Der wahrgenommene Wert deiner Produkte und die Vertrauenswürdigkeit deiner Marke werden häufig anhand der Qualität deiner visuellen Präsentation beurteilt. Das bedeutet, dass hochwertige und schöne Produktfotos eine große Wirkung haben.
Allerdings können es sich nicht alle Onlineshop-Inhaber:innen leisten, in ein professionelles Fotostudio zu investieren. Produkte fotografieren in Eigenregie kann hier eine hervorragende Alternative sein. Und solange du die richtigen Werkzeuge und Techniken kennst, wirst du überzeugende Produktfotos kreieren können. Wir zeigen dir in diesem Beitrag, wie das geht.
Kann ich hochwertige Produktfotos selbst machen?
Wer wenig oder kein Geld für Fotos zur Verfügung hat, kann seine Produkte auch selbst fotografieren. Wenn einige wichtige Grundlagen beachtet werden, sind bereits mit geringem Aufwand und wenig Equipment professionelle Ergebnisse möglich.
Homestudio zum Produkte fotografieren – was du brauchst
Die Präsentation deiner E-Commerce-Produkte mit hochwertigen Bildern kann den entscheidenden Unterschied zwischen Kauf oder Nichtkauf machen. Denn der wahrgenommene Wert deiner Produkte wird direkt von der Qualität deiner Produktfotografie beeinflusst.
Wenn du gerade erst loslegst, kann die Erstellung von Produktbildern eine einschüchternde Angelegenheit sein, denn gute E-Commerce-Fotografie ist teuer. Deswegen haben wir diesen Leitfaden speziell für preisbewusste Geschäftsinhaber:innen entwickelt und zeigen dir einige einfache, aber effektive Methoden zur Erstellung professioneller Produktfotos.
Dabei gibt es verschiedene Techniken für eine erfolgreiche Produktfotografie. Wir möchten dir eine Variante vorstellen, die allgemein als Fensterlicht-Technik bekannt ist.
Lesetipp: In diesem Beitrag lernst du, wie du beim Produkt entwickeln vorgehst.
Die Ausrüstung ist das Herzstück der Fotografie und kann wirklich spannend sein. In der Regel ist dies aber auch der Aspekt, der die meisten Leute vor eine Herausforderung stellt.
Es besteht keine Notwendigkeit, einen großen Teil deines Budgets für High-Tech-Ausrüstung auszugeben. Bleibe offen und gib nicht zu viel Geld für Geräte aus, die dasselbe für die Beleuchtung deines Produkts leisten wie eine Kartonage im Wert von 5 Euro. Wenn du bereits eine Kamera besitzt, kannst du das hier verwendete Setup mit natürlichem Licht wahrscheinlich für 20 Euro oder weniger realisieren.
Was du brauchst:
- Kamera
- Stativ
- weißer Hintergrund
- Tisch
- Klebeband
- Requisiten
- Schaumstoffplatten als Reflektoren
- passender Raum mit Fenster
1. Kamera
Du brauchst kein voll ausgereiftes DSLR-Kamerasystem. Das Fotografieren mit einer Nikon D850 (ca. 2.800 Euro) und einem 105 mm F1.4 Objektiv (1.300 Euro) ist zwar beeindruckend, aber für die meisten kleinen Unternehmen nicht erforderlich. Tatsächlich kannst du auch mit deinem Smartphone großartige Ergebnisse erzielen – schau dir dazu auch unseren Leitfaden zu Produktfotos mit dem Handy an.
Für die Testbilder dieses Artikels haben wir mit einem älteren Modell (2008), einer älteren Canon G10 Kompaktkamera, begonnen. Die Kameras der Canon G-Serie sind super, weil sie sich voll manuell bedienen lassen und dabei wirklich schöne Raw-Dateien liefern (mehr dazu später).
