Laut einer Studie werden über 75 Prozent aller Warenkörbe vor dem finalen Kaufabschluss verlassen. Doch warum entscheiden sich die Interessenten gegen den Kauf ihrer sorgfältig zusammengestellten Produkte? Und was kannst du als Online-Händler:in dagegen tun, um deinen Umsatz zu verbessern und den Abbruch zu verhindern?
In diesem Beitrag schauen wir uns intensiv das Thema Online-Shop-Warenkorb an und geben dir praktische Tipps, mit deren Hilfe du deine Kunden:innen in Kauflaune versetzt! So hebst du das volle Potenzial deiner Warenkorbseite und lässt keinen wertvollen Umsatz mehr liegen. Kleiner Spoiler: Wir lieben E-Mail-Marketing – und du nach der Lektüre unserer Tipps sicherlich auch!
Inhaltsverzeichnis
- Der Warenkorb in Online-Shops
- Online-Shop-Warenkorb: Design und Usability sind entscheidend
- Der Online-Shop-Warenkorb aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung
- Anforderungen an die Warenkorbseite: 11 Tipps, um Warenkorbabbrüche zu reduzieren
Für deinen Online-Shop: Warenkorb optimieren und Kaufabbrüche reduzieren
Anhand folgender Liste kannst du schnell herausfinden, wie “abbruchfreundlich” dein Onlineshop gestaltet ist.
Bietest du...
- ... eine Merkliste?
- ... konkurrenzfähige Preise?
- ... einen Kaufabschluss nach maximal drei Schritten?
- ... alle gängigen Zahlarten kostenfrei an?
- ... Preise in der jeweiligen Währung des Bestellers?
- ... einen auf allen Endgeräten und in allen gängigen Browsern reibungslos funktionierenden Bestellprozess?
- ... zuverlässige Kontaktmöglichkeiten?
- ... eine Anzeige der Versandkosten auf der Produktdetailseite?
- ... prägnante Informationen über deinen Shop?
- ... offizielle Gütesiegel und Bewertungen?
- ... Auswahlmöglichkeiten beim Versanddienstleister?
- ... umfangreiche und gepflegte Produktinformationen?
- ... die Möglichkeit, als Gast zu bestellen?
- … eine Erinnerung per E-Mail-Automation?
Du kannst jede Frage mit Ja beantworten? Dann gratulieren wir dir herzlich zu einem optimal aufgebauten Check-out-Prozess.
Du hast das ein oder andere Nein auf der Liste? Dann zeigen wir dir für deinen Onlineshop (Was ist Shopify? Finde es heraus!) auf was du bei der Gestaltung deines Warenkorbs achten musst und geben dir wertvolle Tipps, wie du Kaufabbrüche reduzierst.
Lesetipp: Call-to-Action-Buttons sind entscheidend für deine Verkäufe. Hier verraten wir unsere Learnings und 5 Call-to-Action-Beispiele aus Shopify-Stores.
Der Warenkorb in Online-Shops
Alle, die bereits im Internet Dinge gekauft haben, kennen den Kaufprozess fast in- und auswendig. Nach der Produktauswahl wird das entsprechende Produkt in den Einkaufswagen gelegt und bis zum Abschluss des Kaufprozesses dort gespeichert. Der Warenkorb ist aus dem Online-Shopping nicht mehr wegzudenken und ein zentraler Bestandteil eines jeden Online-Shops.
Einem so wichtigen Bestandteil der Customer-Journey wird jedoch häufig nicht die nötige Aufmerksamkeit geschenkt. Dies macht die hohe Zahl an Warenkorbabbrechern im Online-Handel deutlich.
Lesetipp: Wenn du Traffic aber keinen Umsatz im E-Commerce generierst, hilft eine Analyse deines Shops. Wir zeigen dir, auf was du achten musst, damit es mit dem Verkaufen klappt!
Ein Warenkorb dient erst einmal nur dazu, ausgewählte Produkte der Kund:innen zu speichern und anzuzeigen. Vor dem eigentlichen Kaufabschluss besteht die Möglichkeit, die Auswahl zu überprüfen, Artikel zu entfernen oder Stückzahlen anzupassen.
