Beim Start eines Unternehmens hast du viele Entscheidungen zu treffen. Abgesehen von dem Produkt, das du verkaufen möchtest, oder deiner Marketingstrategie, gehört die Wahl des Geschäftsmodells zu den wichtigsten Entscheidungen.
Im Folgenden findest du eine Übersicht über 14 wichtige Arten von Geschäftsmodellen, damit du von Anfang an die besten Entscheidungen treffen kannst.
Es ist wichtig, jede dieser Methoden zu verstehen, um die richtige Wahl für dein Unternehmen zu treffen. Jedes Geschäftsmodell hat Vor- und Nachteile, und je nach Produkt, Markt und Kostenstruktur kann eines besser zu dir und deinem Unternehmen passen als die anderen.
Was ist ein E-Commerce-Geschäftsmodell?
Ein E-Commerce-Geschäftsmodell ist das zentrale Rahmenwerk eines Unternehmens, um profitabel zu arbeiten und Kund:innen einen Mehrwert zu bieten. Ein effektives Geschäftsmodell beschreibt das Wertversprechen für Kund:innen sowie die Preisstrategie. Es definiert die Produkte und Dienstleistungen, die ein Unternehmen anbietet, die Zielgruppe und zukünftige Ausgaben.
Warum sind Geschäftsmodelle wichtig?
Geschäftsmodelle sind sowohl für neue als auch für etablierte Unternehmen essenziell. Sie helfen Unternehmen, ihre Kund:innen zu verstehen, Mitarbeitende zu motivieren, Investitionen anzuziehen und durch die Identifikation von Wachstumschancen einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu schaffen.
Betrachte dein Geschäftsmodell als eine lebendige Ressource für dein Unternehmen. Es ist sinnvoll, es regelmäßig zu aktualisieren, um kommende Trends und Herausforderungen im Blick zu behalten. Wenn du planst, Kapital aufzubringen oder eine Partnerschaft einzugehen, zeigt eine aktive Weiterentwicklung des Geschäftsmodells den Stakeholdern, dass du anpassungsfähig bist und auf die sich ändernden Marktanforderungen reagieren kannst.
Häufige Geschäftsmodelltypen im E-Commerce
Es gibt vier Haupttypen von E-Commerce-Geschäftsmodellen:
- Business-to-Consumer (B2C)
- Business-to-Business (B2B)
- Consumer-to-Consumer (C2C)
- Consumer-to-Business (C2B)
1. Business-to-Consumer (B2C)
Das Business-to-Consumer (B2C)-Geschäftsmodell beschreibt den Handel zwischen einem Unternehmen und einer einzelnen Kund:in, wie z. B. den Kauf eines Shirts auf der Website einer Marke. B2C-Geschäfte umfassen sowohl E-Commerce als auch stationären Handel.
2. Business-to-Business (B2B)
Business-to-Business (B2B) bezieht sich auf jeglichen Handel zwischen zwei Unternehmen. Großhandelsgeschäfte fallen typischerweise in diese Kategorie. Du kannst B2B-Angebote sowohl als E-Commerce-Unternehmen als auch im stationären Handel integrieren. Zum Beispiel kann eine Kaffeemarke ihre Bohnen direkt an Kund:innen über ihre Website verkaufen (B2C) und gleichzeitig Großbestellungen an Cafés liefern (B2B).
3. Consumer-to-Consumer (C2C)
Das Consumer-to-Consumer (C2C)-Geschäftsmodell, auch Peer-to-Peer genannt, beschreibt den Handel, bei dem eine Privatperson ein Produkt oder eine Dienstleistung an eine andere Privatperson verkauft. Der Verkauf eines gebrauchten Laptops über Facebook Marketplace fällt in diese Kategorie. Oft starten Einzelpersonen mit dem Verkauf auf Online-Marktplätzen und eröffnen später einen eigenen Onlineshop, um eine Marke aufzubauen und höhere Gewinne zu erzielen.
4. Consumer-to-Business (C2B)
Der Aufstieg der Creator Economy hat zu einem Wachstum von Consumer-to-Business (C2B)-Unternehmen geführt. Dieses Geschäftsmodell beschreibt, wenn eine Privatperson ihre eigenen Produkte oder Dienstleistungen an ein Unternehmen oder eine Organisation verkauft. Wenn du Influencer:in oder Fotograf:in werden und Fotos online verkaufen möchtest, nutzt du dieses Geschäftsmodell.
14 Methoden zur Umsetzung von Geschäftsmodellen und Beispiele
Geschäftsmodelle können in verschiedenen Formen auftreten und unterschiedliche Herstellungs- und Versandmethoden umfassen. Hier sind einige einzigartige Geschäftsmodelle, die du nutzen kannst, um dein Unternehmen zu starten.
1. Dropshipping
Dropshipping spricht Menschen an, die ihre Anfangskosten so gering wie möglich halten möchten und weniger auf hohe Gewinnmargen achten. Dieses Geschäftsmodell eignet sich auch hervorragend für Personen, die keinen Lagerbestand halten und verwalten möchten. Beim Dropshipping werden sowohl B2C-Geschäfte (wenn Kund:innen ein Produkt in deinem Shop kaufen) als auch B2B-Geschäfte (die Kosten, die du dem Dropshipper für das Produkt und die Erfüllungsdienste zahlst) abgewickelt.
In diesem Video (auf Englisch) erklären wir dir noch einmal, wie Dropshipping funktioniert:
Vorteile von Dropshipping
- Geringe Einstiegskosten: Da du keinen Lagerbestand führst, entfallen die Lagerkosten – oft die größten Ausgaben für ein neues E-Commerce-Unternehmen.
- Geringes Risiko: Da du deinen Lagerbestand nicht im Voraus kaufst, gehst du nicht das Risiko ein, unverkäufliche Artikel zu lagern.
- Optimierte Verkaufsprozesse: Dropshipping-Anbieter:innen übernehmen das Kommissionieren, Verpacken und Versenden der Produkte für dich. Diese Option bietet Bequemlichkeit und Effizienz, sodass du dein Unternehmen von überall auf der Welt führen kannst.
Nachteile von Dropshipping
- Hohe Konkurrenz: Aufgrund der geringen Einstiegshürden gibt es viele Anbieter:innen, und es ist schwer, sich von der Masse abzuheben.
