Wer sich als Online-Händler:in für das Handelsmodell Dropshipping entscheidet, profitiert von vielen Vorteilen. Ein geringer Kapitalbedarf, Ortsunabhängigkeit, leichte Skalierbarkeit oder der schnelle Einstieg sind nur einige der Vorzüge.
Wie viel du mit Dropshipping verdienst, wie viel dich Dropshipping kostet und warum dieser Geschäftsansatz nicht ganz von selbst läuft, erfährst du in diesem Beitrag. Dazu erklärt der Dropshipping-Experte Sebastian Huke, warum eine professionelle Kalkulation eine Voraussetzung für deinen Erfolg ist, und begleitet dich durch den anspruchsvollen Kalkulationsprozess.
Dropshipping-Verdienst: Wie viel kann man verdienen?
Je nachdem wie groß deine Produktpalette, deine Konkurrenz und deine Marge sind, kannst du mit Dropshipping zwischen hundert und mehreren tausend Euro verdienen. Dein Dropshipping-Verdienst hängt außerdem davon ab, ob du in einer hochpreisigen oder niedrigpreisigen Nische vertreibst und ob du viel oder wenig Konkurrenz hast und damit mehr oder weniger Spielraum bei der Festlegung deines Verkaufspreises.
Dropshipping und traditioneller Onlinehandel im Direktvergleich
Um das Modell und die Vorteile von Dropshipping wirklich verstehen zu können, ist es zunächst notwendig, die Struktur des klassischen Onlinehandels zu kennen.
Klassischer E-Commerce …
Online-Händler:innen entscheiden sich für ein bestimmtes Produktsortiment, finden passende Hersteller:innen, Importeur:innen oder Großhändler:innen und fügen ihre Produkte in ihre E-Commerce-Website ein. Sie kaufen eine bestimmte Menge an Produkten beim Lieferanten bzw. bei der Lieferantin ein und lagern die Ware in eigenen Räumlichkeiten. Bei einer Bestellung wird die entsprechende Ware aus dem Lager geholt, versandfertig verpackt und an die Endkundschaft versendet.
Dieses Modell hat erhebliche Auswirkungen auf die Kapitalanforderungen, Arbeitskosten und unternehmerische Risiken. Die angebotenen Produkte müssen in angemessenen Mengen im Voraus gekauft werden, was ausreichend Startkapital erfordert und ein hohes finanzielles Risiko bedeutet. Denn wenn sich das Produkt schlechter als erwartet verkaufen lässt, bleibt der Händler oder die Händlerin auf der Ware sitzen und macht Verluste. Außerdem wird eine Lagerhalle benötigt, deren Anmietung mit hohen monatlichen Ausgaben verbunden ist und die entsprechendes Personal erfordert, das ebenfalls entlohnt werden will.
… vs. Dropshipping
Werfen wir nun einen Blick auf eine andere Handelsform: Dropshipping. Dropshipping-Händler:innen haben keinen physischen Kontakt mit den von ihnen angebotenen Artikeln, denn sie kaufen keine Produkte im Voraus und lagern und transportieren diese auch nicht. Stattdessen arbeiten sie mit einem oder mehreren Dropshipping-Großhändler:innen zusammen, die diese Bereiche übernehmen.
Händler:innen wählen aus dem Sortiment der Großhändler:innen passende Produkte aus und platzieren diese im eigenen Onlineshop. Kommt es zu einer Bestellung, benachrichtigen sie ihre Lieferant:innen manuell oder automatisch. Diese übernehmen nun von ihren Lagern aus die Verpackung und den Versand direkt an die Endkundschaft, ohne dass die Händler:innen selbst aktiv werden.
Lesetipp: Dropshipping lernen leicht gemacht: In diesem Beitrag erhältst du weitere Informationen!
Um deinen Dropshipping-Verdienst zu garantieren, musst du also weder deinen eigenen Warenbestand finanzieren noch Produkte lagern oder versenden. Dadurch wird weniger Startkapital benötigt und auch die Betriebskosten können durch den Wegfall von Lager- und Personalkosten erheblich reduziert werden. Neben den niedrigeren Kosten im Vergleich zum klassischen Onlinehandel überzeugt das Dropshipping-Modell vor allem auch dadurch, dass das Warenrisiko für dich als Händler:in vollständig entfällt. Das bedeutet, dass du die Produkte, die sich für dich nicht rentieren oder die (zum geplanten Preis) nicht mehr verfügbar sind, einfach aus deinem Sortiment nehmen und durch einen anderen Artikel ersetzen kannst.