Was ist die beste Kamera zum Produkte fotografieren? Fang einfach mit dem an, was du gerade zur Hand hast, und beurteile anschließend die Ergebnisse. Die Kamera ist nur ein Teil des Ganzen und letztlich ein Werkzeug. Denn gute Produktfotografie ist letztlich auch das Ergebnis durchdachter Entscheidungen in den Bereichen Belichtung, Styling und Nachbearbeitung.
Lesetipp: 20 effektive Methoden für eine gute Produktwerbung findest du hier.
2. Stativ
Ein Stativ stützt und stabilisiert deine Kamera beim Fotografieren. Es ist entscheidend für die Produktfotografie, da es eine konsistente Bildgestaltung über mehrere Aufnahmen hinweg gewährleistet.
Falls möglich, stellst du für deine Produktfotos deine Kamera auf eine sehr kleine Blende ein, um so die größtmögliche Schärfentiefe zu erhalten. Das ist der Bereich mit scharfem Fokus. Und um diesen zu maximieren, benötigst du die größtmögliche Blendenzahl (z.B. f/22). Die Verschlusszeit und Blendeneinstellung hängen zusammen. Da eine größere Blendenzahl (wie f/12) weniger Licht durchlässt, musst du mit einer längeren Verschlusszeit gegensteuern.
Und wenn eine Kamera mit einer langen Verschlusszeit eingesetzt wird, kann man sie nicht einfach in der Hand halten, da sonst das Motiv unscharf wird. Hier kommt nun das Stativ ins Spiel.
Auch hier gilt: Für den Einstieg ist ein günstiges Stativ vollkommen ausreichend. Es gibt viele Optionen, die weniger als 30 Euro kosten und wirklich gut funktionieren.
3. Weißer Hintergrund
Ein sauberer weißer Hintergrund und die richtige Lichtlenkung sind für professionell aussehende Produktfotos von grundlegender Bedeutung.
Es gibt viele Möglichkeiten für einen weißen Hintergrund. Wenn du viele Produkte fotografieren wirst, solltest du dir einen weißen Hintergrundkarton im Fotofachhandel besorgen. Gerollte Hintergrundkartons sind praktisch, weil man den schmutzig-gewordenen Teil einfach abschneiden und ein neues Stück herunterrollen kann.
Eine wirklich günstige Alternative ist es, in einem Supermarkt oder einem Kunstgeschäft in deiner Nähe etwas Plakatkarton zu kaufen. In jedem Fall solltest du aber auf eine rein weiße Farbe achten, da dies den gesamten Prozess erleichtern wird.
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4. Tisch
Der Tisch dient als Untergrund für deine Produkte. Ein Standard-Klapptisch eignet sich am besten, wobei eine Breite zwischen 60 und 70 cm ideal ist.
Decke den Tisch mit dem gewählten Hintergrundmaterial ab, sodass ein nahtloser Look mit Wölbung an einer Wand oder einem Kulissenständer entsteht. Sorge dafür, dass du bequem arbeiten kannst, egal ob im Stehen oder Sitzen. Der Tisch muss nicht ästhetisch ansprechend sein, da er abgedeckt wird – konzentriere dich stattdessen auf Stabilität und die angemessene Größe.
5. Klebeband
Je nach Tisch kannst du deinen Hintergrundkarton mit Klebeband oder Klemmen befestigen. Stelle sicher, dass er straff und faltenfrei ist, wenn er sich an der Wand oder dem Kulissenständer wölbt.
6. Requisiten
Requisiten sind kein Muss, aber können helfen, die Geschichte deines Produkts zu erzählen, indem sie Stimmung erzeugen, die Größe verdeutlichen oder die Verwendung demonstrieren. Es ist jedoch wichtig, ein Gleichgewicht zu finden – Requisiten sollten dein Produkt aufwerten und nicht überschatten.
Wenn du zum Beispiel eine Kaffeetasse fotografierst, könntest du Kaffeebohnen, ein Buch oder ein Gebäck einbeziehen, um eine gemütliche Szene zu schaffen. Ordne die Requisiten natürlich um das Produkt herum an und stelle sicher, dass sie die wichtigsten Merkmale nicht verdecken.