- Geringe Margen: Niedrige Margen erschweren den Wettbewerb um bezahlte Werbeflächen. Du musst dich stärker auf Inhalte, Service und andere Strategien verlassen, um erfolgreich zu sein. Zudem musst du große Mengen verkaufen, um einen ordentlichen Gewinn zu erzielen.
- Synchronisierung der Lagerbestände (Rückstände): Da du auf den Lagerbestand anderer angewiesen bist, kann es vorkommen, dass ein Produkt ausverkauft ist, wenn du eine Bestellung aufgibst. Diese Verzögerungen können sich negativ auf dein Geschäft auswirken.
Ein Erfolgsbeispiel im Dropshipping
Subtle Asian Treats ist ein erfolgreiches Dropshipping-Unternehmen auf Shopify, das Plüschtiere sowie Hüllen für AirPods und iPhones verkauft. Gegründet wurde es von Tze Hing Chan, einem jungen malaysischen Unternehmer, der den Bubble-Tea-Trend in Asien aufgriff.
Die Marke zog tausende Bubble-Tea-Fans aus der Region an, indem sie eine einzigartige Auswahl an Produkten zu fairen Preisen bot. Sie hat zudem eine starke Präsenz in den sozialen Medien aufgebaut, um nutzergenerierte Inhalte (UGC) zu teilen und Kund:innen mit jedem Budget durch Produktdiversifizierung anzusprechen.
Ressourcen:
- Dropshipping anfangen: Der ultimative Guide
- 150+ Dropshipping-Produkte für Profite (2025)
- Was ist Amazon-Dropshipping? So funktioniert es 2025
2. Einzelhandel
Beim physischen Einzelhandel verkaufst du deine Produkte direkt vor Ort an Kund:innen im Rahmen eines B2C-Geschäftsmodells. Dies kann in einem traditionellen Ladengeschäft oder über temporäre Einzelhandelskonzepte wie Pop-up-Stores, Märkte und Veranstaltungen erfolgen.
Einzelhandel kann auch als B2B-Geschäftsmodell funktionieren. Großhandelsgeschäfte fallen in diese Kategorie, ebenso wie der Verkauf von Produkten an Unternehmen. Wenn du zum Beispiel Büromöbel verkaufst, ist dein Geschäft wahrscheinlich sowohl B2C als auch B2B ausgerichtet.
Vorteile des Einzelhandels
- Starke Kundenbeziehungen aufbauen: Du hast die Möglichkeit, Kund:innen persönlich zu treffen und einzigartige Gelegenheiten zu schaffen, Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.
- Umsätze steigern: Händler:innen, die ausschließlich online verkaufen, müssen ihre Kund:innen digital erreichen. Physischer Einzelhandel ermöglicht dir, Ladenkund:innen zu erreichen und gleichzeitig Online-Verkäufe auf deiner Website anzukurbeln. Zudem können sich Kund:innen im Laden intensiver mit deinen Produkten auseinandersetzen als nur durch Online-Bilder.
- Keine Versandprobleme: Wenn du vor Ort verkaufst, musst du dich nicht um die Auftragsabwicklung kümmern – keine Versandkosten, weniger Verwaltungszeit und geringeres Risiko kostspieliger Rücksendungen.
Nachteile des Einzelhandels
- Hohe Fixkosten: Die Eröffnung eines physischen Einzelhandelsgeschäfts erfordert hohe Anfangsinvestitionen und laufende Betriebskosten.
- Weniger Flexibilität: Während ein Onlineshop dir die Möglichkeit bietet, Anpassungen schnell vorzunehmen, erfordert die Überarbeitung eines physischen Ladens erheblich mehr Aufwand.
- Mehr zu managen: Der Betrieb eines Online-Geschäfts ist bereits arbeitsintensiv. Mit einem physischen Laden musst du zusätzlich viele weitere Aspekte im Auge behalten.
Eine Erfolgsgeschichte im Einzelhandel
Blendily ist eine erfolgreiche, naturbasierte Hautpflegemarke mit einem Onlineshop. Die Gründerin und Chef-Botanikerin Ivy Chuang begann 2012, kurz nach der Geburt ihrer Tochter, mit bescheidenen Anfängen. Zwei Jahre später verkaufte sie ihre ersten Produkte in einem Pop-up-Store in einem Gartenschuppen. 2018 eröffnete Blendily den ersten physischen Laden.
Heute ist die Marke sowohl online als auch mit zwei physischen Geschäften in Seattle und Portland vertreten. Kund:innen können Produkte online kaufen oder die Geschäfte besuchen, um sie vor Ort auszuprobieren. Außerdem können Besucher:innen an verschiedenen Veranstaltungen und Workshops teilnehmen, um mehr über die Produkte und den pflanzenbasierten Lebensstil zu erfahren, den Ivy gerne teilt.
Ressourcen:
- Produkte im Einzelhandel anbieten: So gelingt es dir in 5 Schritten
- Verkaufsstrategien im Einzelhandel: Mehr Umsatz ohne Rabatte
3. Produktion oder Herstellung
Die Herstellung eigener Produkte eignet sich für Menschen mit einer einzigartigen Idee oder einer Variation einer bestehenden Idee, sowohl im B2C- als auch im B2B-Geschäftsmodell. Es ist besonders passend für diejenigen, die den Markt für ihr Produkt bereits validiert haben. Die Produktion kann aus zwei Perspektiven betrachtet werden:
Private Label
Ein Private-Label-Produkt wird von einem Hersteller oder einer Herstellerin produziert und unter dem Namen des Unternehmens verkauft. Das Unternehmen kontrolliert alle Aspekte, einschließlich der Produktinhalte, der Verpackung und des Designs der Etiketten. Private-Label-Produktion eignet sich besonders für Marken, die einzigartige Produkte schaffen möchten.
White Label
Ein White-Label-Produkt wird von einem Hersteller oder einer Herstellerin erstellt und an verschiedene Einzelhändler:innen verkauft, die es unter ihren eigenen Marken vertreiben. Es handelt sich dabei um generische Produkte, die an breitere Zielgruppen verkauft werden können.
Die Produktion umfasst auch Maker:innen – Unternehmer:innen, die handgefertigte Produkte verkaufen. In diesem Fall übernimmst du die Produktion vollständig selbst. Das ermöglicht eine präzise Kontrolle über Qualität und Marke, bringt jedoch Einschränkungen bei Zeit und Skalierbarkeit mit sich.
