Online-Shopping boomt. Dank moderner Onlineshops und fortschrittlicher Online-Zahlungssysteme wenden sich immer mehr Kund:innen dem Internet zu, um Produkte und Dienstleistungen zu erwerben. Doch das Wachstum des E-Commerce hat nicht nur verändert, wie Einzelpersonen einkaufen. Es hat auch die Art und Weise verändert, wie Geschäftskund:innen ihre Waren beschaffen.
Die Umsätze im B2B-Commerce stiegen online im Jahr 2023 um 8 %. Bereits 2022 boten fast zwei Drittel der B2B-Unternehmen ihre Waren online an. Viele dieser Geschäfte nutzen eine B2B-Plattform, die speziell darauf ausgelegt ist, den Beschaffungsprozess zu optimieren.
Was ist eine B2B-Plattform?
Eine B2B-Plattform ist ein Onlineshop, über den Produkte, Dienstleistungen oder Informationen an Geschäftskund:innen verkauft werden, um die Kundenreichweite zu erweitern und die Servicekosten zu senken. Mit anderen Worten: B2B-Plattformen ermöglichen den direkten Austausch zwischen zwei Unternehmen – etwa zwischen Hersteller:innen und Großhändler:innen oder zwischen Großhändler:innen und einem Einzelhändler:innen – anstatt zwischen Unternehmen und Verbrauchenden.
Wenn du zum Beispiel einen kleinen Druckshop betreibst, der Schilder und Werbeartikel an andere Unternehmen liefert, hilft dir eine B2B-Plattform dabei, deinen Geschäftskundinnen und -kunden direkte Online-Bestellungen anzubieten. Das reduziert Kaufbarrieren und steigert den Umsatz.
Die größten Unterschiede zwischen B2B und B2C
Während B2B-Plattformen Produkte zwischen zwei Unternehmen vermarkten und verkaufen, ermöglichen B2C-Plattformen den Direktverkauf an Verbraucher:innen.
Obwohl B2B- und B2C-Websites unterschiedliche Zielgruppen ansprechen, haben sie einige Gemeinsamkeiten. Sowohl B2C- als auch B2B-Websites:
- bieten benutzerfreundliche Schnittstellen,
- sind SEO- und Conversion-optimiert,
- stellen detaillierte Produktbeschreibungen und umfassende Produktdaten bereit,
- unterstützen Belohnungen und Rabattgutscheine für Kund:innen und
- akzeptieren mehrere Zahlungsmethoden.
Da Unternehmen einzigartige Einkaufsprozesse, Mengenanforderungen und Erwartungen an Anbieterbeziehungen haben, benötigen B2B-Plattformen zusätzliche Funktionen, um den Anforderungen von Geschäftskund:innen gerecht zu werden. Typische B2B-spezifische Features sind Vertragspreise, Bulk-Bestelloptionen, Angebotsmanagement, automatisches Nachbestellen und Warenkorbfreigaben. Hier sind die Details:
Vertragspreise
Während sich die Preise auf B2C-Plattformen manchmal ändern, sind sie in der Regel für alle Kund:innen gleich. Eine B2B-Plattform hingegen erfordert fortschrittliche Preisgestaltungsmöglichkeiten. Die Preise auf B2B-Plattformen variieren je nach Vertrag und Kund:in. Deine Stammkundschaft kann zum Beispiel Rabatte erhalten, die neuen Kund:innen nicht angeboten werden.
Einige B2B-Plattformen bieten integrierte Vertragspreisoptionen, die es ermöglichen, Kund:innen zu kategorisieren und unterschiedliche Preismodelle für verschiedene Gruppen anzubieten.
Bulk-Bestelloptionen
Unternehmen benötigen häufig große Mengen an Produkten. Eine gute B2B-Plattform erleichtert es Kund:innen, Großbestellungen aufzugeben, und bietet Mengenrabattfunktionen, die den Preis pro Artikel automatisch an die bestellte Menge anpassen. Ein Mengenrabatt kann zum Beispiel für individuell gefärbte Socken gelten: Je mehr Socken bestellt werden, desto günstiger ist der Preis pro Paar.
Automatisches Nachbestellen
Genauso wie Unternehmen häufig in großen Mengen bestellen, müssen sie oft erneut oder regelmäßig bestellen. Ein Schneiderei-Betrieb, der Reißverschlüsse und Knöpfe von deinem E-Commerce-Business bezieht, könnte beispielsweise erwarten, alle sechs Monate nachzubestellen, ohne die Bestellung jedes Mal neu aufgeben zu müssen.
