Der Shopify-Kuchen ist groß genug für alle!
Mit dieser Kernaussage motivierte Patrick Rosenblatt auf der Shopify Pursuit 2018 als Keynote Speaker andere Shopify-Partner, den Gemeinschaftsgedanken stärker zu leben und Partnerschaften zu bilden. Menschen zusammen zu bringen, ist eine persönliche Motivation, die sich für das Eshop Guide Trio bestehend aus Patrick Rosenblatt, Oliver Schönbett und David Crowder gelohnt hat. Zu ihren Erfolgen zählen:
- Die Eroberung der ersten Seite der Google-Suche für relevante Shopify-Begriffe innerhalb weniger Monate
- Tausende YouTube-Aufrufe für informative Tutorials
- Regelmäßige Ausrichtung von Shopify Meetups in verschiedenen Städten Deutschlands
- Die Gründung der Shopify-Facebook-Community mit knapp 4.000 Mitgliedern
- Ein sechsstelliger Umsatz im zweiten Jahr nach Gründung
- Die Zusammenarbeit mit namhaften Marken wie Giesswein, Lizza, Cerascreen, SoulZen
Die Reise bis dorthin begann im Sommer 2015, als Patrick eine Sinnkrise durchlebte. Diese bewegte ihn dazu, seinen Angestelltenjob bei einer großen Vermögensverwaltung zu kündigen. Auf der Suche nach einer sinnvollen Beschäftigung und angezogen von modernen Technologien gründete er zusammen mit Oliver Schönbett ein E-Commerce-Business, das kläglich scheiterte. Doch die Entdeckung der Shoplösung Shopify ließ eine neue Geschäftsidee heranwachsen: Händler beim Aufbau der Onlineshops zu unterstützen. Damit war der Grundstein gelegt und Eshop Guide bereit für die eigene Reise, eine der bekanntesten Shopify-Agenturen Deutschlands zu werden.
Shopify ist ein exzellentes Tool für Menschen, die eine Idee und eine Vision haben, daraus etwas machen wollen, aber keine Ahnung von IT haben.
In einem gemeinsamen Gespräch erzählen die Gründer ihre Geschichte von den Anfängen der Selbstständigkeit über die Partnerschaft mit Shopify bis hin zur Zusammenarbeit mit bekannten Marken wie den Taschenhersteller Crumpler. Außerdem geben sie Einblicke in ihre Pläne für die deutsche Shopify-Community sowie in ihre Vision für den E-Commerce und geben Tipps für einen erfolgreichen Shopify-Pitch.
Was genau Shopify ist und was das Shopsystem kann, liest du hier.
Die Gründer von Eshop Guide (von links): Patrick Rosenblatt, David Crowder, Oliver Schönbett
Aus welchen Branchen seid ihr zusammengekommen und habt euch im E-Commerce getroffen?
David: Bevor es Eshop Guide gab, habe ich Informationstechnologie und Informationsmanagement studiert. Ich war danach bei einem mittelständischen Unternehmen in der Softwareentwicklung beschäftigt und habe Onlineshops gebaut.
Oliver: Auch ich bin in Hildesheim dem Informationsmanagement-Studium nachgegangen. Dadurch kam ich auch mit David ins Gespräch. Nach dem Studium habe ich fünf Jahre in der IT-Beratung bei Accenture gearbeitet, mit dem Schwerpunkt auf SAP. Patrick lernte ich in meiner Zeit in Frankfurt kennen, als wir für unseren ersten Job zusammenwohnten.
Wir kamen gemeinsam in diese “Wir-müssen-was-an-unserem-Arbeitsdasein-ändern”-Phase, die man zwischendurch hat, wenn man die ersten drei Jahre im Beruf steckt.
Da überlegten wir, wo wir perspektivisch eigentlich hin wollen. An einem lauen Sommerabend haben wir gebrainstormt und ein Buch von Tim Ferriss (4-hour work week) gelesen. Dadurch fühlten wir uns inspiriert zu handeln.
Patrick: Nach zwei Jahren in der Vermögensverwaltung bei einer großen Bank, wollte ich mich umorientieren, weil ich das Thema Startups und FinTech überaus interessant fand. So reichte ich meine Kündigung ein und die Anfänge von Eshop Guide nahmen ihren Lauf.