Diese Option richtet sich an DIY-Enthusiast:innen – Menschen mit eigenen Ideen, die ihre Produkte selbst herstellen können und die dafür erforderlichen Ressourcen haben. Wichtig ist dabei, dass nicht alle Produkte von Hand hergestellt werden können. Deine Auswahl ist durch deine Fähigkeiten und Ressourcen begrenzt.
Vorteile der eigenen Produktion oder Herstellung
- Niedrigste Kosten pro Einheit: Die Produktion bietet oft die geringsten Stückkosten, was dir die höchsten Gewinnspannen ermöglicht.
- Mehr Kontrolle: Du kannst deine eigene Marke aufbauen, Preise festlegen und die Qualität des Endprodukts ohne Einschränkungen steuern.
- Agilität: Eigene Produkte zu erstellen, ermöglicht dir maximale Flexibilität. Du kannst Qualität, Funktionen oder das gesamte Produkt nach Bedarf anpassen.
Nachteile der eigenen Produktion oder Herstellung
- Hohe Mindestbestellmengen: Die Anfangskosten für erste Bestellungen können sehr hoch sein. Je nach Kosten deines Produkts und des Herstellers bzw. der Herstellerin kann die Investition in den Lagerbestand mehrere tausend oder zehntausend Euro betragen.
- Risiken der Auslagerung: Das Vertrauen in externe Partner:innen birgt viele Herausforderungen, die außerhalb deiner Kontrolle liegen. Nichts kann dein Geschäft so schnell stoppen wie ein Betrug durch ausländische Hersteller:innen.
- Hohe Anfangsinvestitionen: Beide Wege erfordern Zeit und Geld, um in Gang zu kommen. Der Herstellungsprozess umfasst Prototyping, Tests, Verfeinerungen und Produktion. Zu den Hauptkosten bei der Eigenproduktion gehören der Kauf von Rohstoffen, die Lagerung von Inventar und die Arbeitskraft.
- Zeitaufwändig: Je nach Produktwahl kann die Herstellung ein zeitintensiver Prozess sein, der dir weniger Zeit für den Aufbau deines Unternehmens lässt.
Eine Erfolgsgeschichte als Maker
Old World Kitchen begann als familiengeführtes Unternehmen, das seine Produkte vor Ort von Tür zu Tür verkaufte. Nach einer Wachstumsphase wechselte das Unternehmen zu Etsy, um online sichtbar zu werden.
Die Marke, die sich auf handgefertigte Küchenutensilien spezialisiert hat, wollte weiter expandieren, benötigte dafür jedoch volle Kontrolle über Preisgestaltung, Branding und Qualitätskontrolle – Dinge, die Etsy nicht bieten konnte.
Nach dem Wechsel von Etsy zu Shopify verzeichnete das Unternehmen einen starken Anstieg bei den Online-Conversions. Es konnte zudem Partnerschaften mit relevanten Marken eingehen und die Preise erhöhen, während es seiner Philosophie treu blieb, handgefertigte Produkte zu verkaufen.
Ressourcen:
- DIY-Business: Ideen zum Selbermachen und Verkaufen
5. Print-on-Demand
Print-on-Demand ist eine Methode, um Produkte auf Bestellung mit deinen Designs zu verkaufen. Dieses Modell ist besonders verbreitet im B2C-Bereich, eignet sich jedoch auch für B2B-Anwendungen wie Kundengeschenke. Du erstellst das Design, und sobald ein:e Kund:in ein Produkt bestellt, wird es von einem Drittanbieter bzw. einer Drittanbieterin gedruckt, verpackt und versendet.
Ähnlich wie beim Dropshipping senkt dieses Modell die Einstiegskosten in den Onlinehandel. Du zahlst erst für ein Produkt, wenn es verkauft wurde, wodurch die anfängliche Investition minimal bleibt. Der oder die Druckpartner:in übernimmt zudem die gesamte Abwicklung – vom Druck bis zum Versand.
Vorteile von Print-on-Demand
- Schnelle Produktkreation: Sobald dein Design fertig ist, kannst du das Produkt in wenigen Minuten in deinem Onlineshop anbieten.
- Automatisierter Versand: Der Versand und die Auftragsabwicklung werden vollständig von deinem Anbieter oder deiner Anbieterin. übernommen. Nach dem Verkauf liegt dein Fokus auf dem Kundenservice.
- Geringe Anfangskosten: Da du keinen Lagerbestand führen musst, kannst du Produkte einfach hinzufügen oder entfernen, neue Ideen testen und Artikel für Nischenmärkte erstellen.
Nachteile von Print-on-Demand
- Eingeschränkte Versandkontrolle: Die Versandkosten können komplex sein, da sie oft je nach Produkt variieren. Zudem sind die Möglichkeiten für ein einzigartiges Unboxing-Erlebnis begrenzt.
- Begrenzte Anpassungen: Die Möglichkeiten zur Individualisierung hängen von den Anbieter:innen und Produkt ab. Es ist wichtig, Basispreise, Drucktechniken und verfügbare Größen im Voraus zu prüfen.
Ein Erfolgsbeispiel für Print-on-Demand
Fanjoy ist ein Online-Marktplatz, der kuratierte Print-on-Demand-Produkte von Künstler:innen und Kreativen anbietet. CEO Chris Vaccarino gründete das Unternehmen 2014, nachdem er die Möglichkeiten durch den Merchandising-Verkauf während Touren mit der Band seines Bruders erkannt hatte.
Heute ist Fanjoy ein florierender Marktplatz, der Kreativen Werkzeuge zur Verfügung stellt, um erfolgreich zu sein, und Kund:innen bereitstellt, ihre Designs zu kaufen. Das Unternehmen hat mittlerweile über 3 Millionen Pakete verschickt.
Ressourcen:
- Print-on-Demand-Produkte: 25 Bestseller für 2025
- Print-on-Demand Anbieter:innen: Vergleich (2025)
6. Digitale Produkte
Ein digitales Produkt ist ein immaterieller Vermögenswert oder Medientyp, der online verkauft und distribuiert werden kann, ohne dass Lagerbestände aufgefüllt werden müssen. Diese Produkte kommen oft in Form von herunterladbaren, streambaren oder übertragbaren Dateien vor, wie z. B. MP3s, PDFs, Videos, Plug-ins und Vorlagen.
Die anfänglichen Kosten für die Erstellung eines digitalen Produkts können hoch sein, aber die variablen Kosten für den Verkauf sind vergleichsweise gering. Sobald du ein Produkt erstellt hast, ist es extrem günstig, es an Kund:innen zu liefern.
