Viele Tools für viele Vertriebskanäle oder ein Tool für alle Kanäle?
Sobald man als Händler anfängt, auf mindestens zwei Plattformen zu verkaufen, kann es knifflig werden. Um die Steuerung und Pflege mehrerer Absatzkanäle zu meistern, muss man schon fast ein Jonglierkünstler sein. Hat man seine Vertriebskanäle und Prozesse nicht unter Kontrolle, leidet oft die Zufriedenheit der Kunden und nicht zuletzt der Umsatz darunter.
Prozessoptimierende Tools gibt es viele. Doch wie findet man die Multichannel-Lösung, die zum eigenen Unternehmen passen, ohne zu viel Geld und Zeit in die IT-Infrastruktur investieren?
Was ist Multichannel?
Multichannel Retailing ist eine Marketingstrategie, die Kunden eine Auswahl an verschiedenen Verkaufskanälen bietet. Multichannel kann eine Mischung aus stationärem und Onlinehandel sein oder aber eine Kombination aus verschiedenen E-Commerce-Kanälen. Ziel einer Multichannel-Strategie ist es, Käufern ein breiteres Spektrum von Möglichkeiten zu bieten, um Umsatz und Kundenloyalität zu maximieren.
Eine erfolgreiche Multichannel-Strategie auf Shopify, Ebay, Amazon und Co. bietet Kunden ein einheitliches Einkaufserlebnis, unabhängig davon, auf welchem Kanal sie einkaufen. Damit man seine Absatzkanäle als kleines oder mittelständisches Unternehmen in den Griff bekommt, gibt es kanalübergreifende Automatisierungstools wie Billbee.
Vom Händler bei DaWanda zur Multichannel Cloud-Lösung
Seit 2015 gibt es die Billbee GmbH, eine cloudbasierte Softwarelösung, die Onlinehändlern möglichst viel Fleißarbeit abnehmen soll. Entstanden ist das SaaS-Unternehmen aus einem persönlichen Umstand. Gründer Jan kümmerte sich um die Rechnungs- und Versandlabelerstellung für Produkte, die seine Frau auf DaWanda verkaufte. Daraus entstand der Wunsch, den Aufwand für diese Prozesse nach dem Verkauf zu minimieren.
Die Idee: Eine Software, die alle üblichen Abläufe nach erfolgreichem Kauf automatisiert. Dabei lag der Fokus der Lösung auf der Entwicklung von einem Tool für Händler der ehemaligen DIY-Plattform. Später wurde Billbee zur Lösung für eine IT-Infrastruktur ausgebaut, die Shopsysteme wie Shopify und E-Commerce-Marktplätze wie Amazon und Ebay integriert.

David Pohlmann, Chief Revenue Officer bei Billbee
Im Interview erklärt David von Billbee, welche Rolle der Multichannel-Vertrieb für Onlinehändler spielt und wie man mithilfe der richtigen Tools erfolgreich auf mehreren Vertriebskanälen verkaufen kann. Als erster Vollzeitmitarbeiter treibt David seit 2016 das Wachstum des Startups voran, welches mittlerweile über 6.000 aktive Nutzer verzeichnet und ca. 100.000 Bestellungen täglich durch ihr System verarbeitet.
Wie wichtig Multichannel ist, hat das Team von Billbee am eigenen Leib spüren dürfen. Nach dem DaWanda-Aus 2018 war es ihre Rettung, dass sie bereits Anbindungen für andere Plattformen angeboten haben.
Zum Glück waren wir inzwischen deutlich breiter aufgestellt, sodass wir den Verlust gut verkraftet haben.
Während DaWanda-Händlern Etsy als Nachfolge-Option angeboten wurde, gibt es immer noch Verkäufer, die kein neues Zuhause auf der DIY-Plattform gefunden haben. Viele legten ihren Fokus auf den Aufbau eines eigenen Shops und integrierten auch andere Marktplätze in ihre Strategie.
Lesetipp: Nach dem Ende von DaWanda legte diese Unternehmerin mit Shopify und Etsy einen Neustart hin. Wie ihr das gelang, liest du hier.
Warenwirtschaftssystem oder ERP-System für Onlinehändler - Was steckt hinter Billbee?
Eine Komplettlösung für Multichannel-Händler
Viele, die nach einer Lösung wie Billbee suchen, wissen eigentlich gar nicht, wonach sie googeln sollen. Es gibt einfach keinen speziellen Begriff für das, was wir anbieten. Manche nennen es ERP, manche Warenwirtschaft. Dabei liegt unser Fokus auf der Bereitstellung von Lösungen für häufige Probleme von Onlinehändlern. Unser Anspruch ist es, ein Tool anzubieten, das der Händler für einen oder auch mehrere Verkaufskanäle nutzen kann, damit seine tägliche operative Arbeit einfacher wird.
Es werden alle Prozesse abgedeckt, die nach der Bestellung eines Kunden anfallen. Das fängt an bei dem Senden der Bestellbestätigung und geht über in die Rechnungserstellung, die Überprüfung des Zahlungseingangs, den Versand und betrifft in manchen Fällen auch die Retourenabwicklung.