Was hat euch dazu bewegt vom E-Commerce in das Agenturgeschäft zu wechseln?
Oliver: Wir wollten eigentlich nie eine Agentur sein. Der Begriff Agentur wurde bei uns erst ein Jahr später etabliert. Durch das Freelancer-Portal Upwork haben wir festgestellt, dass wir mit Webdesign als Dienstleistung selbstbestimmt Geld verdienen können. Doch am Anfang wollten wir der Welt bloß zeigen, wie toll Shopify ist, ohne die Ortsunabhängigkeit aufzugeben.
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Sichere dir dein kostenloses Exemplar (auf Englisch)Patrick und ich waren sehr von dem Wunsch getrieben, aus der Corporate-Welt auszusteigen. Gerade bei der Art und Weise, wir wir arbeiten, wurden uns hier in der Vergangenheit extrem enge Grenzen gesteckt.
Patrick: Stichwort: Internet Explorer 7.
Die Corporate-Welt war mit ihren klassischen Tools sehr erdrückend für Leute wie uns, die eher moderne Technologien einsetzen und gern herumprobieren.
Oliver: Shopify war im Gegensatz dazu ein System, das uns begeistert hat und wir wollten, dass so viele Menschen wie möglich es kennenlernen. Über Upwork haben wir festgestellt, dass die Finanzierung des Lebensunterhalts über diese Branche und Dienstleistung klappt. Daraufhin haben wir das Angebot der Dienstleistung auf Deutschland übertragen und versucht hier Fuß zu fassen. Anhand der ersten Projekte hat sich gezeigt, dass wir zumindest ein agenturähnliches Setup benötigen.
Durch die Dokumentation von Shopify selbst erfuhren wir von dem Shopify-Partnerprogramm. Unseren ersten Onlineshop haben wir direkt über dieses Partnerprogramm angelegt. Da es sehr gut dokumentiert wird, war es ein leichtes Spiel alles zu finden und sich dort zu orientieren.
Patrick: Eshop Guide sollte ein effizientes Vehikel werden, bei dem wir mit möglichst wenig Arbeitseinsatz möglichst viel Umsatz bzw.Taschengeld herausholen. Flexibilität und Unabhängigkeit war uns das Wichtigste. Das heißt mit Laptop im Home Office ortsungebunden zu arbeiten und sich darüber einen gewissen Lifestyle zu finanzieren - das war die anfängliche Vision für Eshop Guide.
Patrick Rosenblatt während seiner Rede auf der Pursuit Berlin 2018
Welche Motivation lag eurer Anmeldung beim Shopify-Partnerprogramm zugrunde?
Patrick: Revenue Share, also die Kommissionszahlungen. Das war eigentlich die Hauptmotivation am Anfang, denn schließlich wollten wir davon leben. Aber auch die Tatsache, dass wir als Partner Development-Shops mit unbegrenzter Testphase anlegen konnten, war ein großer Vorteil für die Arbeit mit Shopify. Außerdem haben wir eine App für Shopify-Stores herausgebracht und wollten, dass diese im App Store gelistet wird. Dafür mussten wir ohnehin Shopify-Partner werden.
Als offizielle Shopify Expert Agentur verlaufen die Gespräche mit Kunden ganz anders und unserer Dienstleistung wird noch größeres Vertrauen geschenkt.
Man muss auch unterscheiden zwischen dem Partnerprogramm und dem Expert-Status. Das Partnerprogramm von damals hatte an sich für uns, bis auf die oben genannten, keine offensichtlichen Vorteile, aber es war ein Ansporn, den Expert-Status zu erreichen. Der Gedanke dabei: Als offizielle Shopify-Expert-Agentur verlaufen die Gespräche mit Kunden ganz anders und unserer Dienstleistung wird noch größeres Vertrauen geschenkt. Das war unser Ziel und darauf haben wir hingearbeitet.
David: Die Voraussetzung dafür waren fünf angeworbene Webshops, die sich über unseren Affiliate-Link bei Shopify registriert haben. Ein Vorteil des Expert-Status war die Expert-Page, durch die wir Leads generiert haben und Bewertungen einsammeln konnten.
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Woher kam euer erster Traffic mit konkreten Anfragen zu Projekten mit Shopify?