Wenn du deinen Geschäftskund:innen ermöglichst, Produkte automatisch über deinen Onlineshop nachzubestellen, sparst du ihnen Zeit und förderst die Umsatzgenerierung, indem du die Abwanderung von Kund:innen verringerst.
Warenkorbfreigaben
B2C- und B2B-Plattformen bedienen zwei unterschiedliche Einkaufsprozesse. Während der B2C-Einkaufsprozess relativ einfach ist – eine Kund:in sieht handgefertigte Clogs, möchte sie haben und kauft sie – ist der B2B-Einkaufsprozess oft komplexer. Geschäftskund:innen treffen Kaufentscheidungen häufig gemeinschaftlich, wobei diese vor Abschluss möglicherweise von mehreren Parteien überprüft und genehmigt werden müssen.
Funktionen wie das Teilen von Warenkörben und Genehmigungsworkflows innerhalb der Plattform erleichtern es Geschäftskund:innen, Einkäufe in deinem Onlineshop zu planen, zu prüfen, zu genehmigen und abzuschließen.
Angebotsmanagement
Ein weiteres wichtiges Merkmal des B2B-Einkaufsprozesses ist die Anfrage eines Angebots (Request for Quote bzw. RFQ). Anstatt Kaufentscheidungen basierend auf Listenpreisen zu treffen, fordern viele Unternehmen individuelle Angebote an, die ihren spezifischen Vertragsanforderungen entsprechen. Firmen können RFQs an mehrere Anbieter:innen senden, bevor sie einen Lieferanten bzw. eine Lieferantin auswählen.
Eine B2B-Plattform kann es deinen Kund:innen erleichtern, ein Angebot für deine Produkte oder Dienstleistungen anzufordern, indem sie einen Online-Angebotsgenerator oder die Möglichkeit zur Einreichung eines RFQ bereitstellt. Viele B2B-Plattformen ermöglichen es dir auch, RFQs direkt zu erhalten und zu beantworten.
Auf der Suche nach verlässlichen Hersteller:innen? In diesem Video zeigen wir dir, wie du einen finden kannst. (auf Englisch)
Die 6 besten B2B-Plattformen für dein Business
Die Wahl der richtigen B2B-E-Commerce-Plattform hängt von deinem Geschäftsmodell, deiner Zielgruppe, deinem Budget und den benötigten Funktionen ab. Die folgenden sechs Plattformen sind bei kleinen Unternehmen aufgrund ihrer Flexibilität, Kostenstruktur und angebotenen Dienstleistungen besonders beliebt:
1. Shopify
Shopify-Nutzer im Shopify-Plan können sowohl an Endkund:innen als auch an Großhandelskund:innen aus demselben Shop heraus verkaufen. Die Plattform bietet individuelle Anpassungen für jede Kundin oder Kunden, sodass auch die Käufer:innen aus dem Großhandel ein auf ihre Bedürfnisse und Preise zugeschnittenes Einkaufserlebnis erhalten.
Shopify verfügte über alle Funktionen, die cute stuff benötigte, als das Unternehmen nach erfolgreichem DTC-Geschäft auf B2B-Verkäufe expandierte. So konnte eine nahtlose B2B-Erfahrung geschaffen werden, die der DTC-Erfahrung in nichts nachsteht.
Shopify bietet:
- Individuell anpassbare Kundenprofile mit einzigartigen Checkout-Flows je Kund:in
- Die Möglichkeit, individuelle Preislisten für verschiedene Käufer:innen oder Konten zu erstellen
- Nahezu unendliche Anpassungs- und Erweiterungsmöglichkeiten über den Shopify App Store
- Die Option, Zahlungsbedingungen für jedes Konto festzulegen
2. Alibaba
Alibaba ist ein Online-Marktplatz und eine B2B-Plattform mit Sitz in China. Die Plattform bietet Rohstoffe und Fertigprodukte für Käufer:innen in verschiedenen Branchen.
Alibaba ist häufig die Wahl für kleine und mittlere Unternehmen, die in Auslandsmärkten aktiv sind und grenzüberschreitenden Handel betreiben.
Alibaba bietet Verkäufer:innen kostenlose Produktlistings für 30 Tage, Mitglieder erhalten Zugang zu einer Storefront sowie zu individuellen Produktseiten. B2B-Händler:innen können zwischen Standard-, erweiterten oder Premium-Plänen wählen (höherwertige Pläne bieten ein erhöhtes Keyword-Werbebudget und erweiterten Kontoservice).
