Du möchtest unternehmerisch tätig werden, hast aber nicht deine eigenen, sondern die Interessen des Allgemeinwohls im Sinn? Dann solltest du womöglich eine gUG gründen, eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt). In diesem Beitrag soll es uns darum gehen, was eine gUG kennzeichnet, was sie von der klassischen UG unterscheidet und wann ihre Gründung auch tatsächlich sinnvoll ist.
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Inhaltsverzeichnis:
- Was ist eine gUG?
- gUG vs. UG: Worin unterscheiden sie sich?
- gUG gründen in 6 Schritten
- gUG oder gemeinnütziger Verein, wann lohnt sich was?
- Die gUG im Steuerrecht
Was ist eine gUG?
Wie eingangs schon erwähnt, steht die Abkürzung gUG für „gemeinnützige Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt)“. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es hierbei um eine Sonderform der UG. Darüber hinaus besitzt die gUG aber auch Ähnlichkeit zur gGmbH, mit dem Unterschied, dass für diese zur Gründung eine Einlage in Höhe von 25.000 EUR von Nöten ist. Da unterscheidet sich die gGmbH nicht von der Gründung einer regulären GmbH.
Die gUG lässt sich hingegen bereits ab einem Euro gründen und setzt demzufolge kein fünfstelliges Startkapital allein für die Gründung des gemeinnützigen Unternehmens voraus. Wenn du dich sozial oder kulturell engagieren willst, dies aber mit einem möglichst geringen Kapitaleinsatz tun möchtest, dann dürfte die gUG für dich die passendste Lösung sein.
Lesetipp: Die ganzen Abkürzungen sind für dich nur böhmische Dörfer? Verständlich. Mit unserer Übersicht über alle Rechtsformen für dein Unternehmen bringen wir Licht ins Dunkel.
Haftung einer gUG
Die gemeinnützige Unternehmergesellschaft gilt als haftungsbeschränkt. Anders als beispielsweise bei der GbR, heißt dies jedoch nicht, dass die Gesellschafter:innen mit ihrem Privatvermögen haften müssen – das gehört zum Glück der Vergangenheit an. Inzwischen haftet die gUG nur noch mit dem Vermögen der Gesellschaft. Das ist auch gut so, denn es wäre natürlich fatal, wenn du als Preis für dein Engagement im Schadensfall auch noch belangt werden könntest.
Früher mussten Gründer:innen einer gUG noch mit ihrem Privatvermögen haften. Heute ist das anders - zum Glück!
gUG vs. UG: Worin unterscheiden sie sich?
Von einer regulären UG unterscheidet sich die gUG in erster Linie durch den Zusatz „gemeinnützig“, der auch ihren Namen kennzeichnet. Eine UG ist gewinnorientiert und wirtschaftet zuallererst im Interesse ihrer Gesellschafter:innen. Das ist bei einer gUG nicht der Fall. Ihr Unternehmenszweck dient dem Allgemeinwohl und kann beispielsweise auf Tier-, Denkmal-, Umwelt- oder Verbraucherschutz ausgerichtet sein. Daneben unterstützen gUGs auch bestimmte Teile der Gesellschaft, wie Jugendliche, Pflegebedürftige, Obdachlose usw.
Absichten wie diesen sollen 75 Prozent des Gewinns einer gUG zugutekommen. Über die anderen 25 Prozent soll das Stammkapital des gemeinnützigen Unternehmens wachsen, bis die gUG in eine gGmbH umgewandelt werden kann – sprich bis die zur Gründung einer gGmbH notwendigen 25.000 EUR erreicht sind.
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gUG gründen in 6 Schritten
Um eine gUG zu gründen, musst du im Wesentlichen 6 Schritte durchlaufen. Dabei stehen der Gesellschaftsvertrag und die Satzung an erster Stelle. Damit ein Unternehmen als gemeinnützig anerkannt wird, müssen einige besondere Voraussetzungen erfüllt sein. Hier empfiehlt es sich, professionelle Hilfe in Form einer Rechtsvertretung oder einer Steuerberatung hinzuziehen.