Patrick: Der Traffic war sehr gemischt. Auf Upwork blieben wir weiterhin präsent und haben zwischendurch immer Anfragen erhalten. Über die Experts-Page wurden einige Leads weitergeleitet und wir haben sehr früh mit Inbound-Marketing angefangen. Dafür haben wir Blogbeiträge und Videos zu relevanten Themen rund um Shopify erstellt.
Plötzlich hatten wir eine außergewöhnlich gute Präsenz und Netzautorität.
Wenn man unsere Geschichte erzählt, ist unsere Inbound-Strategie der Punkt, auf den man am meisten Wert legen sollte. Den Beginn eröffnete eine kleine mit WordPress gebaute Webseite. Dort haben wir funktionale Blogartikel zu Shopify-Themen geschrieben und waren damit die ersten in Deutschland. Es gab vereinzelt ein paar Beiträge, aber das hat im Prinzip niemand gemacht. Diese Bemühungen haben dazu geführt, dass wir so viel Geschwindigkeit im Traffic und auch in unserem Unternehmen erlangt haben. Plötzlich hatten wir eine außergewöhnlich gute Präsenz und Netzautorität. Von der Content-Strategie, die wir 2016 festgelegt haben, zehren wir bis heute.
Das ist auch das einzig Mögliche für Freelancer und kleine Unternehmen, wenn ich bedenke, wie teuer Messen und Kaltakquise sind.
Wie passte die Idee der App-Entwicklung ins Konzept von Eshop Guide?
David: Die App Variant Image Penguin (VIP) hat den ersten Shop, den Oliver und Patrick aufgesetzt haben, um eine Funktionalität erweitert. Dabei ging es um die standardmäßige Zuordnung von einer Variante zu nur einem Bild.
Dinge zu tun, die wertschaffend sind, ist bis heute mein größter Treiber. Damit einher geht intrinsische Motivation und Spaß an der Sache. Das hat damals auch meinen Ausstieg aus dem Angestelltenverhältnis bedingt.
Ich habe daraufhin mit großer Freude eine neue Programmiersprache namens Ruby on Rails gelernt. So habe ich die App gebaut, die bei einem Hoster läuft und in einer eigenen Datenbank die Zuordnung von den Bildern verwaltet. Die App erlaubt durch einfaches Drag & Drop Bilder hin- und her zu verschieben.
Variant Image Penguin - Die Drag & Drop App von Eshop Guide
Welche Rolle spielt die App in eurem Erfolg mit Shopify?
David: Die App hat insbesondere meine Rolle des Entwicklers bei Eshop Guide bestätigt und gefestigt. Sie sorgt bis heute noch dafür, dass wir ein angenehmes passives Einkommen generieren, das die ein oder andere Sache auch mal abfedern kann.
“Ein Klassisches Projektgeschäft ist transaktionsbasiert, da kommt was oder auch nicht. Die App dagegen bringt uns regelmäßig Geld ein.”
Patrick: Ein Klassisches Projektgeschäft ist transaktionsbasiert, da kommt was oder auch nicht. Die App dagegen bringt uns regelmäßig Geld ein und verschafft uns Luft. Das gilt vor allem jetzt, da wir eine Agentur sind und Fixkosten tragen müssen. Als man noch freiberuflich arbeitete, waren jede 10€, die man mehr im Monat verdient hat, ein Anlass zum Feiern. Inzwischen relativiert sich das ein bisschen.
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In diesem Ebook stellen wir Apps und Integrationen vor, die für Online-Händler in Deutschland, Österreich und der Schweiz unerlässlich sind.
Hol dir das Ebook!Wie verlief eure Zusammenarbeit mit Shopify als Affiliate-Partner?
Oliver: Unsere erste Ansprechpartnerin war Eva, die in Kanada saß. Sie fand es damals amüsant, dass jemand aus Deutschland beim Shopify-Partnerprogramm mitmachen wollte. Wir waren zwar nicht die Allerersten, die in Deutschland eine Partnerschaft eingegangen sind, aber wir waren die Ersten, die Shopify tatsächlich kontaktiert haben, die Termine gebucht und mit ihnen kommuniziert haben.
Eva schlug uns eine finanzielle Hilfe vor, wenn wir eine Veranstaltung zum Thema Shopify organisieren würden. Das veranlasste uns dazu, tatsächlich über die Option nachzudenken. Ein Jahr später haben wir das Event in Frankfurt umgesetzt.