Geld verdienen mit Dropshipping: In 5 Schritten zum Ziel
Bevor wir uns mit der Frage nach dem Dropshipping-Verdienst und der wichtigen Rolle der Preiskalkulation auseinandersetzen, lass uns gemeinsam die Grundlagen legen. Wir zeigen dir, wie du mit Dropshipping Geld verdienst.
#1 Wähle eine Dropshipping-Geschäftsidee
Ein erfolgreiches Dropshipping-Geschäft hängt nicht zuletzt von geeigneten Produkten ab. Um passende Produkte zu finden, solltest du einige Zeit in eine Marktforschung investieren. So findest du eine für dich passende Nische und kannst den Grundstein deines Dropshipping-Geschäfts legen.
Um dir den Einstieg etwas zu erleichtern, haben wir dir eine Liste mit Trendprodukten zusammengestellt. Beim Verkauf von trendigen Artikeln kannst du von einem hohen Interesse deiner potenziellen Kund:innen profitieren.
#2 Führe eine Wettbewerbsanalyse durch
Der E-Commerce wächst und wächst. Das kann für dich ein großer Vorteil sein, wenn du es schaffst, dich im großen Wettbewerb zu behaupten. Damit du spürbare Erfolge erzielst, solltest du ein Auge auf deine Wettbewerber:innen werfen.
Mit einer Wettbewerbsanalyse deiner Top-Konkurrent:innen erfährst du alles über deren Arbeitsweise, Preisgestaltung und Marketingmethoden. Dieses Wissen kann dir dabei helfen, dein Angebot besser zu diversifizieren oder Fehler zu Beginn zu vermeiden.
#3 Wähle einen Dropshipping-Anbieter bzw. eine -Anbieterin
Ein zuverlässiger Lieferant bzw. eine zuverlässige Lieferantin ist die Grundvoraussetzung für dein Dropshipping-Business. Nachdem du dich für Produkte entschieden und die Wettbewerber:innen analysiert hast, erhältst du einen guten Überblick über den Markt.
Achte bei der Wahl des Dropshipping-Anbieters bzw. -Anbieterin vor allem auf den Service, den das Unternehmen bietet. Nach dem Vergleich verschiedener Anbieter:innen und der Festlegung auf ein Unternehmen geht es jetzt ans Eingemachte.
#4 Erstelle einen Onlineshop
Die ganze Vorarbeit ist wichtig, doch nur der Beginn der eigentlichen Herausforderung. Sobald du die wichtigsten Fragen für dich geklärt hast, geht es jetzt an die Umsetzung deines eigenen Onlineshops. Eine zuverlässige Plattform wie Shopify steht als Partner:in an deiner Seite, damit du deine Produkte verkaufen kannst.
Mit den entsprechenden Funktionen von Shopify wird der Aufbau deines Dropshipping-Business spielend einfach. Der Verkauf deiner Ware über mehrere Vertriebskanäle oder Länder und die Bestell- und Zahlungsabwicklung funktionieren reibungslos. Mit speziellen Designs und zusätzlichen Apps kannst du auch ohne technisches Vorwissen einen individuellen Onlineshop erstellen.
#5 Vermarkte deinen Dropshipping-Store
Mit Dropshipping kannst du vieles automatisieren. Etwas, was du nicht automatisieren kannst, ist die Aufmerksamkeit deiner Kund:innen. Zwar hast du im Vorfeld bereits einen Überblick über den Markt erhalten und deine Website ist ready to go, aber deine Kund:innen werden nicht sofort mit der Tür ins Haus fallen.
Zeit also, dir eine geeignete Marketingstrategie zu überlegen. Egal ob Werbeanzeigen, Influencer Marketing oder organisches Wachstum über geeigneten Content, vieles wird am Anfang ein Trial and Error-Prozess. Probiere dich ruhig aus und schaue, was am besten für dich und dein Unternehmen funktioniert.
In diesem Video-Guide (auf Englisch) erfährst du alles, was du beachten solltest, um erfolgreich mit Dropshipping Geld zu verdienen.
Wie viel verdient man mit Dropshipping?
Shopify-Händler:innen wissen ganz genau, dass Erfolg im Onlinehandel immer auch eine Frage der Erfahrung ist. Man muss bestimmte Ereignisse, Abläufe und Prozesse mehrfach erlebt haben, um souverän damit umgehen zu können. Trotzdem gilt Folgendes: Eine intensive Vorbereitung führt ebenfalls zum Erfolg und kann frisch gebackenen Gründer:innen stark empfohlen werden.