7. Weiße Styroporplatten als Aufheller
Wenn du deine Beleuchtung mit Fensterlicht umsetzt, wird es immer zwei Seiten geben: eine helle Seite, bei der das Licht auf das Produkt fällt, und eine Schattenseite. Oft macht es Sinn, etwas Weißes zu verwenden, um das Licht zurück in die Schatten zu reflektieren und die Fläche dadurch aufzuhellen. Styroporplatten eignen sich hervorragend als Aufheller, da sie starr und weiß sind.
Passende Styroporplatten findest du im Baumarkt oder Fotofachhandel. Denke daran, dass es sich hier nur um einen einfachen Aufheller handelt. Du könntest also auch ein weißes Blatt Druckerpapier oder ein Stück Plakatkarton verwenden.
8. Der passende Raum
Natürliches Licht ist ideal für die Fotografie, egal ob drinnen oder draußen. Bei Aufnahmen in Innenräumen bietet ein Raum mit großen Fenstern neben einer Wand eine gute Beleuchtung.
Je näher du dich mit deinem Setup am Fenster befindest, desto weicher ist das Licht und desto dunkler und weicher sind die Schatten. Ein größerer Abstand sorgt für ein gleichmäßigeres Licht, aber auch für schärfere, hellere Schatten.
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So kreierst du professionelle Produktfotos auf weißem Hintergrund
Das Erscheinungsbild von Produkten ist für den Großteil der Verbraucher:innen ein wichtiges Entscheidungskriterium. Wenn die Kund:innen die von dir verkauften Produkte verstehen und sich vorstellen können, werden sie dir auch eher ihr Geld anvertrauen. Nun wollen wir uns Schritt für Schritt anschauen, wie du deine Produkte fotografieren kannst.
- Einrichten deines Tisches
- Einrichten deines Hintergrunds
- Anpassen deiner Kamera
- Vorbereiten deines Produkts
- Einrichten des Reflektors
- Bildaufnahme und Bewertung
- Bearbeiten deiner Bilder
- Optimieren der Bilder für deine Website
Schritt 1: Einrichten deines Tisches
Sobald du deine Ausrüstung beisammen hast, ist es an der Zeit, deinen Aufnahmebereich einzurichten:
- Stelle deinen Tisch so nah wie möglich am Fenster auf, ohne den Schatten der Fensterbank zu treffen.
- Beginne mit einem Setup, bei dem sich das Fenster 90 Grad rechts oder links von deiner Installation befindet.
- Je näher du dich am Fenster befindest und je größer das Fenster ist, desto weicher wird das Licht sein.
Außerdem solltest du alle weiteren Lichter im Raum ausschalten, da sie dein Set verfälschen werden. Dies ist sehr wichtig und ein relativ häufig begangener Fehler.
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Du kannst auch mit verschiedenen Setups ein wenig experimentieren:
- Versuche, das Setup so zu drehen, dass sich das Fenster in einem 45-Grad-Winkel dazu befindet.
- Alternativ könntest du dein Setup auch direkt gegenüber des Fensters platzieren, um eine andere Art von natürlichem Licht zu erhalten.
- Im Bereich der Food-Fotografie wird zudem oft ein Fenster hinter der Aufnahme eingesetzt. Hierbei schießt die Kamera sozusagen in das Fenster, um einen dramatischen Effekt zu nutzen.
- Eine andere Variante ist die Aufstellung in einer Garage mit offenem Tor. Diese Lösung bietet die gleichen Lichtverhältnisse wie ein Fenster, nur ohne Glas.
In jedem Fall solltest du vermeiden, dass direktes Sonnenlicht auf dein Setup trifft. Direktes Sonnenlicht ist hart und sieht bei den meisten Aufnahmen von Menschen und Produkten suboptimal aus.