So weit so gut. Allerdings übersehen viele Online-Händler:innen das Potenzial einer optimierten Warenkorbseite. Denn neben der reinen Anzeige der ausgewählten Produkte müssen deine Kund:innen überzeugt werden, in den Check-Out-Prozess einzusteigen und letztendlich zu kaufen. Deine Warenkorbseite ist der Startpunkt für den Checkout. Dort entscheiden deine Besucher:innen, ob sie den Kauf wirklich abschließen oder es zum Warenkorbabbruch (sog. Cart Abandonment) kommt und du wertvollen Umsatz liegen lässt.
Lesetipp: Der Multichannel Vertrieb stellt eine gute Lösung dar, um die Kundschaft auf allen Kanälen erreichen zu können. Er bringt jedoch auch gewisse Herausforderungen mit sich. In diesem Beitrag legen wir seine Vor- und Nachteile dar.
Online-Shop-Warenkorb: Design und Usability sind entscheidend
Anhand der Warenkorbseite trennt sich aus Sicht der Online-Händler:innen die Spreu vom Weizen. Der Aufbau und das Design der Seite sind entscheidend, um deine Besucher:innen zu zahlenden Kund:innen zu verwandeln und so Kaufabbrüche zu reduzieren.
Gründe für einen Kaufabbruch gibt es viele - von hohen und intransparenten Versandkosten und Lieferzeiten über das Fehlen einer Gastbestellung bis hin zu fehlenden Zahlungsmethoden. Wer auch auf den letzten Metern erfolgreich sein will, braucht eine gut durchdachte und optisch ansprechende Warenkorbseite.
Im Grund genommen verfolgt der Warenkorb zwei Funktionen. Zum einen die Übersicht und Modifikation der Artikel. Zum anderen geht es auf dieser Seite um den Einstieg in den Conversion-Funnel. Daraus lassen sich Grundeigenschaften hinsichtlich des Designs und der Usability der Seite ableiten. So viel sei schon einmal vorweggenommen: Es geht um Transparenz, intuitive Bedienung und Vertrauen.
Lesetipp: Erfahre, wie du mit einem optimalen Onlineshop Versand dein Business antreibst.
Online-Shop-Warenkorb als Übersichtsseite
Für deine Online-Shop-Besucher:innen ist es essenziell zu sehen, was sich im Warenkorb befindet. Du solltest möglichst transparent darstellen, welche Artikel in welcher Anzahl, Farbe und Größe etc. im Warenkorb liegen. Wichtig ist dabei, die Artikel getrennt voneinander aufzulisten und so für deine Kund:innen einfach erfassbar zu machen. Das passende Produktfoto sowie eine aussagekräftige Bezeichnung und Kurzbeschreibung geben deinen Besucher:innen das Gefühl, die richtigen Produkte im Warenkorb zu haben.
Lesetipp: Erfahre in diesem Beitrag, wie du mit der kostenlosen Shopify-App Attributes wesentliche Merkmale deiner Produkte klar und verständlich anzeigst.
Das Thema Transparenz ist außerdem bei der Angabe von Lieferbedingungen und Rabatten nötig. Wenn du längere Lieferzeiten hast, solltest du das auch transparent darstellen, damit es im Nachhinein zu keiner bösen Überraschung auf Seite deiner Kund:innen kommt. Kommuniziere geplante Liefertermine und Versanddienstleister.
Lesetipp: In diesem Beitrag erfährst du, wie sich die Versanddauer auf deinen Umsatz auswirkt.
Etwaige Rabatte und Nachlässe solltest du farblich markieren und den Originalpreis als Vergleich mit aufnehmen. Im Marketing wird so etwas Anker- oder Referenzpreis genannt, der als Vergleichsobjekt fungiert. Damit machst du den Preisvorteil für deine Kund:innen direkt sichtbar, erzeugst positive Emotionen und erhöhst die Wahrscheinlichkeit für den Kaufabschluss.
Der Online-Warenkorb sollte sich außerdem einfach bedienen lassen, sodass deine Kund:innen Artikel einfach löschen oder Stückzahlen anpassen können.