Dennoch kannst du mit dem Verkauf und dem Geld verdienen mit Dropshipping direkt starten, nachdem du den passenden Lieferanten bzw. die passende Lieferantin gefunden hast. Dein Dropshipping-Verdienst hängt stark davon ab, welche Produkte du vertreibst, zu welchen Preisen du sie anbietest und wie hoch die weiteren Dropshipping-Kosten sind, z. B. für Lieferant:innen, Marketing oder Shopsystem.
Lesetipp: Hier dreht sich alles rund ums Thema Dropshipping-Produkte finden. Wir verraten dir die 8 besten Strategien und 5 Dropshipping-Produkte, die im Trend liegen.
Allerdings sind diese Kosten bedeutend geringer als die des klassischen Onlinehandels. Dein Dropshipping-Unternehmen kannst du bereits mit einem geringen Kapital beginnen, weshalb der finanzielle Druck geringer ist. Du selbst musst zu Anfang wenig Ressourcen, wie Lager oder Personal, beisteuern, sondern lagerst einen Großteil auf deine Partnerlieferant:innen aus. Deine Produkte haben daher wahrscheinlich eine größere Gewinnspanne als preislich ähnliche Produkte deiner Marktkonkurrenz mit klassischem Onlinehandel.
Lesetipp: Mit den richtigen Online-Shop-Ideen wird dein Traum vom eigenen Unternehmen wahr. Starte jetzt mit unseren Tipps!
Aber wie viel verdient man mit Dropshipping ungefähr? Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns reale Zahlen an. In einer Umfrage gaben französische Dropshipping-Unternehmen mehrheitlich an, monatlich zwischen 100 € und 500 € zu verdienen. Währenddessen führten wir eine eigene Fallstudie durch, in der wir innerhalb von wenigen Tagen ca. 1000 $ mit Shopify-Dropshipping verdienen konnten.
Dein Dropshipping-Verdienst kann also zwischen mehreren hundert oder tausend Euro liegen. Je nachdem, welche Produkte verkauft werden und ob diese in einer eher hoch- oder niedrigpreisigen Nische angesiedelt sind, mit niedrigem oder hohem Absatz.
Lesetipp: Wie man Geld von zuhause verdienen kann, erfährst du hier.
Um aus deinem Dropshipping-Verdienst das Optimum herauszuholen, ist eine richtige Preiskalkulation essenziell. Hier kann man nämlich eine ganze Menge falsch machen, wenn man sich nicht gründlich genug mit dem Thema beschäftigt. Problematisch dabei ist, dass ein Kalkulationsfehler das Unternehmen immer wieder und nicht nur einmalig trifft.
In den folgenden Abschnitten versorgt dich unser Gastautor Sebastian Huke, mit den wichtigsten Grundlagen, einer Schritt-für-Schritt-Anleitung und erprobten Praxistipps zur richtigen Kalkulation deiner Verkaufspreise. Du erfährst, was Dropshipping kostet, die Unterschiede zwischen der klassischen Preiskalkulation und der Kalkulation fürs Dropshipping und wie sich fehlerhafte Kalkulationen konkret auswirken.
Warum ist die Preiskalkulation ein Erfolgsfaktor für deinen Dropshipping-Verdienst?
Wer sich dazu durchgerungen hat, sein Geld künftig mit einem eigenen Unternehmen zu verdienen und hierzu einen großen Aufwand auf sich genommen hat, der will natürlich unbedingt, dass das Projekt maximalen Erfolg mit sich bringt. Im Business ist Erfolg vor allem dadurch definiert, dass das Unternehmen gute Umsätze und Gewinne erzielt. Ob der Traum vom beruflichen Erfolg letztlich in Erfüllung geht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Hierzu gehört zum Beispiel der Aufbau des Sortimentes, die Servicebereitschaft oder auch die Qualität der internen Prozesse.
Nicht vergessen sollte man in diesem Zusammenhang aber einen Faktor, der eine stärkere Bedeutung hat als viele andere: die Kalkulation der Verkaufspreise in deinem Shop.