Der Ablauf bei Gründung einer gUG:
- Erstellung von Gesellschaftsvertrag und Satzung
- Eröffnung eines separaten Geschäftskontos, das mindestens einen Euro Stammkapital enthält
- Beurkundung der gUG durch ein notarielles Team
- Einreichung der Satzung beim Finanzamt, das überprüft, ob die Voraussetzungen der Gemeinnützigkeit erfüllt sind (Die Prüfung erfolgt jedes Jahr aufs Neue)
- Eintragung ins Handelsregister und Transparenzregister
- Steuerliche und gewerbliche Erfassung
Lesetipp: Die gewerbliche Erfassung erfolgt über das Gewerbeamt. Wie du ein Gewerbe anmeldest, erklären wir dir in diesem Beitrag.
Voraussetzungen der Gemeinnützigkeit
Damit eine gUG als gemeinnützig anerkannt wird, muss sie eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen. Die Rechtsgrundlage für eben diese bilden §§ 51 ff. der Abgabenordnung (AO) und §§ 59 ff. des Gemeinnützigkeitsrechts.
Disclaimer:
Im Zuge der Recherche für diesen Artikel haben wir die rechtlichen Grundlagen für die Gründung einer gUG zwar sehr gründlich recherchiert, wir weisen aber trotzdem darauf hin, dass dieser Beitrag keine professionelle Rechtsberatung ersetzen kann. Im Zweifel solltest du einen Fachmann bzw. eine Fachfrau zu Rate ziehen.
Im Sinne des § 51 Abs. 1 S. 1 AO muss eine gUG einen gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Gesellschaftszweck erfüllen.
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Gemeinnütziger Zweck
Ein Gemeinnütziger Zweck wird dann verfolgt, „wenn (die) Tätigkeit darauf gerichtet ist, die Allgemeinheit auf materiellem, geistigem oder sittlichem Gebiet selbstlos zu fördern. Eine Förderung der Allgemeinheit ist nicht gegeben, wenn der Kreis der Personen (…) fest abgeschlossen (…) oder dauernd nur klein ist.“ Demnach muss eine gUG einer größeren Gruppe dienen und darf beispielsweise nicht nur ein bestimmtes Unternehmen fördern.
Mildtätiger Zweck
Mildtätige Zwecke sind im §53 AO beschrieben. Sie werden als selbstloser Schutz von Personen definiert, die aufgrund ihres körperlichen, geistigen oder seelischen Zustands auf die Hilfe anderer angewiesen sind.
Kirchlicher Zweck
Willst du eine gUG gründen, die einem kirchlichen Zweck dient, muss diese eine Religionsgemeinschaft schützen, die Körperschaft des öffentlichen Rechts im Sinne des § 54 AO ist.
Auch für Unternehmen mit kirchlichen Zwecken kommt die Gründung einer gUG infrage.
Neben diesen grundlegenden Zwecken muss eine gemeinnützige Unternehmergesellschaft die folgenden Voraussetzungen erfüllen.
Der Zweck einer gUG ist immer:
Selbstlos (§ 55 AO): Eine gUG handelt niemals eigenwirtschaftlich. Die Gewinne müssen dazu verwendet werden, die in der Satzung definierten, gemeinnützigen Geschäftszwecke zu erfüllen.
Ausschließlich (§ 56 AO): Die Unternehmergesellschaft verfolgt nur die Zwecke, die in der Satzung vereinbart wurden. Wenn du eine gUG gründest, die sich dem Tierschutz widmet, darfst du im Nachgang keine Umweltschutz-Projekte unterstützen. Eine Ausnahme besteht nur dann, wenn sich hieraus ein logischer Zusammenhang erkennen lässt.
Unmittelbar (§ 57 AO): Die gUG dient immer der Erfüllung des Geschäftszwecks, nicht der Maximierung des Gewinns. Ein angemessenes Gehalt steht den Gesellschafter:innen für ihre Tätigkeit aber zu – was dagegen nicht erlaubt ist, sind zinsbringende Investitionen.
Lesetipp: In diesem Beitrag erfährst du, worauf du in puncto Dropshipping Steuern achten musst.
gUG oder gemeinnütziger Verein, wann lohnt sich was?
Nicht die gUG, sondern der eingetragene Verein (e.V.) ist die dominierende Rechtsform bei gemeinnützigen Projekten in Deutschland. Es stellt sich allerdings die Frage, wann sich was am besten eignet.
Nicht nur Sportclubs sind meistens eingetragene Vereine. Auch für gemeinnützige Zwecke sind sie die häufigste Rechtsform.