Vorteile digitaler Produkte
- Geringere Betriebskosten: Du benötigst weder Lagerbestand noch fallen Versandkosten an.
- Skalierbarkeit: Bestellungen können sofort ausgeliefert werden, wodurch du dich von der Abwicklung lösen kannst. Mit wachsendem Geschäft kannst du Aufgaben leicht automatisieren, um Zeit zu sparen.
- Vielfältige Produktangebote: Du kannst unterschiedliche Ansätze verfolgen: ein Freemium-Modell, bei dem du Produkte kostenlos mit aufrüstbaren Funktionen anbietest, monatliche kostenpflichtige Abonnements für exklusiven Zugang oder Lizenzen für die Nutzung deiner digitalen Produkte. Du kannst dein Geschäft ausschließlich auf digitale Produkte aufbauen oder sie in ein bestehendes Unternehmen integrieren.
Nachteile digitaler Produkte
- Hohe Konkurrenz: Menschen finden möglicherweise kostenlose Alternativen zu deinen digitalen Produkten. Du musst die Nische, die du ansprechen möchtest, sorgfältig wählen, hochwertige Produkte anbieten und deine Marke strategisch aufbauen, um erfolgreich zu sein. Eine SWOT-Analyse der Konkurrenz kann helfen, einen Vorteil zu finden.
- Piraterie und Diebstahl: Du riskierst, dass deine Produkte gestohlen und von anderen wiederverwendet werden.
- Verkaufsbeschränkungen: Zum Beispiel erlauben Plattformen wie Facebook und Instagram laut ihrer Richtlinien nur den Verkauf physischer Produkte.
Ein Erfolgsbeispiel für digitale Produkte
Der Onlineshop Pixie Faire bietet eine Vielzahl von Produkten an, aber erwarte nicht, dass diese in einem Paket ankommen. Stattdessen hat dieser Shopify-Händler den Schwerpunkt komplett auf digitale Produkte gelegt und verkauft herunterladbare Schnittmuster für Puppenkleidung.
Cinnamon Miles gründete Liberty Jane Clothing 2009, um herunterladbare Schnittmuster zu verkaufen. Dies entwickelte sich bald zu einem florierenden Online-Marktplatz mit Designs mehrerer Mitwirkender und führte 2013 zur Umbenennung in Pixie Faire. Seitdem hat das Unternehmen Millionen von digitalen Downloads verkauft.
7. Direktvertrieb (D2C)
Das Direct-to-Consumer (D2C oder DTC)-Geschäftsmodell bedeutet, dass du Produkte direkt an Kund:innen verkaufst, ohne Großhändler:innen oder Drittanbieter:innen wie Amazon. Im Grunde ist es ein moderner Begriff für B2C-Unternehmen.
Denke an einige der bekanntesten trendigen Marken: Warby Parker, Barkbox, Bonobos, Casper. Was haben sie gemeinsam? Ein DTC-Geschäftsmodell. Selbst Marken wie Apple und Tesla setzen auf Mobile Commerce als Hauptkanal für DTC-Verkäufe.
Diese Marken eliminieren die Mühe, aus Hunderten konkurrierender Marken auszuwählen, und machen das gesamte Einkaufserlebnis für Kund:innen einfacher.
Vorteile des Direktvertriebs
- Eigene Kundenbeziehungen aufbauen: Direkter Verkauf ermöglicht es dir, mehr Beziehungen aufzubauen und den Kundenwert über die gesamte Lebensdauer zu erhöhen.
- Kundendaten sammeln: Beim Direktvertrieb kannst du Erstpartei-Daten sammeln, die du zur Personalisierung von Kundenkommunikation und -erfahrungen nutzen kannst.
- Höhere Gewinne: Du musst keine Gewinne mit Drittanbieter:innen teilen.
- Schnelleres Feedback: Da du direkt mit Kund:innen kommunizieren kannst, kannst du einfach Feedback sammeln, um deine Produkte und das Kundenerlebnis zu verbessern.
Nachteile des Direktvertriebs
- Kosten der direkten Distribution: Es gibt keine geteilten Kosten für Versand oder Lagerung. DTC-Unternehmen müssen mehr im Voraus investieren, um den Geschäftsbetrieb reibungslos zu gestalten.
- Kein eingebautes Publikum: Ein Vorteil der Zusammenarbeit mit Händler:innen ist, dass Kund:innen deine Produkte leichter finden können. Als neue Marke musst du selbst Marketing betreiben. Du profitierst auch nicht von der Erfahrung oder dem Verkaufsteam eines Distributors.
Obwohl es Zeit und Geld erfordert, zuverlässige Vertriebskanäle aufzubauen, ist der Direktvertrieb ein kluges Geschäftsmodell, um eine loyale Kundschaft aufzubauen und die Rentabilität langfristig zu steigern.
Ein Erfolgsbeispiel im Direktvertrieb
Handgefertigte Lederschuhe und „Made in Italy“ gehören zusammen. Verbraucher:innen, die diese Art von Schuhwerk tragen, haben traditionell den hohen Preis akzeptiert – dank einer Branche, die von Distributoren, Agent:innen, Wiederverkäufer:innen und Einzelhändler:innen dominiert wird.
Das änderte sich 2013, als Velasca, ein Mailänder Schuh-Start-up, die Branche revolutionieren wollte, indem es Verbraucher:innen direkt mit Schuhmacher:innen verband.
Velasca entstand aus einer spontanen Unterhaltung zwischen den Mitgründer:innen Enrico Casati und Jacopo Sebastio auf dem Rücksitz eines Taxis. Seitdem hat sich Velasca zu einer blühenden DTC-Marke entwickelt, die Hunderttausende von Schuhen in über 30 Ländern verkauft.
8. Abonnement
Ein Abonnement-Geschäftsmodell verlangt von Kund:innen eine wiederkehrende Gebühr – meist monatlich oder jährlich – für den Zugang zu einem Produkt oder einer Dienstleistung. Dieses Modell ermöglicht es Unternehmen, von langfristigen Kundenbeziehungen zu profitieren. Solange die Kund:innen den Mehrwert deines Angebots erkennen, werden sie weiterhin deine Gebühren zahlen.
