habt ihr eine durchsetzbare Geheimhaltungsvereinbarung?
- Habt ihr starke Kundenreferenzen?
- Habt ihr eine mindestens zweijährige Bilanz der finanziellen Stabilität und seid ihr bereit, eure Finanzberichte zur Verfügung zu stellen?
Entscheide, ob du im Falle von Lieferverzögerungen eine Rückerstattung oder Gutschrift bevorzugst. Zudem solltest du darauf achten, ob du für beschädigte oder verlorene Artikel eine Gutschrift erhältst – nur wenn du die Service-Level-Garantien verstehst, kannst du deine eigene Haftung beurteilen.
Überlege auch, ob du möchtest, dass Pakete während der Lagerung, Lieferung und Rücksendung vollständig versichert sind. Präzise Verhandlungen sind hier unabdingbar. Es spielt beispielsweise eine Rolle, ob du nur Artikel bis zu einem Wert von 100 Dollar oder darüber hinaus versichern möchtest und ob es sich um eine Versicherung handelt oder lediglich um eine Haftung, die vom Betreiber inkludiert ist.
Überprüfe die Integrationen
Hast du deine Liste potenzieller 3PL-Anbieter:innen bereits eingegrenzt? Der letzte Schritt ist, sicherzustellen, dass der oder die 3PL-Anbieter:in mit deinem bestehenden Bestandsverwaltungssystem, Bestellmanagementsystem, Bestellabwicklungssoftware und/oder Lagerverwaltungssystem kompatibel ist.
Die Synchronisierung deiner Systeme stellt sicher, dass Bestellungen automatisch bearbeitet und versendet werden, während gleichzeitig die Bestandsmengen aktualisiert werden.
Hier einige Fragen, die du dir stellen solltest:
- Wie benutzerfreundlich ist deine eigenständige Plattform?
- Hast du eine eigenständige Plattform, die über EDI oder FTP-Dateitransfers integriert werden kann?
- Integrierst du direkt mit deinem Shopify-Store über eine API oder eine genehmigte App?
Einige 3PLs integrieren sich direkt mit Shopify und nehmen Änderungen in deinem Namen vor – wie das Markieren von Bestellungen als erfüllt, das Bearbeiten von Rückerstattungen oder das Nachverfolgen von Beständen. Dein Bestellmanagementsystem wird zur einzigen verlässlichen Quelle, unabhängig davon, ob du Bestellungen aus deinen eigenen Lagern oder einem 3PL versendest.
Solltest du mit einem asset-basierten oder einem nicht-asset-basierten 3PL zusammenarbeiten?
Die Entscheidung, ob du mit einem asset-basierten oder einem nicht-asset-basierten 3PL zusammenarbeiten solltest, kann eine wichtige Entscheidung sein. Schauen wir uns diese Begriffe näher an und finden wir heraus, wie du passende Anbieter:innen für dein Unternehmen auswählst.
Asset-basierte 3PLs verfügen über eigene Lagerhäuser, LKW und andere Logistikausrüstung. Man kann sie sich als Unternehmen vorstellen, das alle notwendigen Tools intern besitzt. Nicht-asset-basierte 3PLs besitzen keine physischen Assets. Stattdessen arbeiten sie mit anderen Unternehmen zusammen, um deren Ausrüstung und Einrichtungen zu nutzen.
Nach diesen Kriterien wählst du die richtigen Anbieter:innen:
Kosten
Asset-basierte 3PLs könnten teurer sein, da sie in Ausrüstung investieren, bieten jedoch oft stabilere Preise. Nicht-asset-basierte 3PLs könnten günstiger sein, aber die Preise können je nach ihren Partner:innen variieren.
Kontrolle
Asset-basierte 3PLs haben mehr Kontrolle über ihre Betriebsabläufe, was zu besserer Qualität und Konsistenz führen kann. Nicht-asset-basierte 3PLs verlassen sich auf Partner:innen, was weniger Kontrolle bedeutet, aber mehr Flexibilität bietet.