Zweifelsohne ist die Gründung eines eingetragenen Vereins der einfachere Weg, da diese über das Vereinsregister beim zuständigen Amtsgericht erfolgt. Einer Prüfung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt muss sich der e.V. nicht unterziehen. Allerdings benötigt er mindestens sieben Gründungsmitglieder. Wenn du dich im Alleingang sozial engagieren willst, solltest du deshalb eine gUG gründen.
Unterschiede gibt es auch in der Finanzierung. Ein e.V. kann sich durch Mitgliedsbeiträge finanzieren, eine gUG hat diese Option nicht. Sie muss wirtschaften, um überlebensfähig sein zu können. Im Gegenzug dürfen sich die Gesellschafter:innen einer gUG für ihre Tätigkeit ein branchenübliches Gehalt zahlen.
Die Entscheidungsfindung ist innerhalb einer gUG ebenfalls einfacher. Ein eingetragener Verein muss bei relevanten Fragen eine Mitgliederversammlung einberufen, bei der jedes Mitglied dasselbe Stimmrecht hat. Das kann vor allem sehr große Vereine bei der Lösungsfindung hemmen. Bei einer gUG liegt die Entscheidungsfreiheit bei den Gesellschafter:innen.
Eine gUG zu gründen lohnt sich, wenn:
- Du allein oder mit wenigen weiteren Gesellschafter:innen gründest.
- Du mit der gemeinnützigen Tätigkeit auch deinen Lebensunterhalt bestreiten willst.
- Der erhöhte Aufwand bei der Gründung für dich keine Rolle spielt.
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Jetzt kostenlos teilnehmenDie gUG im Steuerrecht
Um gemeinnützigen Unternehmergesellschaften ihre Tätigkeit zu erleichtern, besitzen diese eine steuerliche Vorzüge, die für gewinnorientierte Unternehmen nicht gelten.
Steuererleichterungen für gUGs:
- Die Körperschaftssteuer entfällt, was einem Steuervorteil von 15 Prozent auf den erwirtschafteten Gewinn entspricht. Dieser kann somit effektiver für den ideellen Zweck genutzt werden.
- Die Gewerbesteuer entfällt ebenfalls.
- Darüber hinaus ist die gUG von der Grundsteuer auf Grundstücke befreit, wenn diese dem ideellen Zweck der Unternehmung dienen. Dasselbe gilt für Senkungs- und Erbschaftssteuern.
- Umsätze für den wirtschaftlich ausgerichteten Teil der gUG werden mit dem ermäßigten Umsatzsteuersatz besteuert. Dieser liegt in Deutschland bei 7 statt den regulären 19 Prozent.
- Mit der Gründung einer gUG darfst du Einnahmen aus Spenden erzielen und steuerwirksame Spendenbestätigungen ausstellen.
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Fazit
Wenn du dich allein oder in einem kleineren Personenkreis gemeinnützig engagieren willst, ist eine gUG zu gründen sicher eine lohnende Option. Gegenüber einer gGmbH ist die Gründung mit weitaus weniger Kosten verbunden – und früher oder später wird aus jeder gUG ohnehin eine gGmbH. Ganz ohne Kosten lässt sich dein Vorhaben aber dennoch nicht realisieren, da allein für den Weg zum Notar und die Eintragung ins Handelsregister Kosten in dreistelliger Höhe anfallen werden. Im Gegenzug dazu genießt die gemeinnützige Unternehmergesellschaft aber eine Reihe von steuerrechtlichen Vorteilen.
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Häufig gestellte Fragen zur Gründung einer gUG
Wie kann ich eine gUG gründen?
Was kostet es, eine gUG zu gründen?
Lohnt es sich, eine gUG zu gründen?
Was ist bei der Gründung einer gUG zu beachten?
Über die Autorin: Caroline Dohrmann ist Online-Marketing-Managerin und Content-Enthusiastin. Wenn sie nicht gerade Shopify-Händlern und Händlerinnen die besten Geheimtipps in Interviews entlockt, schreibt sie im Blog über die Shopify-Community, Social Media und was das Online-Marketing gerade bewegt.
Haftungsausschluss: Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine professionelle Steuer- oder Rechtsberatung dar. Bitte konsultiere eine unabhängige Rechts- oder Steuerberatung für Informationen, die spezifisch für dein Land und deine Umstände gelten. Shopify haftet in keiner Weise für deine Verwendung oder dein Vertrauen in diese Informationen.