Sieh dir dieses Video (auf Englisch) an, wenn du wissen willst, wie du ein Abo-Geschäft starten kannst:
Es spielt keine Rolle, ob du ein E-Commerce-Unternehmen oder Online-Bildungsanbieter:in bist – du kannst ein Abonnement-Geschäft in vielen Branchen starten, darunter:
- Streaming-Dienste
- Monatliche Abo-Boxen
- Mitgliedsgemeinschaften
- Lebensmitteldienste
Ein Modell mit wiederkehrenden Einnahmen kann zu höheren Umsätzen und stärkeren Kundenbeziehungen führen. Über ein Abonnement wird dein Produkt oder deine Dienstleistung für Kund:innen umso wertvoller, je länger sie es nutzen.
Vorteile von Abonnements
- Vorhersehbare Einnahmen: Monatliche wiederkehrende Einnahmen helfen dir, Umsätze zu prognostizieren, Lagerbestände zu planen und zu verstehen, wie viel du für das Wachstum deines Unternehmens reinvestieren kannst.
- Mehr Liquidität: Monatliche Zahlungen im Voraus bedeuten mehr Cashflow (und Ruhe) für dein Start-up.
- Loyale Kund:innen: Regelmäßige Einkäufe geben dir tiefere Einblicke in das Kundenverhalten, sodass du Produkte kontinuierlich verbessern und Kund:innen langfristig binden kannst.
- Einfacheres Cross- und Upselling: Je mehr Kund:innen deine Produkte nutzen, desto mehr Vertrauen baust du auf. Dadurch wird es einfacher, ihnen zusätzliche Produkte zu verkaufen, da sie bereits wissen, dass du Mehrwert bietest.
Nachteile von Abonnements
- Hohes Risiko von Kündigungen (Churn): Ein Nachteil des Abonnement-Geschäftsmodells ist die Abwanderung von Kund:innen. Du musst kontinuierlich dafür sorgen, dass sie interessiert und engagiert bleiben, damit sie weiterhin zahlen.
- Abwechslungsreiche Produkte erforderlich: Produkte werden langweilig, wenn sie sich nicht regelmäßig ändern. Netflix fügt jeden Monat neue Filme hinzu und entfernt alte. Trunk Club verspricht, sich an den sich verändernden Stil der Kund:innen anzupassen. Du musst Produkte frisch und spannend halten, um ein Abonnement-Geschäft erfolgreich zu führen.
- Kleine Probleme, große Auswirkungen: Die meisten Abonnementdienste liefern ihren Kund:innen jeden Monat dasselbe, zur gleichen Zeit. Was einfach klingt, kann schnell zu einem großen Problem werden, wenn es einen kleinen Fehler im System gibt und du nicht vorbereitet bist.
Ein Erfolgsbeispiel im Abonnement-Bereich
Abonnement-Geschäfte gibt es in vielen Formen. B2C-E-Commerce-Händler:innen können ein Abonnement-Modell in ihr Angebot aufnehmen, ähnlich wie Clevr Blends, eine beliebte Latte-Marke aus Kalifornien. Seit ihrer Gründung im Jahr 2016 hat sich die Marke zu einem florierenden Unternehmen entwickelt.
Die Marke bietet eine Abonnement-Option, die Rabatte, frühen Zugang zu neuen Produkten und einen kostenlosen Messlöffel in jeder Bestellung umfasst.
9. Fee-for-Service
Ein Fee-for-Service-Geschäft ist ein dienstleistungsbasiertes Geschäftsmodell, bei dem Anbieter:innen ihre Dienstleistungen verkaufen, anstatt Produkte anzubieten. Dieses Modell findet sich in allen Geschäftsformen wieder, einschließlich B2C (z. B. ein Friseursalon), B2B (ein Reinigungsunternehmen für Büros), C2C (das Kind aus der Nachbarschaft, das deine Einfahrt freischaufelt) oder C2B (das Kind, das für ein Bürogebäude die Einfahrt freischaufelt).
Laut dem Bureau of Labor Statistics ist die Dienstleistungsbranche der am schnellsten wachsende Sektor in den USA. Während dies oft stundenweise arbeitende Beschäftigte betrifft, gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten für angehende Unternehmer:innen.
Vorteile des Fee-for-Service-Modells
- Bezahlung für deine Zeit: Während produktbasierte Unternehmen nicht immer deine Zeit vergüten, ist das bei Fee-for-Service-Vereinbarungen in der Regel der Fall. Du kannst stundenweise abrechnen, um sicherzustellen, dass jede Arbeitsstunde bezahlt wird.
- Geringe Einstiegskosten: Abhängig davon, welches Geschäft du starten möchtest, gehen Dienstleistungen oft mit geringen Start- und Betriebskosten einher. Selbst wenn dein Traum darin besteht, einen Hundesalon zu eröffnen, kannst du klein anfangen, z. B. mit Hundespaziergängen, und dir das notwendige Kapital aufbauen, um dein Ziel vollständig zu verwirklichen.
Nachteile des Fee-for-Service-Modells
- Begrenzte Skalierbarkeit: Da ein dienstleistungsbasiertes Geschäft deine Zeit erfordert, ist es schwierig, alleine zu skalieren. Du kannst dein Einkommen erhöhen, indem du deine Preise anhebst oder Arbeiten an Subunternehmer:innen mit niedrigeren Löhnen auslagerst. Beide Ansätze bringen jedoch Herausforderungen mit sich – Kund:innen sind möglicherweise nicht bereit, höhere Preise zu zahlen, und die Verwaltung von Subunternehmer:innen kostet Zeit.
- Rechtfertigung von Zeit und Preis: Viele dienstleistungsbasierte Unternehmen, die stundenweise abrechnen, müssen rechtfertigen, wie lange eine Aufgabe dauert. Selbst wenn du keine stündlichen Gebühren erhebst, kann es bei Dienstleistungen häufiger zu Verhandlungen oder Gegenargumenten von Kund:innen kommen.
Ein Erfolgsbeispiel im Fee-for-Service-Bereich
Viele E-Commerce-Unternehmen benötigen bearbeitete Fotos, um ihre Produkte auf Webseiten hervorzuheben. Allerdings hat nicht jede:r die Fähigkeiten, Zeit oder Software, um Bearbeitungen wie das Entfernen von Hintergründen oder Farbänderungen durchzuführen. Path ist ein virtuelles Fotobearbeitungsstudio, das diese Dienstleistungen für andere Unternehmen anbietet und auf einem B2B-Modell basiert.