Online-Shop-Warenkorb als Einstieg in den Check-Out-Prozess
Die Warenkorbseite ist der erste Schritt im Conversion-Funnel. Wie zuvor beschrieben, schafft eine übersichtliche Darstellung Vertrauen und mindert die Unsicherheit deiner Kund:innen – und darum geht es in diesem Schritt.
Für einen optimalen Einstieg in den Checkout-Prozess sollte der Warenkorb minimalistisch gehalten werden, sodass Ablenkungen reduziert werden. Es geht darum alle wichtigen Informationen zu präsentieren, aber mögliche Absprünge zu vermeiden. Blende störende Elemente wie die Shop-Navigation am besten auf dieser Seite aus und integriere dafür einen dezenten Button „Weiter shoppen“, damit deine Kund:innen die Kontrolle behalten.
Lesetipp: Erfahre in diesem Beitrag, wie du mit 5 Schritten deinen durchschnittlichen Bestellwert erhöhen kannst.
Zeige deinen Besucher:innen wie viele Schritte noch bis zum Kaufabschluss nötig sind. Mit aussagekräftigen und visuell auffälligen Call-To-Action-Elementen führst du deine Kund:innen durch den Prozess und steigerst deine Conversion-Rate.
Für den Fall, dass für deine Kund:innen doch noch etwas unklar ist, solltest du außerdem Kontaktinformationen präsentieren. Über einen Live-Chat kann deinen Besucher:innen schnell geholfen und Kaufabbrüche vermieden werden.
Der Online-Shop-Warenkorb aus Sicht der Suchmaschinenoptimierung
Die Wahrnehmung deines Online-Shops hängt wesentlich vom Bestellprozess, also von der Produktauswahl bis zum Kaufabschluss, ab. Unzureichende Informationen und Fehler in diesem Prozess führen zu Kaufabbrüchen und hohen Absprungraten auf deiner Seite.
Optimierungspotenzial für dein Ranking bei Google besteht vor allem in der Bedienfreundlichkeit deiner Warenkorbseite. Die Optimierung deiner Warenkorbseite wird die Bedienfreundlichkeit und damit deine Conversions positiv beeinflussen.
Anforderungen an die Warenkorbseite: 11 Tipps, um Warenkorbabbrüche zu reduzieren
#1 Merkliste anbieten
Wenn deine Kund:innen den Warenkorb plötzlich unabgeschlossen zurücklassen, handelt es sich nicht zwangsweise um einen Kaufabbruch. Es besteht die Möglichkeit, dass die Besucher:innen ihre Warenkörbe eher als Produktsammlung anlegen.
Untersuchungen beweisen, dass die meisten Kaufinteressenten heutzutage kein geradliniges Kaufverhalten mehr zeigen. Statt zu Hause am PC das Wunschprodukt zu suchen und sofort zu kaufen, informieren sich viele Online-Shopper:innen etwa morgens auf dem Weg zur Arbeit auf ihrem Mobiltelefon über aktuelle Angebote, suchen nach Daten, Erfahrungsberichten oder Verbraucher:innen-Empfehlungen. Auf dem Heimweg werden dann Preise verglichen und Rabattcodes gejagt, und erst am Abend setzen sich die Kund:innen möglicherweise mit dem Tablet oder Laptop hin, um die Auswahl für den Kauf zu treffen – oder die Aktion endgültig abzubrechen.
Lesetipp: Erfahre in diesem Beitrag 6 Wege, deine Conversions auf Produktseiten zu verbessern!
Unser Tipp: Um diese “Für-später”-Warenkörbe aus deiner Abbruch-Statistik verschwinden zu lassen, solltest du eine Merkliste anbieten. Dort können Besucher:innen ihre recherchierten Artikel ablegen. Um zu gewährleisten, dass das Merklisten-Produkt später in einen erfolgreichen Kaufvorgang überführt wird, kannst du außerdem den Einsatz eines zeitgebundenen Rabatts austesten. Versende eine entsprechende E-Mail mit einem zeitlich beschränkten Gutschein-Code (etwa für die Zeit zwischen 20 und 21 Uhr) und prüfe, ob du so zusätzliche Käufe verzeichnest. Diese Erinnerungs-Mails lassen sich mit einem professionellen E-Mail-Marketing-Tool sogar ganz automatisch verschicken - die Anmeldung zum Newsletter vorausgesetzt.