Viele Händler:innen machen einen entscheidenden Fehler und setzen an die Stelle einer sorgfältigen und vor allem faktenbasierten Kalkulation eine Preisfindung auf der Grundlage ihres Bauchgefühls. Neu-Online-Händler:innen gehen oft davon aus, man müsse lediglich den Einkaufspreis eines Produktes ermitteln und hierauf einen bestimmten prozentualen Aufschlag berechnen, um einen vertretbaren und vernünftigen Verkaufspreis zu erhalten. Bei dieser Vorgehensweise würde man aber die tatsächlichen Kosten im Unternehmen völlig ignorieren.
Es gilt stattdessen, alle Kostenfaktoren im Unternehmen zu kennen, zu berechnen und zu berücksichtigen und diese letztlich anteilig in die Kalkulation von jedem einzelnen Preis einfließen zu lassen.
Lesetipp: In diesem Beitrag erfährst du, worauf du in puncto Dropshipping Steuern achten musst.
Warum sollte ich alle Dropshipping-Kosten kennen?
Werfen wir, um dies anschaulicher zu machen, einen Blick auf die Konsequenzen, die mit kalkulatorischen Fehlern verbunden sind. Es liegt auf der Hand, dass du ein ernsthaftes Problem hast, wenn der Erlös eines Produktes nicht ausreicht, um alle mit dem Verkauf verbundenen Kosten zu decken. Wir sprechen hier ganz bewusst von “allen Dropshipping-Kosten” und nicht nur von den reinen Ausgaben für die Produktbeschaffung.
Lesetipp: Du möchtest auch endlich in den Wachstumsmarkt E-Commerce einsteigen? Dann haben wir in diesem Beitrag alles für dich zusammengefasst, was du über den Onlinehandel wissen musst.
Diese gehen über den Einkaufspreis, den die Lieferant:innen gewähren, deutlich hinaus. Kommt es nun dazu, dass du eine Kalkulation erstellst, ohne sämtliche Kosten zu berücksichtigen, steigt das Risiko, dass du damit bei jedem einzelnen Verkauf Verluste einfährst. Problematisch hierbei: Oft fällt es zunächst nicht auf, dass du mit deinem Geschäftsergebnis langsam aber sicher ins Minus steuerst. Häufig werden die Kosten und Gebühren, die du eigentlich berücksichtigen müsstest, zu einer ganz anderen Zeit, nämlich deutlich später, abgerechnet. Befindest du dich gleichzeitig in einer Phase, in der du steigende Umsätze erzielst, können sich Verluste sehr leicht hinter dem vordergründigen Anstieg der Geschäftsergebnisse verbergen.
Jeder einzelne Verkauf, über den du dich als Unternehmer:in eigentlich freuen solltest, treibt dich immer tiefer ins Minus. Während du dich also angesichts von hohen Besucherzahlen und steigenden Umsätzen erfolgreich wähnst, bewegen sich deine Geschäfte immer weiter in den Verlustbereich. Es liegt auf der Hand, dass du es als Shop-Betreiber:in auf keinen Fall so weit kommen lassen dürftest. Du musst dich von Anfang an intensiv mit dem Thema Kalkulation beschäftigen und darfst dabei keine wichtigen Dropshipping-Ausgaben außer Acht lassen.
Unterschiede zwischen Dropshipping-Kosten und den Kosten des klassischen Onlinehandels
Klassische Online-Händler:innen, die zum Beispiel ihren Shop über Shopify darstellen, Produkte lagern und diese selbst an Kund:innen versenden, befinden sich in einer anderen Situation als Dropshipper, die Lagerung und Versand von Waren ihren Lieferant:innen überlassen. Dieser entscheidende Unterschied in Bezug auf die konkrete Form der Abwicklung wirkt sich stark auf die Kostenstruktur und damit auch auf die Kalkulation aus. Betrachten wir die relevanten Faktoren näher, um einen Eindruck darüber zu gewinnen, was hier zu beachten und zu berücksichtigen ist.
Die Ursache für diese entscheidenden Abweichungen liegt in den Strukturen begründet, die beide Handelsmodelle voneinander unterscheiden. Auf der einen Seite finden sich bestimmte Kostenbereiche, die nur im Bereich Dropshipping eine Rolle spielen. Diese müssen klassische Händler:innen nicht beachten. Auf der anderen Seite gibt es ebenso Kostenpotenziale, die nur konventionelle Shop-Betreibende betreffen und die Dropshipper nicht berücksichtigen müssen. Es ist sehr wichtig, diese Unterschiede zu erkennen. Ignoriert man sie nämlich, können sich schnell Verluste in die Kalkulation einschleichen und das Geld verdienen mit Dropshipping wird schwieriger.