So geht Billbee
Mit Billbee ist es egal, von welchem Kanal die Bestellung kommt. Die Prozesse nach dem Kauf laufen für jeden Channel gleich ab, damit das Einkaufserlebnis für Kunden stets dasselbe bleibt. Es gibt natürlich einen Spielraum für Individualisierungen, falls die Abfolge für einen Kanal doch anders ist.
Kostenloses Ebook: Die besten Apps für Onlineshops
In diesem Ebook stellen wir Apps und Integrationen vor, die für Online-Händler und -Händlerinnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz unerlässlich sind.
Hol dir das Ebook!Kann ich diese Lösung als Händler konfigurieren, auch wenn ich keinerlei IT-Erfahrung habe?
Während es Tools gibt, die so komplex sind, dass man einen Experten für die Einrichtung braucht, haben wir einen ähnlichen Ansatz wie Shopify, bei dem man sich nach der Anmeldung mit “ein paar Klicks“ einen Shop zusammenbasteln kann.

Billbees Tools: übersichtlich und einfach zu bedienen
Man kann sofort mit der Nutzung des Tools starten und innerhalb von 30 Minuten produktiv werden. Um Online-Händlern den Einstieg zu erleichtern, gibt es umfangreiche Artikel mit Erklärungen, Anleitungen und Screenshots. Außerdem bieten wir YouTube-Tutorials und Webinare zu komplexeren Themen an. Zusätzlich kann man den Billbee Support anschreiben, um akute Probleme schnell zu lösen.
Viele kleine Unternehmen erledigen die Auftragsabwicklung manuell, weil sie damit Kosten sparen wollen. Ab wann sind Automatisierungen sinnvoll?
Bei einem wachsenden Unternehmen kommen immer mehr Aufgaben dazu, die täglich erledigt werden müssen, aber sehr stupide sind. Ein Beispiel ist das manuelle Erstellen von Rechnungen, bei dem Kundendaten und Produktinformationen oft nur kopiert und eingefügt werden. Viele Händler suchen deshalb nach einer Lösung, wie sie die Auftragsabwicklung einfacher und schneller bearbeiten können, um mehr Zeit für andere Tätigkeiten zu haben. Wenn sie dazu noch auf verschiedenen Kanälen unterwegs sind, brauchen sie eine kanalübergreifende Lösung.
Im Idealfall hat man als Händler nur noch eine Art Reporting-Funktion. Bestellungen gehen automatisch in den Versand und Lieferscheine werden entsprechend gedruckt. Letztendlich sollte man so wenig wie möglich aktiv manuell machen müssen, um wirklich Kosten zu sparen und auch bei steigenden Verkaufszahlen noch mithalten kann.
Was macht eine gute Warenwirtschaft-Infrastruktur aus?
Jeder versteht etwas anderes unter Warenwirtschaft, deshalb ist dieser Punkt sehr abhängig von den Händlern. Um für sich selbst festzulegen, welche Kriterien wichtig sind, sollte man sich zunächst die Frage stellen: Was will ich erreichen? Will man als Händler oder Händlerin beispielsweise seine Lager besser organisieren und genau wissen, welche Produkte in welchem Regal welchen Lagers liegen, ist wahrscheinlich eine komplexe Warenwirtschaftssoftware die richtige Wahl.
Für viele kleinere Onlinehändler sind klassische Warenwirtschaftssysteme viel zu komplex und groß.
Geht es allerdings darum, einen Überblick über meinen Bestand zu erhalten, sodass ich bei Shopify nicht etwas verkaufe, was gestern schon bei Amazon verkauft wurde, dann bietet sich eine benutzerfreundliche und überschaubare Lösung wie Billbee an. Für viele kleinere Online-Händler sind klassische Warenwirtschaftssysteme viel zu komplex und groß.
Lesetipp: eBay, Amazon und Shopify als ultimatives Verkaufstrio - wie ein Startup in einem Jahr seinen Umsatz vervierfachte, liest du hier.
Bestandsabgleich mit Billbee
Auch der finanzielle und zeitliche Aufwand sollte in der Wahl der richtigen Lösung eine wichtige Rolle spielen. Für komplexere Tools ist sowohl der Preis als auch der Einrichtungsaufwand wesentlich größer. Daher sollte man sich wirklich gut überlegen, ob es das wert ist. Eine besonders reizvolle Option für junge Unternehmen ist das Pay-per-Use-Modell, das auch von Billbee angeboten wird. Man bezahlt als Händler keine Grundgebühr, sondern nur anteilig pro eingegangener Bestellung. Dieses Modell tut niemandem weh, sowohl zeitlich als auch finanziell nicht und lohnt sich besonders für diejenigen, die gerade erst starten. So hat man ab der ersten Bestellung automatisierte Vorgänge und kann sich voll und ganz dem Umsatzwachstum widmen.
Wie wichtig sind Testphasen bei der Wahl von einem Multichannel-Tool?
Die Tools, die es aktuell gibt sind natürlich alle sehr unterschiedlich. Deshalb sollten Händler am besten einfach testen, mit welchem sie gut zurechtkommen oder bei anderen Onlineshop-Betreibern nachfragen, die sich bereits für das Tool entschieden haben.