Außerdem solltest du einen sogenannten “permanenten Warenkorb” anbieten. Diese Funktion sorgt dafür, dass dein Kunde bei plötzlicher Kauflust auch noch nach Tagen seine Produkte abrufen kann und nicht nur die Meldung “Tut uns leid, deine Sitzung ist abgelaufen” vorfindet.
Wie einige sehr erfolgreiche Onlinehändler diese Tipps einsetzen, kannst du hier sehen.
#2 Wettbewerbsfähig bleiben
Wenn die Konkurrenz billiger ist, haben Mitbewerber:innen keine Chance. Doch oft lohnt es sich, bei günstigen Preisen genauer hinzuschauen. Läuft beim Top-Anbieter nur eine begrenzte Aktion? Oder wird in anderen Shops mindere Qualität verkauft?
Unser Tipp: Beobachte den Markt. Eine begrenzte Aktion kannst du vielleicht einfach „aussitzen“. Versucht ein anderes Unternehmen dich mit billig nachgemachter Ware zu verdrängen, dann solltest du deinen Kund:innen klarmachen, warum dein Produkt besser ist, etwa in der Produktbeschreibung. Bietet die Konkurrenz allerdings dauerhaft günstigere Produkte an, lohnt es sich wohlmöglich, deine eigenen Preise zu überdenken.
Wenn du noch auf der Suche nach Inspiration für deinen Shop bist, beschäftigen wir uns in diesem Blogbeitrag mit der Frage: "Was lässt sich gut verkaufen?"
#3 Nutzerfreundlichkeit verbessern
Noch vor ein paar Jahren lautete der Grundsatz, dass die Kund:innen während des Kaufabschlussprozesses nicht mehr als fünf Schritte durchlaufen möchten. Inzwischen haben mobile Apps und 1-Klick-Lösungen dazu geführt, dass der Geduldsfaden an dieser Stelle noch kürzer geworden ist. Ist etwas unübersichtlich dargestellt oder dauert der Kaufabschluss zu lang, verlassen die Besucher:innen den Onlineshop genervt – und vermutlich auf Nimmerwiedersehen.
Unser Tipp: Lass deine Kund:innen möglichst wenig Schritte bis zum Warenkorbabschluss durchlaufen. Aber Vorsicht – Wahlmöglichkeiten für Versand, Zahlart etc. sollten erhalten bleiben und alle Abläufe sollten transparent dargestellt sein.
Zu einem nutzerfreundlichen Check-out gehört zum Beispiel:
- Deutlich erkennbare CTA-Buttons (vor allem vor dem finalen Kaufabschluss)
- Keine doppelte Abfrage von Daten
- Gut sichtbare Gutschein- oder Rabattcode-Eingabe
- Wiederaufrufmöglichkeit von Produktdetailseiten
- Anzeige der Produkte mit Bild, ggf. mit einem Video und den wichtigsten Angaben (Größe, Farbe o.ä.)
- Löschung oder Vervielfachung von Produkten im Warenkorb
- Überführung von Artikeln in eine Merkliste
- Einfache Wahlmöglichkeiten bei Zahlung und Versand
- Gut aufgebaute Bestellübersicht vor Kaufabschluss
- Prozessanzeige der erledigten bzw. offenen Schritte bis zum Kaufabschluss
#4 Die richtigen Zahlungsmethoden bieten
Laut der weiteren Studie zahlen 41,3 Prozent der befragten Online-Shopper:innen am liebsten per Rechnung – für dich als Händler:in bedeutet die Zahlung auf Rechnung dagegen das höchste Risiko auf Zahlungsausfall. Daher wird diese Möglichkeit häufig zwar angeboten, aber nach der Bonitätsprüfung bei der Zahlart-Auswahl dann doch nicht zur Verfügung gestellt. So sind Frust und Kaufabbruch vorprogrammiert.
Ähnlich häufig kommt es zum Abbruch, wenn...
- ... gängige Zahlarten wie PayPal nicht möglich sind.
- ... Zusatzkosten für bestimmte Zahlarten anfallen.