Path besteht aus einem Team von mehr als 300 Fotoeditor:innen und Grafikdesigner:innen, die grundlegende, aber notwendige Fotoanpassungen durchführen. Anstelle eines stündlichen Preises berechnet Path eine feste Gebühr pro Foto, abhängig von der Komplexität der Bearbeitung. Zudem bietet das Unternehmen gegen eine zusätzliche Gebühr schnellere Bearbeitungszeiten an.
Ressourcen:
- 16 einzigartige Geschäftsideen, mit denen du direkt loslegen kannst
10. Freemium
Ein Freemium-Geschäftsmodell bedeutet, dass ein Unternehmen sowohl eine kostenlose als auch eine kostenpflichtige Version seines Produkts oder seiner Dienstleistung anbietet. Dieses Modell wird typischerweise von B2C- oder B2B-Unternehmen genutzt. Häufig greifen Softwareunternehmen und Anbieter:innen von Software-as-a-Service (SaaS) auf diesen Ansatz zurück.
Das Freemium-Geschäftsmodell ermöglicht es Unternehmen, leicht Beziehungen zu neuen Kund:innen aufzubauen, da keine Kosten oder Verpflichtungen anfallen, um sich anzumelden und das Angebot auszuprobieren. Freemium-Unternehmen verdienen ihr Geld, indem sie ihre Nutzer:innen dazu bringen, die Plattform so sehr zu mögen, dass sie für zusätzliche Funktionen zahlen möchten.
Vorteile des Freemium-Modells
- Einfachere Kundengewinnung: Da es kein Risiko gibt, dein Produkt oder deine Dienstleistung auszuprobieren, ist es relativ einfach, neue Kund:innen zu gewinnen. Sie müssen nichts bezahlen, was die Überzeugungsarbeit erleichtert.
- Mehr Möglichkeiten für Cross-Selling und Upselling: Selbst kostenlose Nutzer:innen liefern viele aufschlussreiche Daten, die du nutzen kannst, um personalisierte Angebote und Empfehlungen zu erstellen.
Nachteile des Freemium-Modells
- Schwierige Konvertierung: Kostenlose Nutzer:innen sind wahrscheinlich bereits zufrieden mit ihrer Erfahrung. Es könnte für sie schwierig sein, die zusätzlichen Kosten zu rechtfertigen, wenn sie eine ähnliche, wenn auch eingeschränkte, Erfahrung kostenlos erhalten können.
- Höheres Risiko von Kündigungen (Churn): Abonnements sind anfällig für hohe Kündigungsraten – insbesondere, wenn du eine kostenlose Alternative zu deinen kostenpflichtigen Optionen anbietest.
Ein Erfolgsbeispiel im Freemium-Bereich
Spotify ist eines der bekanntesten Freemium-Unternehmen. Der Musik-Streaming-Dienst arbeitet mit einem abonnementbasierten Geschäftsmodell. Nutzer:innen können sich für den kostenlosen – oder Freemium – Plan anmelden, der Werbung und eingeschränkte Funktionen enthält. Die kostenpflichtigen Pläne hingegen entfernen die Werbung und bieten zusätzliche Features wie Offline-Hören, unbegrenzte Song-Skips und erweiterte Playlists.
11. Affiliate
Ein Affiliate-Geschäftsmodell bedeutet, dass du eine Provision oder eine Empfehlungsgebühr erhältst, wenn du Kund:innen dazu bringst, bei deinem Affiliate-Partner oder deiner Affiliate-Partnerin einen Kauf zu tätigen. Affiliate-Marketing wird oft als C2C-Geschäftsmodell betrachtet, da Affiliates in der Regel Privatpersonen sind, die Produkte oder Dienstleistungen anderen Verbraucher:innen empfehlen. Es kann jedoch auch als C2B-Modell interpretiert werden.
Es gibt viele Möglichkeiten, Affiliates in ein Geschäftsmodell einzubinden. Deine Marke kann die Macht von Affiliate-Netzwerken nutzen, indem du eine Gruppe von Markenbotschafter:innen rekrutierst, die für dich werben.
Vorteile des Affiliate-Modells
- Potenzial für passives Einkommen: Egal, ob du Affiliate oder die Marke bist – dieses Modell bietet eine großartige Möglichkeit für passive Werbung und Einnahmen. Als Marke hast du ein Netzwerk von Personen, die für dich werben. Als Affiliate kannst du eine Website mit Affiliate-Links erstellen und zusehen, wie sie wächst.
- Chancen für Kooperationen: Als Affiliate kannst du mit einer Vielzahl von Marken zusammenarbeiten. Dies eröffnet dir neue Möglichkeiten und Erfahrungen, die du sonst vielleicht nicht gemacht hättest.
Nachteile des Affiliate-Modells
- Geringe Gewinne: Affiliates erhalten oft nur einen Prozentsatz der Einnahmen, die durch ihre Empfehlungen generiert werden. Viele Affiliate-Programme bieten nur kleine Anteile, sodass du viele Empfehlungen brauchst, um eine nennenswerte Auszahlung zu erzielen.
- Erfordert ein Netzwerk: Die erfolgreichsten Affiliates haben bereits ein eigenes Publikum oder Netzwerk. Wenn du noch keines aufgebaut hast, musst du zunächst in den Aufbau investieren.
Ein Erfolgsbeispiel im Affiliate-Bereich
QALO verkauft Verlobungs- und Eheringe aus Silikon über seine Shopify-Website. Um in den Anfangstagen bekannter zu werden, startete QALO ein Affiliate-Programm, das sich hauptsächlich auf Online-Communities konzentrierte. „Affiliate-Beziehungen mit Personen aufzubauen, die Organisationen oder eine Online-Gefolgschaft haben, macht die Sache viel einfacher, als Leute vor Ort zu haben, die versuchen, deine Produkte in ihrem Fitnessstudio oder anderswo zu verkaufen“, sagt Mitgründer KC Holiday.
Diese Affiliate-Beziehungen waren nach der Gründung im Jahr 2013 entscheidend für das Wachstum der Marke, und das Affiliate-Programm existiert auch heute noch.
Ressourcen:
- Affiliate-Marketing starten ohne Reichweite: So gelingt es dir
- High-Ticket-Affiliate-Marketing: Das musst du wissen!
12. Razor Blade (und Reverse Razor Blade)
Die Razor-Blade-Strategie besteht darin, ein kostengünstiges Produkt anzubieten, das dann zusätzliche Produkte oder Verbrauchsmaterialien erfordert, die in Zukunft verwendet werden müssen. Diese Zusatzkäufe werden mit höheren Margen bepreist, während das ursprüngliche Produkt möglicherweise mit geringem Aufschlag verkauft wurde.