Was kostet Dropshipping?
Kostenpositionen, die nur Dropshipping-Händler:innen betreffen, sind vor allem die Gebühren für Lieferant:innen, damit sie den Direktversand an die Endkund:innen übernehmen. Hier kann man keine Standards benennen, da die Preisgestaltung immer eine individuelle Verhandlungssache zwischen Hersteller:innen und Großhändler:innen auf der einen und den Dropshipping-Händler:innen auf der anderen Seite sind.
Hier wird erneut sehr deutlich, dass es für Dropshipper unbedingt erforderlich ist, mit ihren Lieferant:innen hartnäckig über die Konditionen zu verhandeln. Doch nicht nur die Versand- und Verpackungskosten machen den Unterschied zum klassischen Onlinehandel aus. Häufig muss für den Wareneinkauf beim Dropshipping auch ein wenig mehr bezahlt werden. Schließlich nimmt man immer nur einen Artikel zur selben Zeit ab, während klassische Händler:innen größere Posten kaufen und dadurch bestimmte Rabatte erhalten.
Darüber hinaus muss immer geprüft werden, ob durch die Nutzung eines für Dropshipping geeigneten Systems wie Shopify nicht auch zusätzliche Kosten im Unternehmen entstehen, die in die Preiskalkulation einfließen müssen.
Lesetipp: Wie du überhaupt Lieferant:innen findest und die 4 häufigsten Probleme im Dropshipping umgehst, liest du hier.
Begriffe und Parameter für die Preiskalkulation im Dropshipping
Um Preise korrekt kalkulieren zu können, müssen alle Kosten deines Unternehmens gekannt und berücksichtigt werden. Die Schritt-für-Schritt-Tabelle zeigt dir genau, wie du die Dropshipping Kosten anteilig in deinen Verkaufspreis einfließen lässt. Im Folgenden erklären wir dir die verschiedenen Kostenpositionen der Tabelle im Einzelnen:
- Bruttopreise und Nettopreise
- Einkaufspreise und Bezugspreise
- Selbstkostenpreis und Bruttoverkaufspreis
Lesetipp: In diesem Beitrag findest du einen Leitfaden dazu, wie du ein erfolgreiches E-Commerce-Business aufbauen kannst.
Bruttopreis vs. Nettopreis
Als gewerbliche Händler:in unterscheidest du immer zwischen Nettopreisen und Bruttopreisen. Enthält ein Preis die gesetzliche Umsatzsteuer, die in den meisten Fällen bei 19 Prozent liegt, spricht man von einem Bruttopreis. Wurde die Umsatzsteuer dem genannten Preis noch nicht hinzugefügt, hast du es mit einem Nettopreis zu tun.
Im geschäftlichen Kontakt zwischen Businesspartner:innen, also zum Beispiel zwischen dir und deinen Lieferant:innen, sprichst du grundsätzlich von Nettopreisen, ohne die gesetzliche Umsatzsteuer. Sprichst du mit Endkund:innen über einen Preis, verwendest du den Bruttopreis, der die Umsatzsteuer beinhaltet.
Dies liegt daran, dass die Umsatzsteuer für Geschäftsleute lediglich ein durchlaufender Posten ist, den du dir im Rahmen der Umsatzsteuererklärungen vom Finanzamt zurückholst. Privatpersonen dagegen erhalten die Umsatzsteuer nicht zurück. Für sie ist sie ein fester Bestandteil des Preises.
Lesetipp: Erfahre mehr über die Mehrwertsteuerregelungen in der EU, in unserem Beitrag.
Einkaufspreis und Bezugspreis
Es ist üblich und sinnvoll, mit jedem Lieferanten bzw. jeder Lieferantin immer über die konkreten Einkaufskonditionen zu verhandeln.
Bei der Verhandlung von Einkaufskonditionen geht es vor allem um drei Positionen, durch die der Netto-Listenpreis reduziert werden kann, um den Einkaufspreis zu erhalten:
Dies ist erstens der Rabatt, den dir Großhändler:innen gewähren, weil du die eingekauften Waren weiterverkaufst. Zweitens kannst du einen Bonus dafür erhalten, dass du zum Beispiel eine gewisse Anzahl an Produkten in einem fest definierten Zeitraum abnimmst. Drittens hast du das Recht, einen bestimmten Betrag vom Rechnungspreis abzuziehen, wenn du die Rechnung innerhalb einer vorgegebenen Zeit bezahlst. Diesen Nachlass bezeichnet man als Skonto.