- ... die Ware und die Rechnungssumme nicht in der Währung des bestellenden Kunden angezeigt werden.
Unser Tipp: Wenn dir das Risiko bei der Zahlung per Rechnung zu viel Herzklopfen bereitet oder nur ein geringer Prozentsatz deiner Kund:innen die Bonitätsprüfung besteht, dann entferne diese Zahlart lieber aus deinem Portfolio.
Das Problem der verschiedenen Währungen bei Bestellungen aus dem Ausland lässt sich durch ein professionelles Shop-System lösen. Dieses rechnet Preise und Rechnungssumme automatisch um.
Lesetipp: PayPal und Co. sind die Platzhirsche unter den Zahlungsarten. Wir zeigen dir in diesem Beitrag, warum sich lokale Zahlungsarten dennoch lohnen können!
#5 Technische Probleme reduzieren
Shoppen macht Spaß – Bezahlen weniger. Das notwendige Übel am Ende der Shoppingtour möchten deine Kund:innen so effizient wie möglich hinter sich bringen. Wenn beim Gang “zum Checkout” Funktionen versagen (Linkverknüpfungen, Verifizierung von Zahlarten etc.) oder Fehlerseiten auftauchen, fällt das Shoppinglust-Barometer daher schnell auf Null.
Unser Tipp: Überprüfe deinen Kaufprozess regelmäßig selbst und berücksichtige alle gängigen Browser und Nutzer-Endgeräte (Smartphone, iPhone, Tablet etc.).
Sollten sich mögliche Fehler nicht sofort ausräumen lassen, dann sorge dafür, dass deinen Besucher:innen an dieser Stelle umgehend geholfen wird. Dafür sollten die Kontaktdaten deines Kundendienstes auf deiner Website gut sichtbar dargestellt und sollte dein Kundendienst zu gängigen Zeiten telefonisch, per E-Mail und/oder per Chatfunktion erreichbar sein.
Hier verraten wir dir die Best Practices für deine Checkout-Optimierung.
#6 Versandkosten anpassen
Versandkosten sind der häufigste Absatz-Blocker. Das gilt vor allem, wenn sich ein Produkt in den Preisvergleichsportalen nur deshalb auf den vorderen Plätzen hält, weil sein Billigpreis durch hohe Versandkosten ausgeglichen wird. Werden diese Versandkosten außerdem erst im letzten Bestellschritt angezeigt, kommt es häufig zu Kaufabbrüchen.
Unser Tipp: Am erfolgreichsten verkaufst du, wenn du deine Produkte versandkostenfrei versendest; idealerweise mit kostenloser Retoure-Option. Ist dies nicht möglich, hilft gegen Warenkorbabbruch nur eine transparente und offene Darstellung der lästigen Zusatzkosten. Gib anfallende Versandkosten daher immer auf der Produktdetailseite an – und zwar am besten aufgeschlüsselt nach möglichen Versandzielen.
Lesetipp: In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach, ob sich kostenloser Versand positiv auf deinen Umsatz auswirkt.
#7 Vertrauen stärken
“Was der Kunde nicht kennt (oder nicht mag), das nutzt er nicht”, so könnte man in Anlehnung an ein bekanntes Bauern-Sprichwort sagen.
Für etablierte Branchenriesen ist das in der Regel kein Problem. Als Start-up oder als kleineres Unternehmen musst du dir das Vertrauen deiner Kund:innen dagegen erst noch erarbeiten.
Unser Tipp: Informiere darüber, wer du bist! Hilfreich sind folgende Maßnahmen:
- Ausführliches und übersichtliches Impressum
- Authentische “Über uns”-Seite mit umfangreichen Informationen über dein Unternehmen, deinen Hintergrund und deine Philosophie
- Gut sichtbare Kontaktdaten (Kundendienst, Kontaktformular, aktiv betriebene Chatfunktion)
- Unverschleierte Hinweise auf Rückgabe- und Widerrufsrecht
- Einbindung von offiziellen Gütesiegeln (zum Beispiel Trusted Shops), Zertifikaten und Bewertungen
Mit guten Leistungen sammelst du außerdem Empfehlungen in den einschlägigen Bewertungs-Portalen.