Zusätzlich gibt es Premium-Optionen wie "Gold Supplier" und "Verified Supplier ", die erweiterte Services wie F&E-Unterstützung und Qualitätskontrolle umfassen.
Alibaba bietet:
- Unbegrenzte Produktlistings
- Onlineshops
- Analyse-Dashboard
- Integriertes CRM
- Daten zu Keywords
- Funktionen zur Annahme und Bearbeitung von Angeboten
- Großhandelspreise
3. Amazon Business
Amazon ist der größte Online-Marktplatz in Deutschland mit über 500 Millionen Besuchen pro Monat. Amazon Business, die B2B-Sparte von Amazon, bietet eine Vielzahl von Funktionen, darunter Multi-User-Konten, Genehmigungsworkflows und Rechnungszahlung.
Amazon Business Prime Duo ist kostenlos für ein Konto verfügbar, wenn du bereits über eine persönliche Prime-Mitgliedschaft verfügst. Alternativ gibt es kostenpflichtige Pläne, die bei 85 € pro Jahr beginnen. Höherwertige Pläne bieten zusätzliche Nutzerkonten und erweiterte Funktionen.
Die Pläne beinhalten:
- Zahlung per Rechnung
- Genehmigungsworkflows
- Multi-User-Konten
- Kundengruppen
- Fulfillment-Netzwerk
- Onlineshops
- Großhandelspreise
- Virtuelles Dashboard und Produktdatenanalysen
- Automatisches Nachbestellen
4. Unite (früher Mercateo)
Unite ist eine E-Commerce-Beschaffungsplattform mit Sitz in München, Deutschland.
Im Gegensatz zu Marktplätzen wie Amazon oder Alibaba, die von Unternehmen verlangen, eigene B2B-Stores aufzubauen, verbindet Unite Lieferantenkataloge direkt mit einer zentralen Schnittstelle, sodass Produkte ohne eigenen Onlineshop verkauft werden können.
Unite bietet:
- Kostenlose Mitgliedschaften für Lieferant:innen
- Kein Ranking von Verkäufer:innen
- Vertragspreise für Unternehmen
- Optionen für Einzelgläubiger:innen
- Analyse- und Reporting-Funktionen
5. WooCommerce
WooCommerce ist eine Open-Source-Plattform für den E-Commerce und ein Plugin für WordPress-Websites. Die Plattform unterstützt Onlineshops, bietet eine mobile App und akzeptiert mehrere Zahlungsmethoden.
Im Gegensatz zu Marktplätzen wie Amazon Business und Alibaba hostet WooCommerce keine individuellen Shops in einem größeren Marktplatz. Stattdessen integriert es sich in WordPress und ermöglicht dir, separate Onlineshops zu erstellen.
WooCommerce ist Open Source, sodass das Haupt-Plugin kostenlos ist. Die B2B-Erweiterung kostet 179 USD jährlich und beinhaltet:
- Kundengruppen
- Mengenbasierte Rabatte
- Großhandelspreise
- RFQ-Funktionen
- Erweiterte Steuerverwaltung
- Versandmanagement
- WordPress-Integration
- Automatisches Nachbestellen
6. Adobe Commerce (früher Magento)
Wie WooCommerce ist Adobe Commerce (ehemals Magento) eine Open-Source-Plattform. Die E-Commerce-Plattform bietet eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen, darunter Onlineshops, Inventarverwaltung und Fulfillment-Unterstützung.
Das B2B-spezifische Angebot umfasst:
- Unternehmenskonten und Kundengruppen
- Selbstbedienungs-Kundenportale
- Einkaufsworkflows
- RFQ-Funktionen
- Optionen für spätere Zahlungen
- Erweiterte Analysen
- Automatisches Nachbestellen über eine Erweiterung
Fazit
B2B-Plattformen spielen eine entscheidende Rolle in der digitalen Transformation des Beschaffungsprozesses zwischen Unternehmen. Sie ermöglichen nicht nur eine effiziente Abwicklung von Großaufträgen, sondern bieten auch Funktionen wie individuelle Vertragspreise, Mengenrabatte, automatisches Nachbestellen und Angebotsmanagement, die speziell auf die Bedürfnisse von Geschäftskund:innen zugeschnitten sind.
Durch die Integration moderner Technologien können Unternehmen nicht nur ihre Reichweite erhöhen, sondern auch die Kundenzufriedenheit verbessern und langfristig wettbewerbsfähig bleiben. Die Zukunft des B2B-Handels ist digital – und eine passende Plattform ist der Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg.
Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Shopify.com-Blog und wurde übersetzt.