Das erste Shopify-Meetup war sehr wichtig für uns, denn dorthin haben wir die ersten deutschen Kunden eingeladen, die wir hatten.
Diese Kunden kamen aus der Republik. Es nahmen auch die bis dato anderen vier Shopify-Partner am Meetup teil und die Atmosphäre war sehr nett und freundschaftlich. Das Experiment war gelungen.
Das Partnerprogramm ist mittlerweile qualitativ viel optimierter, als zu Beginn. Es hat mehr Touchpoints und ist deutlich strukturierter.
Lesetipp: Wie die Shopify-Agentur Latori zum Partner des Vertrauens für Babbel wurde, liest du hier.
Nach dem ersten Meetup waren alle Augen der Shopify-Szene auf Eshop Guide gerichtet. Was habt ihr daraus gemacht?
Patrick: Wir haben die Facebook-Community in Form einer Gruppe gegründet. Die ersten Mitglieder waren die Teilnehmer aus dem Frankfurter Meetup. Das war ein ganz besonderes Gefühl, denn alle saßen im gleichen Boot. Die Community war zunächst das Sammelbecken. Ich will nicht unser Sammelbecken sagen, denn unser Anspruch war es nie, jedes deutschsprachige Shopify-Projekt abzuwickeln. Wir wollten mit allen Stakeholdern, die mit Shopify zu tun haben und deutschsprachig sind, zusammenarbeiten.
Unser Ziel war und ist weiterhin, den Shopify-Kuchen größer zu machen, sodass jeder davon profitiert.
Wir dachten nicht: “Dieser kleine Kuchen, von dem möchten wir möglichst viel.” Unser Ziel war und ist es weiterhin, den Shopify-Kuchen größer zu machen, sodass jeder davon profitiert. Durch den Austausch mit anderen Partnern und Händlern haben wir die Herausforderungen und Probleme mit Shopify noch besser verstanden. Diese Erkenntnisse haben wir weiter genutzt, um Inhalte zu erstellen und diese mit allen zu teilen.
Das erste Shopify Meetup in Frankfurt
Welche Shopify Meetups in nächster Zeit anstehen, kannst du hier nachsehen.
Wie hat sich Eshop Guide inzwischen intern organisiert?
Oliver: Wir machen interessante Projekte, wobei Shopify immer der gemeinsame Nenner ist. Ob Backend, Frontend-Entwicklung, Konfiguration, Beratung, Support, Trainings - wir machen alles, sofern es mit Shopify zu tun hat und für unsere Kunden sinnvoll ist. Natürlich sind unter all unseren Projektanfragen auch welche dabei, für die Shopify nicht die richtige Plattform ist. Das kommunizieren wir auch entsprechend.
Patrick: Wir haben intern zunächst versucht mithilfe von Freiberuflern zu skalieren. Das heißt, wir haben Entwicklungsprojekte angenommen, die wir gemeinsam mit bekannten Partnern abgewickelt haben, wenn unsere internen Ressourcen - also David, Oliver und ich - dafür nicht ausgereicht haben.
Wir stellten schon vor relativ langer Zeit unseren ersten Werkstudenten ein, der uns im Business Development unterstützt hat. Seit einiger Zeit beschäftigen wir auch Festangestellte in der Entwicklung und im Projektmanagement.
Wie ist die Zusammenarbeit mit dem Taschenhersteller Crumpler entstanden?
Oliver: Crumpler kontaktierte uns, weil sie auf der Suche nach einem Shopify Experten waren, der ihnen bei der Migration von Magento zu Shopify Plus hilft. Sie hatten die Shopify-Plus-Lösung bereits gekauft, waren aber beim Umzug festgefahren.
Sie brauchten vor allem Unterstützung mit der Datenmigration, der Konfiguration von Funktionen und Apps sowie im Development. Der Umzug sollte innerhalb eines vernünftigen Zeit- und Kostenrahmens bewerkstelligt werden. So haben wir mit der Analyse des Ist-Zustands angefangen und beschlossen, gewisse Dinge noch einmal neu zu starten. Darunter fiel zum Beispiel die Template-Anpassung. Danach haben wir die Anforderungen sukzessiv umgesetzt.