Die Vertrauensfrage spielt auch bei der Auswahl der Versanddienstleister eine wichtige Rolle. Am besten bietest du deinen Kund:innen die freie Wahl zwischen DHL, UPS, DPD, GLS und Hermes. Die Möglichkeit der Lieferung an eine Packstation sollte ebenfalls gegeben sein – genauso wie die Option auf Sendungsverfolgung.
Lesetipp: In diesem Beitrag liefern wir dir zehn Tipps und Maßnahmen zur Warenkorb-Optimierung.
#8 Produktinfos optimieren
Im Ladengeschäft lässt sich die Ware persönlich begutachten; online fehlt dieses unmittelbare Erlebnis. Ist das Produkt im Netz – auf gut Deutsch – “schlampig” präsentiert, kann oftmals sogar ein günstiger Preis nicht helfen. Wer keine umfassenden Informationen wie technische Daten, EAN/ISBN, Materialangaben etc. sowie vor allem aussagekräftiges Bildmaterial bereitstellt, verliert seine Kund:innen oft noch im Warenkorb an die besser informierende Konkurrenz.
Unser Tipp: Gepflegte Produktdaten sind der Weg zum Erfolg. Schau dich vor einer Datenüberarbeitung unbedingt bei deinem stärksten Konkurrenten um. Wie präsentiert er seinen Produktkatalog? Welche Zusatzinformationen bietet er, die du noch nicht lieferst? Wie anschaulich und übersichtlich ist seine Daten-Darstellung? Vergleiche – und mach es (noch) besser!
#9 Freiwillige Kundenkonten
Natürlich möchten alle Unternehmen Bestandskund:innen gewinnen – und du bildest da sicher keine Ausnahme. User:innen wollen in erster Hinsicht jedoch nur eins – ihr Wunschprodukt, und das so einfach wie möglich. Gerade bei unbekannten Onlineshops wollen sich die meisten Kund:innen außerdem nicht binden.
Unser Tipp: Neben der Anmeldemöglichkeit für bereits registrierte Kund:innen solltest du immer die Möglichkeit der “Bestellung als Gast” bereitstellen.
Probiere statt der Zwangsregistrierung für ein Kundenkonto lieber ein kleines Lockmittel: Integriere in der Bestellbestätigung für Erst- bzw. Gastkäufer:innen einen personalisierten Gutschein für eine Folgebestellung. Diesen kannst du dann an die Erstellung eines Kundenkontos oder an ein Newsletter-Abonnement knüpfen.
#10 Gutscheine und Rabatte
Die meisten Kund:innen freuen sich über die Möglichkeit, ihr Wunschprodukt billiger zu erhalten. Für dich als Händler:in ergeben sich daraus einige Möglichkeiten, um Warenkorb-Abbrüche zu verringern.
- Rabatte können mit einer bestimmten Bestellsumme verknüpft sein. Was im Sternchentext “Nur gültig ab einem Bestellwert von XX Euro” heißen mag, kann auf der Produktdetailseite zum Beispiel so klingen: “Kaufe weitere Produkte im Wert von XX Euro, um X Prozent Rabatt zu erhalten. Ab XX Euro erhältst du sogar XX Prozent Nachlass!”
- Versandkostenfreier Versand ab einer bestimmten Bestellsumme lässt sich auf der Produktdetailseite als Kaufanreiz darstellen.
- Zeitgebundene Aktionspreise (“Live-Shopping”-Aktionen wie zum Beispiel der Black Friday) und eine darauf abgestimmte E-Mail-Kampagne erhöhen den Druck auf die Schnäppchenjäger.
Unser Tipp: Verwirre deine Kund:innen nicht. Gutscheine und Rabatte sind wirksame Mittel zur Absatzsteigerung, aber halte die Bedingungen zu Gültigkeit und Einlösung unbedingt klar und übersichtlich. Achte außerdem darauf, dass dein Gewinn stabil bleibt – und nicht nur dein Umsatz wächst.
#11: In Erinnerung bleiben!
Wenn deine Besucher:innen den Warenkorb vor dem Kaufabschluss verlassen, gibt es zwei weitere Tricks, sich wieder in Erinnerung zu bringen.