Dieses Modell wird von Rasierklingenunternehmen genutzt, daher der Name. Die Rasierklinge selbst ist zunächst günstig, aber Ersatzklingen sind deutlich teurer, was diesen Marken höhere Einnahmen verschafft.
Das Reverse-Modell kehrt die Strategie um: Der Erstkauf kann eine größere Investition darstellen, aber wiederkehrende Einnahmen werden durch ergänzende Produkte gesichert. Obwohl diese nicht mit hohen Margen verkauft werden, sorgen sie dafür, dass Kund:innen immer wieder zurückkommen und geben dir die Möglichkeit, weiterhin an sie zu vermarkten.
Vorteile des Razor-Blade-Modells
- Führt zu wiederholten Käufen: Aufgrund der Natur dieses Geschäftsmodells werden Kund:innen fast zwangsläufig zu Wiederholungskäufer:innen. Das stärkt die Kundenbindung und erhöht den Kundenlebenswert.
- Kundendaten sammeln: Du hast mehr Kontaktpunkte mit Kund:innen und kannst bei jeder Bestellung wertvolle Erstparteidaten sammeln. Diese Daten bieten dir wertvolle Einblicke und sind nicht von Drittanbieterbeschränkungen betroffen.
Nachteile des Razor-Blade-Modells
- Potenzial für Markenschädigung: Wenn du ein günstiges Produkt anbietest und dann hohe Preise für die erforderlichen Nachkäufe verlangst, könnten Kund:innen die Qualität deiner Produkte und die Zuverlässigkeit deiner Marke infrage stellen.
- Anfälligkeit für Wettbewerb und Disruption: Viele Unternehmen, die mit diesem Modell arbeiten, legen ihre Preise strategisch fest, um den wahrgenommenen Wert zu manipulieren und Wiederholungskäufe zu fördern. Dadurch sind sie jedoch auch anfällig für Wettbewerber:innen, die erschwinglichere oder überlegene Produkte anbieten.
Ein Erfolgsbeispiel im Razor-Blade-Modell
Katchy Bug ist ein hervorragendes Beispiel für einen Erfolg mit dem Reverse Razor-Blade-Modell. Das Unternehmen verkauft UV-Licht-Insektenfallen, die zu einem erschwinglichen Preis erhältlich sind. Um das Produkt zu nutzen, benötigen Kund:innen jedoch Klebeflächen, die in die Falle eingelegt werden und die Insekten einfangen. Diese Klebeflächen sind Einwegartikel und müssen je nach Anzahl der Insekten regelmäßig ersetzt werden. Dadurch generiert das Unternehmen wiederkehrende Einnahmen.
Die Marke kann diese Kund:innen auch ansprechen, wenn sie neue, verbesserte Versionen ihrer ursprünglichen Insektenfalle auf den Markt bringt.
13. Franchise
Ein Franchise ist ein Geschäftsmodell, bei dem Produkte und Dienstleistungen über Franchise-Nehmer:innen vertrieben werden. Im Wesentlichen erstellt der Franchise-Geber:innen die Marke und das Produkt, und die Franchise-Nehmer:innen können in das Franchise investieren und unter dem gleichen Markendach ihr eigenes Geschäft starten.
Franchises sind typischerweise B2C-Geschäftsmodelle, da die Produkte und Dienstleistungen oft direkt an Verbraucher:innen verkauft werden. Einige Franchises arbeiten jedoch auch im B2B-Bereich. Die Beziehung zwischen Franchise-Geber:in und Franchise-Nehmer:in ähnelt zudem einem B2B-Modell.
Vorteile des Franchise-Modells
- Etabliertes Markenbewusstsein und Unterstützung: Statt ein Unternehmen, eine Marke und ein Produkt von Grund auf neu zu starten, ermöglicht dir Franchising einen leichteren Einstieg in das Unternehmertum. Du kannst von dem Markenbewusstsein und den vorhandenen Ressourcen profitieren, um schneller durchzustarten.
- Dein Geschäft bekannter machen: Wenn du Franchise-Geber:in werden und dein bestehendes Geschäft in ein Franchise-Modell umwandeln möchtest, ist dies eine großartige Möglichkeit, deine geografische Reichweite zu erweitern, ohne selbst physisch präsent sein zu müssen. Zudem kannst du von lokaler Expertise in neuen Märkten profitieren.
Nachteile des Franchise-Modells
- Begrenzte Flexibilität: Wenn du ein Franchise-Unternehmen gründest, hast du nur begrenzte Kontrolle. Du musst dich an die Franchise-Anforderungen halten, einschließlich Branding, Preisgestaltung, Produktpräsentation, Kundenservice und mehr.
- Hohe Einstiegskosten: Es ist nicht kostenlos, Franchise-Nehmer:in zu werden. Die meisten Franchises erfordern eine Art Startinvestition oder Anmeldegebühr. Diese können neben den anderen anfänglichen Kosten recht hoch ausfallen.
Ein Erfolgsbeispiel im Franchise-Bereich
Die Marke für Sport- und Outdoor-Bekleidung Decathlon hat durch Franchising Erfolg gefunden. Das Unternehmen bezeichnet seine Franchise-Möglichkeiten als „Partnerschaften“. Dieses Geschäftsmodell hat es dem Einzelhändler ermöglicht, seit der Eröffnung im Jahr 1976 zu expandieren. Heute sind die Produkte von Decathlon in einigen der bekanntesten Einzelhandelsketten wie Target und Walmart erhältlich.
14. Brokerage (Maklermodell)
Ein Maklermodell ist ein Geschäftsmodell, bei dem der Makler oder die Maklerin die Kund:innen mit dem Produkt- oder Dienstleistungsanbieter verbindet und dabei als Vermittler:in zwischen beiden fungiert. Dieses Modell findet sich häufig in B2C- und B2B-Geschäftsmodellen, wie z. B. bei Immobilien- oder Versicherungsagenturen, aber seltener im E-Commerce-Bereich.
Vorteile des Maklermodells
- Vereinfachung komplizierter Transaktionen: Makler:innen werden oft bei komplexen Transaktionen wie Immobiliengeschäften eingesetzt, da sie häufig zusätzliche Dienstleistungen anbieten, die bei solchen Käufen erforderlich sind.