War Eshop Guide und Shopify Plus die richtige Lösung für Crumpler?
Oliver: Es gibt ein Zitat vom Geschäftsführer von Crumpler, Stephan Göbel, der sagte: “Eshop Guide ist die beste IT-Agentur mit der ich, seit Antritt meiner Rolle als Geschäftsführer bei Crumpler, zusammengearbeitet habe.”
Man kann wohl sagen, Eshop Guide hat gut zu Crumpler gepasst. Unser Ansatz war davon getrieben, sehr agil zu arbeiten. Wir haben keinen 100-seitigen Anforderungskatalog definiert und diesen auf Machbarkeit überprüft. Wir beschränkten uns auf zwei Touchpoints pro Woche.
So konnten wir relativ viele Funktionalitäten in kurzer Zeit und mit wenig Budget umsetzen.
Wir haben priorisiert und identifiziert, was für den Go-Live-Zeitpunkt wirklich kritisch ist, was ein Nice-to-have und was eher aufwendig umzusetzen ist. Das lief nicht immer per Telefon ab, sondern oft auch über unser Projektmanagement-Tool. So konnten wir relativ viele Funktionalitäten in kurzer Zeit und mit wenig Budget umsetzen. Den zeitlichen Faktor stellte jedoch die Datenmigration. Es hat gedauert, bis die Daten aus Magento so aufbereitet waren, dass sie zu Shopify migriert werden konnten. Die Verzögerung lag in der Erwartungshaltung des Kunden und so sind sie Anfang Februar 2019 sehr erfolgreich mit dem neuen Onlineshop gestartet.
Unsere Zusammenarbeit mit Crumpler bleibt auch weiterhin flexibel bestehen. Crumpler meldet sich bei uns, wenn sie größere Erfahrungswerte und Daten haben, aus denen wir weitere Schritte ableiten. Im Prinzip eine sprintbasierte Weiterentwicklung.
Finde hier heraus, warum du dich für Shopify anstelle von Magento entscheiden solltest.
Wie lautet euer Shopify-Pitch bei den Kunden, die nicht das Verständnis des agilen Arbeitens haben?
Oliver: Das Konzept von Shopify passt nicht in ein Mindset von Wasserfall und Lastenheften, daher pitchen wir folgendermaßen:
Wir stellen zunächst die Fragen: “Möchtest du wirklich eine Wette mit einem Einsatz in Höhe von 50.000€ eingehen, ohne zu wissen, was du davon hast? Oder willst du zunächst 10.000€ ausgeben, Daten über die Ergebnisse sammeln und die restlichen 40.000€ nur in Dinge investieren, von denen du weißt, dass sie Erfolg bringen? So hast du am Ende dieser 50.000€ ein erfolgreiches Projekt gemacht.“
Viele, die zuvor Erfahrungen mit IT-Projekten gesammelt haben und sich dabei die Finger verbrannten, wissen ganz genau, wovon ich rede. Es ist nicht nur eine Frage des Budgets, sondern auch der Zeit. Ich könnte die gleiche Analogie mit einem Zeitraum von sechs Monaten machen. Man entwickelt statt sechs erstmal nur einen Monat und schaut dann, was als Nächstes sinnvoll ist. So machen es auch die erfolgreichsten Marken, denn es ist der Output-maximierendste Vorgang.
Wir verstehen unter Agilität: Verfügbarkeit, viel Kommunikation und Flexibilität, die sich auch in den Anforderungen widerspiegeln.
Diese Kombination aus Argumenten ist für die meisten Kunden logisch, denn jeder hat schon von agilem Projektmanagement gehört. Man muss natürlich auch die Kirche im Dorf lassen. “Agil” ist ein Buzzword. Wir verstehen unter Agilität: Verfügbarkeit, viel Kommunikation und Flexibilität, die sich auch in den Anforderungen widerspiegeln. Wir erreichen das, indem wir die Kunden dazu bringen, sich zu fragen, ob sie wirklich eine Eigenentwicklung brauchen oder ob es nicht vielleicht einen bestehenden Baustein gibt. Hierbei kann es sich um eine App handeln, die man für einen “Proof-of-Concept” für das gewollte Feature verwenden kann.