- Die Remarketing-Kampagne: Hier wird den potenziellen Käufer:innen der Warenkorb-Inhalt mit personalisierten Werbebannern – etwa im Google-Universum oder bei Facebook – gezielt wieder vor Augen geführt. Nach einem Klick auf das angezeigte Banner gelangen sie zurück zu deinem Shop und kann seinen Kauf abschließen. Wie du Remarketing-Listen erstellst und dafür Google Ads nutzen kannst, erfährst du hier.
- Retargeting per E-Mail: Dabei werden persönliche E-Mails an die Kaufabbrecher:innen versendet, um ihr Kaufinteresse zu reaktivieren. Eine zusätzliche Chance auf Erfolg hast du, wenn deine Interessenten nicht nur eine “Du hast da etwas vergessen”-Nachricht erhalten. Stattdessen solltest du die Erinnerungs-Mail mit zusätzlichen Anreizen ausstatten wie zum Beispiel mit dem Angebot von Rabattoder von versandkostenfreier Lieferung oder Retoure, mit einem Hinweis auf schwindenden Lagerbestand und mit dergleichen mehr.
Lesetipp: In diesem Blogbeitrag verraten wir dir zum einen, wie du einen bereits existierenden Onlineshop kaufen kannst. Zum anderen erklären wir jedoch auch, wie du deinen eigenen Webshop am besten verkaufen kannst.
Bevor du jedoch mit Retargeting beginnst, solltest du dich rechtlich absichern: Denn unverlangte E-Mail-Werbung (der Fachbegriff lautet “E-Mail-Werbung ohne Opt-in”) ist laut Wettbewerbsrecht verboten. Der Empfänger bzw. die Empfängerin deiner Retargeting-Mails muss dem Empfang absatzfördernder Nachrichten also im Vorfeld ausdrücklich zugestimmt haben – “einfach so” entsprechende personenbezogene Daten abzuspeichern ist dagegen schon aus Datenschutzgründen nicht erlaubt. Zur Vorsorge auf juristischer Seite müssen also zwei Dinge gesichert sein:
- Die E-Mail-Adresse muss dir von deinen Kund:innen aktiv mitgeteilt und für die weitere Verarbeitung freigegeben worden sein.
- Die E-Mail-Adresse muss ausdrücklich auch für den Empfang von Werbemails freigegeben worden sein (Achtung: Eine Newsletter-Anmeldung genügt hier nicht!).
Professionelle Shopsysteme wie Shopify achten bei der Integration von E-Mail-Marketing-Modulen bereits auf die Einhaltung dieser Voraussetzungen. Ansonsten empfiehlt sich die Prüfung eines möglichen Retargeting-Verfahrens durch einen Anwalt – und zwar vor Versand der ersten Erinnerungs-Mails.
Lesetipp: Hier findest du einen Leitfaden, wie du in weniger als 30 Minuten online deinen eigenen Gutschein verkaufen kannst.
Fazit: Mit Qualität gegen den Warenkorbabbruch
Der Warenkorb ist ein oftmals unterschätzter Bestandteil des Kaufprozesses im E-Commerce. Neben der reinen Übersichtsfunktion ist deine Warenkorbseite der Einstieg in den Conversion-Funnel und sollte daher sorgsam aufgebaut sein.
Es gibt viele Gründe für Warenkorbabbrüche. Damit dir Kaufabbrüche in Zukunft erspart bleiben, haben wir dir Praxistipps an die Hand gegeben. Mit diesen praktischen Tricks, kannst du deinen Bestellvorgang optimieren und das Vertrauen deiner Kunden:innen gewinnen. Denn darum geht es letztlich: Wer Vertrauen aufbaut, gewinnt Stammkundeninnen und Stammkunden – und wer mehr zufriedene Kunden:innen durch den Check-out führt, verkleinert seine Abbruchquote.
Dieser Text entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Susanne Eberl von CleverReach.
Gepostet von Caroline Dohrmann: Caroline ist Content Managerin bei Shopify und betreut den deutschen Shopify Blog und Podcast. Du möchtest einen Gastbeitrag veröffentlichen? Dann lies dir bitte zuerst diesen Leitfaden durch.
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