Skalierbarkeit
Nicht-asset-basierte 3PLs können oft schneller skalieren, indem sie auf ihr Netzwerk zugreifen. Asset-basierte 3PLs könnten durch ihre physischen Ressourcen begrenzt sein.
Expertise
Asset-basierte 3PLs sind in der Regel auf bestimmte Branchen oder Regionen spezialisiert, in denen sie Einrichtungen haben. Nicht-asset-basierte 3PLs bieten möglicherweise ein breiteres Dienstleistungsangebot in verschiedenen Bereichen.
Technologie
Nicht-asset-basierte 3PLs konzentrieren sich häufig stärker auf technologische Lösungen, während asset-basierte 3PLs ihre physische Infrastruktur priorisieren.
Individualisierung
Asset-basierte 3PLs können oft maßgeschneiderte Lösungen bieten, da sie ihre eigenen Assets kontrollieren. Nicht-asset-basierte 3PLs haben möglicherweise weniger Spielraum für Anpassungen.
Es gibt keine pauschale Antwort. Die beste Wahl hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Zielen deiner Marke ab. Es ist sinnvoll, mit beiden Arten von 3PLs zu sprechen und zu vergleichen, wie gut sie deinen Anforderungen entsprechen, bevor du eine Entscheidung triffst.
Das Shopify Fulfillment Network (SFN)
Das Shopify Fulfillment Network (SFN) bietet eine umfassende Lösung für Unternehmen, die ihre E-Commerce-Logistik optimieren und ihre Geschäftsabläufe skalieren möchten. In Zusammenarbeit mit Flexport, einem vertrauenswürdigen Logistikanbieter, kombiniert SFN fortschrittliche Technologie mit effizienten Prozessen, um deine Fulfillment-Abläufe zu verbessern.
Bitte beachte: Das Shopify Fulfillment Network ist derzeit nur in den USA verfügbar.
Wichtige Funktionen von SFN:
- Schnelle landesweite Lieferung (USA): SFN bietet Zwei- und Drei-Tages-Versand innerhalb der USA.
- Datengetriebene Netzwerk-Planung: Strategische Platzierung von Produkten basierend auf der Nachfrage.
- Vereinfachtes Bestandsmanagement: Du schickst deine Produkte an einen Standort, und Flexport übernimmt die Verteilung über das Netzwerk.
SFN integriert sich direkt in deinen Shopify-Store, sodass du alles vom Fulfillment bis zu den Bestandslevels direkt über dein Shopify-Admin-Panel überwachen kannst.
Mit dem Wachstum deines Unternehmens bietet SFN Flexibilität und ermöglicht es dir, deine Fulfillment-Strategie anzupassen und Lieferdienste auszuwählen, die deinen aktuellen Bedürfnissen entsprechen. Zudem ist die Preisgestaltung mit dem Shopify Fulfilllment Network wettbewerbsfähig und transparent, sodass du nur für die Dienstleistungen bezahlst, die du wirklich benötigst.
Durch die Nutzung der Logistikexpertise von Flexport und der E-Commerce-Kompetenz von Shopify hilft SFN, deine Marke für ein skalierbares, nachhaltiges Wachstum zu positionieren. Fortschrittliche Technologien wie maschinelles Lernen steigern die betriebliche Effizienz, senken die Kosten und verbessern die Kundenzufriedenheit.
Fazit: 3PL kann dein Geschäft auf das nächste Level bringen
Egal, ob du zum ersten Mal mit einem 3PL zusammenarbeitest oder die Abhängigkeit von einem bestehenden reduzierst – der Prozess ist anspruchsvoll. Als E-Commerce-Marke kannst du das Schicksal deiner Geschäftspartner:innen nicht vollständig kontrollieren. Aber du kannst sicherstellen, dass du bei der Auswahl eines 3PL gründlich vorgehst.
Bewerte potenzielle Partner:innen sorgfältig. Die richtigen Drittanbieter-Logistikunternehmen können dein Business positiv verändern – nicht nur, indem sie dir die Mühe der Lagerung und Lieferung abnehmen, sondern auch durch schnelle Lieferzeiten, die deine Kund:innen begeistern.