Manchmal geht kein Weg an der Eigenentwicklung vorbei und das ist auch in Ordnung. Ein einfaches Beispiel mit Abos verdeutlicht den Fall:
Wenn du Abos verkaufen willst, kannst du zum einen die Integration entwickeln lassen, was dich wahrscheinlich 100 Stunden kosten wird. Oder du installierst die Re-Charge App, lässt sie mit uns gemeinsam in fünf bis sechs Stunden konfigurieren und kannst das Experiment starten. So hast du vielleicht 10 oder 12 Stunden investiert, statt 100.
Es ist unheimlich praktisch, dass diese Shopify-Apps nach dem Plug-and-Play-Prinzip funktionieren. Es kommt nicht wie bei anderen Plattformen darauf an, welche Version man hat und zu welcher Version das Plugin passt.
Es funktioniert einfach. Man kann natürlich nicht 30 Apps gleichzeitig installieren und glauben, dass alle wunderbar miteinander können, aber die Philosophie ist grundlegend passend. Shopify ist eines der einzigen Systeme, bei dem es wirklich so ist.
Welche Pläne und Visionen habt ihr für die Zukunft mit Eshop Guide?
Patrick: Wir möchten unsere Autorität in Bezug auf Shopify im deutschsprachigen Raum weiter etablieren und uns auf “Business first” statt “Coding first” fokussieren. Das ist das Schöne: Shopify ist eine Plattform, die sich gut für Nicht-ITler anbietet. Deswegen macht es Sinn, als Nicht-ITler ein solches Projekt umzusetzen. Denn jemand mit Coding-Know-how wird sagen: “Ja, die Anforderung kann ich locker programmieren.”
Wenn du dieses Konzept als Unternehmen anwendest, wirst du mit Sicherheit erfolgreicher sein, als dein Konkurrent.
Wir möchten diese Art zu arbeiten weiter in die Welt tragen. Wenn du dieses Konzept als Unternehmen anwendest, wirst du mit Sicherheit erfolgreicher sein, als dein Konkurrent.
Wenn ich deutsche Unternehmen aus unserer Branche mit internationalen Unternehmen vergleiche, hinken diese oft hinterher. Das stimmt mich traurig. Ich komme aus dem Ruhrgebiet und hier fällt der Effekt im Gegensatz zum Rest von Deutschland noch krasser aus. Dagegen würden wir gern etwas unternehmen.
Außerdem planen wir weiterhin den Community-Gedanken: Wir wollen die Education, aber auch die Anwendbarkeit von Shopify verbreiten. Damit wird der Wachstumspfad, den wir eingeschlagen haben, fortgeführt und andere in den Shopify-Kapazitäten ausgebildet, seien es Kunden oder unsere Mitarbeiter. Wir sind bestrebt alle Marken, die Bock auf Shopify und die Philosophie dahinter haben, bei ihren Vorhaben zu unterstützen.
Lesetipp: Hilfreiche Tipps für Shopify-Partner und Affiliates findest du hier.
Welche Empfehlungen habt ihr für (angehende) Partner, Händler und Entwickler?
David: Follow your excitement. Macht das, was sich am Besten anfühlt und wo am leichtesten die Energie reinfließt. Es ist ein bisschen wie Elektromagnetismus: Definiert ein Ziel (elektrische Komponente), die alleine beim Gedanken daran positive Gefühle auslöst (magnetische Komponente). Haltet diese Kombination aktiv, als wäre sie schon Gegenwart und zieht sie damit an.
Patrick: Mehr machen, weniger planen. Da sind Deutsche, vor allem in IT-Projekten ganz groß drin. Da wird erstmal drei Monate geworkshopt, dann ein Angebot über 100.000€ verfasst und nach zweieinhalb Jahren hat man dann vielleicht eine Lösung. Wenn man stattdessen mit einem MVP anfängt, macht man nichts kaputt, weiß aber relativ früh, woran man ist. Daraus kann folglich datenbasiert weiterentwickelt werden.
Wenn man Shopify gegen X performen lässt, dann sieht man sofort, dass die andere Lösung nicht zehnmal so gut ist.