Deine Produkte erhältst du allerdings nicht zum Einkaufspreis, sondern zum Bezugspreis. In diesem ist das Dropshipping-Handling enthalten, da dir der Lieferant bzw. die Lieferantin für die Übernahme von Lagerung, Verpackung und Versand deiner Produkte einen Aufschlag berechnen wird.
Lesetipp: In diesem Guide haben wir für dich zusammengestellt, wie mit AliExpress Dropshipping funktioniert.
Selbstkostenpreis und Bruttoverkaufspreis
Darüber hinaus musst du berücksichtigen, mit welchen weiteren Kosten du es zu tun hast, um deinen Selbstkostenpreis zu berechnen. Hierzu zählen:
- Handlungskosten
- Marketingkosten
- Ausgaben für Marktplätze oder Shopsysteme
- Gebühren für Zahlungsanbieter
Die Handlungskosten umfassen allgemeine Kosten und Verwaltungsausgaben. Teilt man deren monatliche Summe durch die Anzahl der monatlich verkauften Produkte, erhält man den Anteil, der je Artikel berücksichtigt werden muss.
Die anderen Kostenpositionen erklären sich von selbst und müssen ebenfalls auf den Bezugspreis aufgeschlagen werden. Dies führt dich zur Ermittlung des sogenannten Selbstkostenpreises. Auf diesen schlägst du abschließend den gewünschten Gewinn und die gesetzliche Umsatzsteuer auf. Am Ende dieses Prozesses erhältst du den Bruttoverkaufspreis.
Lesetipp: Damit auch du künftig mit Instagram Geld verdienen kannst, haben wir hier für dich alles Wichtige zusammengefasst.
Wie kalkuliert man Verkaufspreise im Dropshipping richtig? Schritt-für-Schritt-Anleitung
Wir haben dir bisher gezeigt, welche Folgen eine fehlerhafte Kalkulation im Unternehmen haben kann. Außerdem hast du alle wichtigen Begriffe und Größen kennengelernt, die bei der Preiskalkulation eine Rolle spielen. Ab jetzt kannst du die folgende Tabelle selbständig einsetzen, die dich dabei unterstützt, die korrekten Verkaufspreise für deinen Dropshipping-Shop zu kalkulieren.
Du findest hier alle Elemente wieder, die wir dir vorgestellt und detailliert erklärt haben. Kurze Erläuterungen sorgen für ein optimales Verständnis. Damit du eine bessere Orientierung hast, geben wir bei den einzelnen Positionen eine ungefähre Einschätzung vor. Wir zeigen dir zusätzlich den konkreten Rechenweg und blenden für dich exemplarische Ergebnisse ein, die deiner Kontrolle dienen sollen.
Tipp: Im Alltag hat es sich bewährt, die einzelnen Kostenpositionen und die Rechenschritte in eine Tabellenkalkulation (zum Beispiel Excel) zu übertragen, um auf dieser Grundlage künftig alle Verkaufspreise berechnen zu können.
Faktoren der Preiskalkulation | Rechenschritt | [€] | |
Netto-Listeneinkaufspreis | 100 | ||
- Rabatt | 5.00 % | 100,00 * 0,05 | -5 |
- Bonus | 2.50 % | 100,00 * 0,025 | -2.5 |
= Zieleinkaufspreis | 92,50 | ||
- Skonto | 2.00 % | 92,50 * 0,02 | -1.85 |
= Einkaufspreis | 90,65 | ||
Großhändler-Gebühren für Dropshipping-Handling | bis zu 20 € je Sendung, hier 7 € | 7 | +7 |
= Bezugspreis | 97,65 | ||
+ Handlungskosten | Alle Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten (im Monat) je verkauften Produkten (im Monat) | 5.100 € : 1.500 verkaufte Produkte | +3.4 |
+ Marketingkosten | Je nach Werbekanal zwischen 3 % und 100 %, hier 20 % | 97,65 * 0,20 | +19.53 |
+ Gebühren Shopsystem/Marktplatz | Abhängig von diversen Faktoren, hier Shopify 29$/Monat¹ + 2,0 % des Verkaufspreises | (29 € : 1.500 verkaufte Produkte) + (194,23 * 0,02) | +3,90² |
+ Gebühren Zahlungsanbieter | hier PayPal mit 1,9 % des Verkaufspreises + 0,35 € je Zahlungsvorgang | (194,23 * 0,019) + 0,35 | +4,04¹ |
= Selbstkostenpreis | 128,52 | ||
+ Gewinn | Je nach Produkt zwischen 5 % und 100 %, hier 27 % | 128,52 * 0,27 | +34.70 |
= Barverkaufspreis | 163,22 | ||
+ Umsatzsteuer | 19.00 % | 163,22 * 0,19 | +31.01 |
= Brutto-Verkaufspreis | 194,23 |
¹ bei der Umrechnung den Tageswechselkurs berücksichtigen.