- Nutzung von Markenbewusstsein: Einige Maklerfirmen sind erfolgreich und haben ein eigenes Markenbewusstsein aufgebaut. Eine Zusammenarbeit mit einer solchen Firma verschafft dir den Vorteil, mit einer bekannten Marke assoziiert zu werden.
Nachteile des Maklermodells
- Unflexibilität: Ähnlich wie bei Franchises erfordert die Arbeit unter einer Maklerfirma oft die Einhaltung deren Richtlinien und Verfahren. Dies kann für angehende Unternehmer:innen, die ihren eigenen Weg gehen möchten, frustrierend sein.
- Gebühren und Provisionen: Da Makler:innen Dienstleistungen und andere Vorteile bieten, nehmen sie auch einen Anteil an deinen Gewinnen. Dies erfolgt oft als Prozentsatz des Transaktionswerts in Form einer Provision.
Ein Erfolgsbeispiel im Maklermodell
Die Oppenheim Group ist eine mittlerweile berühmte Immobilienmaklerfirma mit mehreren Büros und einem großen Team von Immobilienmakler:innen. Gegründet im Jahr 1889, hat die Firma im Laufe der Jahre viel Anerkennung erhalten und ist heute sogar durch Netflix-Serien bekannt.
Wie wähle ich ein E-Commerce-Geschäftsmodell aus?
Deine Geschäftsidee könnte zuerst kommen. In diesem Fall musst du ein Modell auswählen, das dazu passt. Oder vielleicht bist du an ein bestimmtes Geschäftsmodell gebunden und musst rückwärts arbeiten, um eine Gelegenheit zu finden, die zu diesem Modell passt.
Einige Unternehmen halten sich an ein einziges Geschäftsmodell, während andere eine Kombination von Modellen nutzen, um ihre Vision umzusetzen. Unabhängig von deinem Ansatz, hier ist, wie du starten kannst:
Verstehe deine Zielgruppe
Zu wissen, an wen du verkaufen möchtest, ist ein wichtiger erster Schritt der Marktforschung. Dies zeigt dir, ob es genügend Menschen gibt, die bereit sind, dein Produkt zu kaufen, und validiert die Marktnachfrage.
Über das Verständnis der Größe deiner Zielgruppe hinaus solltest du auch ihren Hintergrund und ihr Verhalten analysieren, um zu verstehen, was ihr Kaufverhalten motiviert. Diese Informationen kannst du später nutzen, um Strategien für Preisgestaltung, Produktentwicklung, Marketing und Werbung zu entwickeln.
Ressourcen:
- Wie du die Marktnachfrage bestimmst
- Was ist Marktforschung? Nützliche Tipps und Templates
- Was ist eine Online-Wettbewerbsanalyse? (Leitfaden und Tipps)
Identifiziere das Problem, das du löst
Sobald du deine Zielgruppe kennst, solltest du ein gutes Verständnis ihrer Wünsche und Bedürfnisse haben. Gehe einen Schritt weiter und analysiere das spezifische Problem, das du löst. Wenn du zum Beispiel Schmuck verkaufst, könntest du das Problem deiner Kund:innen lösen, hochwertige Ohrringe zu einem erschwinglichen Preis zu finden oder Armbänder anzubieten, die im Wasser nicht kaputtgehen.
Wenn du das Problem kennst, das du löst, kannst du den Wert verstehen, den du den Menschen bietest. Dies hilft dir, ein Wertversprechen zu entwickeln, das dich von der Konkurrenz abhebt und gleichzeitig deiner ursprünglichen Vision treu bleibt.
Ressourcen:
- Mit einem USP mehr Umsatz machen + 9 Beispiele
Erstelle einen Businessplan
Das Schreiben eines Businessplans bedeutet, eine Blaupause für dein Unternehmen zu erstellen. Dein Businessplan legt fest, welches Geschäftsmodell du verwenden wirst, wer deine Kund:innen sein werden, woher du die Mittel für den Start bekommst, wie die Abläufe im Hintergrund funktionieren und wie du dein Unternehmen bewerben und wachsen lassen möchtest. Ein Businessplan hilft dir dabei, Rentabilität sicherzustellen, indem er Ausgaben, Preisgestaltung und andere Herausforderungen berücksichtigt.
Während dieses Prozesses könntest du feststellen, dass mehrere Geschäftsmodelle zu deiner Vision passen. Das ist in Ordnung – du musst dich nicht strikt an eine Kategorie halten. Du kannst mit mehreren Geschäftsmodellen innerhalb desselben Unternehmens arbeiten. Zum Beispiel kannst du Kleidung in einem B2C-Einzelhandelsgeschäft oder über deine Website verkaufen, aber gleichzeitig Großbestellungen an andere Einzelhandelsgeschäfte mit deinem B2B-Großhandelsmodell abwickeln. Die Nutzung verschiedener Geschäftsmodelle ist manchmal der beste Weg, um deine Ziele zu erreichen.
Ressourcen:
- Businessplan-Software: Die 6 besten Anbieter:innen (2025)
- Businessplan-Vorlage: Ein Grundgerüst zum Schreiben deines Businessplans
- Businessplan-Beispiel: Die ultimative Anleitung zur Erstellung
Finde dein erfolgreiches Geschäftsmodell
Die meisten Produkte lassen sich in eines dieser grundlegenden Geschäftsmodelle einordnen. Abhängig von deinem Produkt oder deiner Nische hast du möglicherweise keine Wahl, welches E-Commerce-Geschäftsmodell du wählst.
Viel hängt von der Art des Produkts ab, das du verkaufen möchtest. Einige Produkte fallen automatisch in bestimmte Kategorien. Das Modell, das du letztendlich wählst, wird jedoch dein gesamtes Geschäftsmodell und deinen Businessplan maßgeblich prägen und beeinflussen.
Nutze die oben genannten Geschäftsmodelle als Sprungbrett, auf das du dich verlassen kannst. Entwickle dann kontinuierlich neue Wege, um deinen Kund:innen Mehrwert zu bieten. Schon bald wirst du die positiven Auswirkungen eines guten Geschäftsmodells erkennen, häufige Geschäftsfehler vermeiden und deinen Weg ins Unternehmertum erfolgreich starten.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Shopify.com-Blog und wurde übersetzt.
Häufig gestellte Fragen zu Geschäftsmodellen
Was sind die Haupttypen von Geschäftsmodellen?
- Business-to-Consumer (B2C)
- Business-to-Business (B2B)
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