Ich führe sehr viele Vertriebsgespräche, bei denen manche Kunden negative Einwände gegenüber Shopify vorbringen, die sie irgendwo gehört haben. Natürlich hat jede Lösung ihre Vor- und Nachteile. Wenn aber die eine Lösung 10.000€ und die andere 100.000€ kostet, dann müssen die Vorteile der anderen Lösung zehnmal so groß sein. Das ist völlig realitätsfern. Wenn man Shopify gegen X performen lässt, sieht man sofort, dass die andere Lösung nicht zehnmal so gut ist.
Oliver: Denkt partnerschaftlich. Denkt nicht allein. Der Kuchen wird nur größer. Es lohnt sich immer, die Hand auszustrecken, jemanden mitzunehmen und nachzufragen. Es lohnt sich nie, zuerst mit der Zahl zu kommen. Es ist viel empfehlenswerter, offen zu sein und den Kontakt zu suchen, denn daraus ergeben sich so viele Möglichkeiten. Das funktioniert für uns nicht nur mit Shopify, sondern mit allem, was sich drum herum abspielt.
Was haltet ihr von dem Vorurteil Shopify sei das amerikanische Jimdoo?
Patrick: Seitdem wir angefangen haben mit dieser Plattform zu arbeiten, irritieren mich solche Aussagen. Und auch, dass Shopify als das Tool für Dropshipper deklariert wird.
Ja, es ist eine Art und Weise, diese Plattform einzusetzen, aber es gibt 1001 andere Möglichkeiten. Der meiste Umsatz wird auch über diese 1001 Möglichkeiten gemacht und nicht über irgendwelche AliExpress-Shops.
Dabei ist es wichtig, den Unterschied zwischen den Business-Modellen zu verstehen. Es gibt Personen, die gern zocken und Wetten eingehen. Sie finden ein Produkt und ein Publikum und versuchen sich dann durch gezieltes Wetten einmalig etwas aufzubauen und danach wieder wegzugehen. 1% dieser Unternehmer schaffen es wirklich, Marken daraus zu kreieren und ein nachhaltiges Business zu schaffen. Das ist jedoch eher die Ausnahme.
Shopify ist ein exzellentes Tool für Menschen, die eine Idee und eine Vision haben, daraus etwas machen wollen, aber keine Ahnung von IT haben.
Das steht im Gegensatz zu den anderen, die von etwas getrieben sind. Sie haben ein tolles Produkt, sind besonders kreativ und wollen sich selbst verwirklichen. Sie haben eine Motivation, die über das reine Geldverdienen hinausgeht. Mich würde es beispielsweise nicht befriedigen eine Handyhülle, die eigentlich 1€ kostet, für 50€ zu verkaufen. So wie ich auch meine Dienstleistung, bei der ich weiß, dass sie 100€ wert ist, nicht für 1000€ verkaufe. Klar könnte man das machen, aber ich bin lieber wertschaffend, als irgendwem irgendetwas aufzudrücken.
Shopify ist ein exzellentes Tool für Menschen, die eine Idee und eine Vision haben, daraus etwas machen wollen, aber keine Ahnung von IT haben. Wenn man sich ein bisschen pragmatisch und kompromissbereit zeigt, kann man auch ohne Investment bzw. mit kleinem Budget ein erfolgreiches Business aufbauen und einfach starten.
Daher mein Fazit: Schafft Werte. Werte werden langfristig honoriert. Wir haben seit dreieinhalb Jahren Artikel online, die uns immer noch Leads bringen, weil das einfach gute Artikel sind.
David: Das Gleiche gilt auch für Entwickler: Fokussiert euch nicht darauf, wie ihr möglichst schnell am meisten Kohle verdient.
Baut etwas, das den Leuten hilft. Dann kommt alles andere von ganz allein.
Wie finde ich einen seriösen Shopify Experten in Deutschland, Österreich oder der Schweiz?
Gib in dieser Suchmaske deine Stadt oder dein Land ein und schau dir die Profile und Referenzen der Experten an. (Hier sind die Ergebnisse für Deutschland, Österreich und die Schweiz.) Du findest garantiert einen passenden!
Hinweis: Es ist möglich, dass nicht jeder Experte für alle drei Länder (bzw. für jede Stadt) gelistet ist. Es kann sich also durchaus lohnen, einen Experten aus Deutschland anzuschreiben, auch wenn du in Österreich oder der Schweiz angesiedelt bist. Umgekehrt gilt dies natürlich auch.
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Über die Autorin: Inara Muradowa ist Shopify Partner, SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.