² Falls Brutto-Verkaufspreis noch nicht bekannt, ist hier ein kalkulatorischer Näherungswert einzusetzen.
Was muss ich bei der Preiskalkulation im Dropshipping beachten? 5 Tipps
Um die Verkaufspreise für deinen Dropshipping-Shop optimal berechnen zu können, benötigst du auf der einen Seite die fachlichen Grundlagen, die wir dir bisher vermittelt haben und auf der anderen Seite ein wenig Übung. Die folgenden Tipps und Ratschläge unterstützen dich aktiv dabei, das Erlernte schnell im eigenen Unternehmen umsetzen zu können, um einen guten Dropshipping Verdienst zu erzielen:
- Erfolg setzt eine einwandfreie Kalkulation voraus
- Nutze deinen Verkaufspreis als Marketingfaktor
- Preiskalkulationen müssen streng systematisch erfolgen
- Behalte das Marktgeschehen und die Konkurrenz immer im Auge
- Es gibt gute Gründe für Abweichungen vom Preisstandard
Tipp 1: Erfolg setzt eine einwandfreie Kalkulation voraus
Die professionelle und umsichtige Kalkulation der Verkaufspreise in deinem Shop zählt zu den wichtigsten Faktoren in Bezug auf deinen Dropshipping-Verdienst und Erfolg. Dies solltest du dir immer wieder vor Augen führen, wenn du in Versuchung bist, die Preise einfach aus dem Bauch heraus festzulegen. Eine fehlerhafte Kalkulation kann dich und dein Unternehmen finanziell schnell ruinieren. Mach dir das immer wieder klar und lege Wert darauf, in deinem Unternehmen persönlich für dieses wichtige Thema zuständig und verantwortlich zu sein.
Tipp 2: Der Verkaufspreis als Marketingfaktor
Das Thema Kalkulation ist noch deutlich vielschichtiger, als man annehmen könnte. Es beschränkt sich nicht auf die Frage von Gewinn oder Verlust im Unternehmen. Die Verkaufspreise wirken darüber hinaus als Marketinginstrument und haben einen großen Einfluss darauf, wie erfolgreich im Shop verkauft wird.
Schauen wir uns in diesem Zusammenhang ein kleines Beispiel an. Unter Expert:innen in Sachen Preisgestaltung herrscht schon lange Einigkeit darüber, dass Konsumierende dazu neigen, zu Produkten zum mittleren Preis zu greifen. Wenn du also in einem Regal drei ähnliche Produkte siehst, die zu einem niedrigen, einem hohen und einem mittleren Preis angeboten werden, dann greifst du mit hoher Wahrscheinlichkeit zu dem mittleren Angebot. Diesen Effekt nutzen Händler:innen aktiv, um die Verkäufe für bestimmte Artikel zu erhöhen.
Man kann hieran erkennen, dass es jenseits der eigentlichen Kalkulation durchaus Faktoren geben kann, die dafürsprechen, in Einzelfällen vom Ergebnis der Preisberechnung abzuweichen, wenn man einen bestimmten Effekt erzielen will.
Noch mehr Marketing-Tipps haben wir in diesen Beiträgen für dich:
- Wie du dir mit SMS-Marketing Gehör verschaffst - inklusive 4 Beispiele
- Referral-Marketing-Programme: So animierst du deine Kund:innen dazu, deine Marke zu empfehlen
- E-Mail-Marketing leicht gemacht: Vom Aufbau des Verteilers über den richtigen Content bis zur ersten Mail
Tipp 3: Preiskalkulationen müssen immer streng systematisch erfolgen
Mach es dir zur Pflicht, die Verkaufspreise für deinen Shop immer systematisch und standardisiert zu kalkulieren. Wenn du dich an diese Vorgehensweise gewöhnt hast, geht dir die Nutzung einer entsprechenden Tabelle schon bald schnell von der Hand.
Plus: Wenn du aus strategischen Gründen einmal von einem kalkulierten Preis abweichen willst, kann es nicht schaden, exakt zu wissen, wie weit du dadurch ins Minus gerätst.