Dafür sollten sich Onlinehändler zuerst einmal anschauen, ob das System überhaupt testbar ist. Das bedeutet, herauszufinden, mit welchem Aufwand das Testen verbunden ist. Es ist nicht empfehlenswert, fünf verschiedene Tools jeweils einen Monat zu testen. Bei den meisten Tools sollte man innerhalb von 14 Tagen eine realistische Einschätzung bekommen. Wenn man länger als 30 Tage braucht, um eine Lösung zu testen, ist sie möglicherweise zu umfangreich.
Übrigens: Auch bei Shopify bieten wir eine kostenlose Testphase. Starte noch heute mit deinem Onlineshop!
Kriterien, die man beim Testen eines Multichannel-Tools unbedingt bedenken sollte
1. Sind die für mich relevanten Prozesse enthalten?
Zum Beispiel: Rechnungserstellung, WaWi, Versand, Bestandsabgleich, Zahlungen, Zahlungsabgleich
2. Worum möchte ich mich kümmern und um was definitiv nicht?
Typ A: Setzt sich gern an den gemachten Tisch.
Hier ist eine Out-of-the-box-Lösung wahrscheinlich die Richtige. Man muss sich mit seinen Prozessen und Denkweisen eventuell anpassen, hat allerdings auch schon alle Funktionen gegeben.
Typ B: Möchte die Hoheit über alle Bereiche des eigenen Shops haben.
Für möglichst viel Flexibilität kommen vielleicht eher komplexe Lösungen in Frage. So hat man zwar mehr Aufwand bei der Einrichtung, aber eben auch mehr Gestaltungsfreiheit.
Wie funktioniert die Anbindung mit einem Shopsystem wie Shopify?
Durch das App-System von Shopify lassen sich Lösungen einfach integrieren und Daten schnell austauschen. Man installiert die Billbee App, welche die Verbindung zwischen Billbee und Shopify herstellt. Die Billbee-Funktionen sind anschließend aus dem Shopify Dashboard heraus bedienbar.
Bei Shopify ist die Anbindung quasi selbsterklärend.
Bei kleineren Marktplätzen, die öfter etwas an ihren Schnittstellen ändern, besteht hingegen ein gewisses Fehlerrisiko. Das Shopsystem spielt deshalb eine besondere Rolle, da es darüber entscheidet, ob die Apps auch wirklich einwandfrei funktionieren. Bevor man sich für ein Shopsystem entscheidet, sollte man überprüfen, ob eine gewisse Nutzeranzahl vorhanden ist und hinter dem Anbieter ein stabiles Unternehmen steht. Bei manchen Systemen gibt es viel Wildwuchs, das bedeutet es gibt unterschiedlichen Versionen vom selben System. Bei Shopify hingegen haben alle Online-Händler die gleiche Version.
Lesetipp: Shopify ist das ideale Shopsystem für Multi-Channel-Verkäufe. Alle Vorteile von Shopify, findest du hier.
Auch hier ist es wieder eine Frage des eigenen Typs. Möchte man sich nicht um die Infrastruktur oder Updates kümmern und empfindet Shopify deshalb als angenehm, kommt man wahrscheinlich auch mit anderen Cloud-Lösungen wie Billbee gut zurecht.
Für den Multichannel empfiehlt sich die Verwaltung direkt bei Billbee. Dort kann man einfach Kanäle wie Amazon oder Ebay hinzufügen und hat alles im Überblick.
Über welche Zukunftspläne dürfen sich die Billbee-Nutzer demnächst freuen?
Wir wollen Hand in Hand mit den Marktplätzen und Shopsystemen die deutschen E-Commercler glücklich stimmen.
Billbee soll auch in Zukunft das Leben von E-Commerce-Unternehmen vereinfachen und richtet sich somit an Onlinehändler und D2C-Brands. Mit wachsendem E-Commerce bleibt unser Fokus weiterhin auf dem DACH-Raum, um das volle Marktpotenzial auszuschöpfen. Wir wollen Hand in Hand mit den Marktplätzen und Shopsystemen die deutschen E-Commercler glücklich stimmen.
Welchen ultimativen Rat hast du an Online-Händler?
Ich rate jedem Händler, sich nicht abhängig zu machen. Wir haben es mit DaWanda selbst erlebt. Wenn wir da geblieben wären, wäre das für unser Team das Aus gewesen. Man sollte sich immer breit aufstellen, egal ob auf Marktplätzen, mit Versanddienstleistern oder Zwischenhändlern. Wir kennen viele Fälle, bei denen unsere User durch profane Gründe bei Amazon gesperrt werden und plötzlich vor dem Nichts stehen. Mit Multichannel Retailing geht man dieses Risiko nicht ein, da man von Anfang an mehrere Standbeine hat. Mit den richtigen Tools wächst nicht der Aufwand, sondern die Reichweite der eigenen Marke.
Starte deinen eigenen Onlineshop mit Shopify!
Testen Sie Shopify kostenlos!—keine Kreditkarte erforderlich.
Über die Autorin: Inara Muradowa ist Shopify Partner, SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.