Tipp 4: Behalte das Marktgeschehen und die Konkurrenz immer im Auge
Wir haben uns bisher vor allem mit der Frage beschäftigt, wie eine professionelle und seriöse Preiskalkulation für den Onlinehandel eigentlich aussieht. Du weißt daher nun ganz genau, wie du die Verkaufspreise für deinen Shop so kalkulieren kannst, dass du damit Gewinne erwirtschaftest.
Allerdings bist du als Dropshipper nicht allein auf der Welt, sondern von einer großen Konkurrenz umgeben. Dies hat konkrete Folgen in Bezug auf die Preise, mit denen wir uns an dieser Stelle beschäftigen wollen. Das Internet ist als Marktplatz moderner Verbraucher:innen extrem transparent. Selbst unerfahrene Anwender:innen haben keine Mühe damit, auf die Schnelle Preise zu vergleichen und günstige Stores ausfindig zu machen. Eine Chance auf erfolgreiche Verkäufe hast du nur dann, wenn du nicht teurer bist als deine Konkurrenz. Du musst deine Gewinnvorstellungen daher exakt an die jeweilige Marktsituation anpassen, wenn du dauerhaft erfolgreich sein willst.
Es ist für Händler:innen unverzichtbar, sich regelmäßig und ausführlich mit dem aktuellen Marktgeschehen zu beschäftigen und dabei vor allem die Preise der direkten Konkurrenz im Auge zu behalten. Nur wenn du weißt, was um dich herum geschieht, kannst du angemessen reagieren und deine Preiskalkulation an die aktuellen Gegebenheiten anpassen.
Lesetipp: Ist es Zeit für ein neues Geschäftsmodell? Alles über Print-on-Demand auf Basis von Dropshipping erfährst du hier.
Tipp 5: Es gibt gute Gründe für Abweichungen vom Preisstandard
Wenn wir dir in diesem Artikel bisher immer wieder klar vor Augen geführt haben, wie wichtig es ist, sich in Bezug auf die Kalkulation von Preisen an klare und systematische Vorgaben zu halten, dann betraf dies den Regelbetrieb deines Shops. Im Großen und Ganzen sollte man hiervon nicht sonderlich abweichen.
Es gibt allerdings Situationen, in denen es sinnvoll ist, bewusst mit der Regel zu brechen. Dies gilt zum Beispiel dann, wenn du kurzfristig einen bestimmten Marktbereich eroberst oder deine Konkurrenz auf ihren Platz verweisen willst. In dieser Situation ist es möglich, die kalkulierten Preise mehr oder weniger zu unterschreiten, um mehr Verbraucher:innen auf sich aufmerksam zu machen.
Auch in dieser Situation solltest du nicht darauf verzichten, die korrekten Preise in einem ersten Schritt zu kalkulieren. Nur auf diese Weise kannst du genau berechnen, welche Kosten durch diese besonders günstigen Preise entstehen. Es versteht sich von selbst, dass du zu solchen Möglichkeiten nur in Ausnahmefällen und nur für kurze Zeit greifen solltest, um dein Geschäftsmodell nicht zu gefährden.
Fazit
Dein Dropshipping-Verdienst hängt also von einigen Faktoren ab und kann vor allem je nach Produktpalette und bestehender Konkurrenz stark variieren. Jedoch bietet dir Dropshipping in jedem Fall die Möglichkeit, mit einem relativ geringen Risiko dein Business zu starten. Jedoch solltest du dir vor Beginn deiner Dropshipping-Karriere gut überlegen, in welcher Nische du beispielsweise tätig sein willst, welche Preisspannen hier realistisch sind und wie du auf deine Produkte aufmerksam machen kannst. Zudem ist es wichtig, dass du dir über einige Begriffe und Parameter im Bereich der Preiskalkulation im Klaren bist, sodass du böse Überraschungen vermeiden und dein Business optimal führen kannst.
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Dropshipping-Verdienst
Wie viel Prozent Gewinn kann ich bei Dropshipping erwarten?
Als Dropshipper haben deine Produkte in der Regel eine größere Gewinnspanne als ähnliche Artikel von klassischen Online-Händler:innen. Dein Verdienst hängt grundsätzlich davon ab, welche Produkte und zu welchem Preis du diese anbietest und wie hoch deine Dropshipping-Kosten (für Lieferant:innen, Marketing, etc.) ausfallen.