Schritt 2: Einrichten deines Hintergrunds
Dein Hintergrund sollte sich sanft von einer vertikalen Position in eine horizontale krümmen. Dieser nahtlose Übergang eliminiert scharfe Ecken oder Schönheitsfehler im Hintergrund und sorgt für einen sauberen, professionellen Look deiner Produktfotos.
Stelle dazu den Tisch an die Wand und befestige den Hintergrundkarton mit Klebeband an der Wand und am Tisch. Wenn du keine Wand hast, musst du etwas basteln, an dem du die Rückseite des Kartons befestigen kannst. Ein paar Ziegelsteine oder ein Holzklotz können in diesem Fall die Lösung sein.
Platziere dein Produkt in der Mitte auf dem flachen Teil des Hintergrundkartons und lasse genug Platz, um später deinen weißen Aufheller zu integrieren. In diesem Fall ist unser Produkt ein Spielzeug von Symbiote Studios.
Schritt 3: Anpassen deiner Kamera
Jede Kamera ist ein wenig anders. Wenn deine Kamera die Möglichkeit zum Vornehmen von individuellen Einstellungen hat, solltest du folgendes beachten:
- Stelle deinen Weißabgleich (WB) auf Auto.
- Schalte den Kamerablitz aus.
- Stelle deine Bildeinstellungen auf die höchste Qualität ein. Die meisten Kompaktkameras haben keine Einstellung für Aufnahmen im Raw-Format. Wenn deine Kamera diese Funktion jedoch hat, solltest du sie definitiv nutzen. Raw ist die größte Datei, die eine Kamera aufnehmen kann, und nutzt die volle Bit-Tiefe der Kamera. Entsprechende Aufnahmen müssen jedoch mit einer Software bearbeitet werden, die Rohdaten lesen kann, z.B. Photoshop, Bridge oder Lightroom. Wenn deine Kamera keine Raw-Aufnahmen machen kann, wählst du stattdessen die größtmögliche JPG-Einstellung.
- Stelle deinen ISO-Wert auf 100 ein. Der ISO-Wert steuert die Empfindlichkeit des Sensors. Je höher der ISO-Wert, desto mehr Rauschen wird sich auf dem Bild finden. Der niedrigste ISO-Wert wird in der Regel 100 sein. Sofern möglich, solltest du also diese Einstellung nutzen.
Belichtungseinstellungen
Option A: Stelle deine Kamera auf Manuell (M)
Dies ist die beste Einstellung für diese Art von Arbeit, weil sich während der Aufnahmen nichts bewegt oder verändert. Im M-Modus solltest du die Blende auf den höchsten Wert einstellen, wodurch du die größte Schärfentiefe erhältst.
Schaue dir das Bild auf dem Monitor der Kamerarückseite in der Liveansicht an. Wahrscheinlich wird alles ziemlich dunkel sein, was in Ordnung ist. Stelle nun die Verschlusszeit ein und drehe das Wahlrad, bis das Bild hell genug ist und richtig belichtet wird.
Option B: Nutzung der Zeitautomatik (AV)
Wenn deine Kamera über diese Funktion verfügt, stellst du die Blende am besten auf den höchsten Wert ein. Dadurch sollte die Verschlusszeit automatisch auf die bestmögliche Kombination (aus Sicht der Kamera) angepasst werden. Trotzdem kann das Ergebnis zu wünschen übrig lassen. Dann musst du über die Belichtungskorrektur nachjustieren.
Option C: Automatische Belichtung
Wenn deine Einstellungen nicht über die Automatik hinausreichen, kannst du versuchen über die Einstellung der Belichtungskorrektur den Wert um +1 oder +1½ zu erhöhen, um die richtige Belichtung zu erhalten. Auf dem Smartphone kannst du i.d.R. einfach auf den Bereich tippen, den du richtig belichten möchtest.
Profi-Tipp: Verlasse dich nicht nur auf das Vorschaubild der Kamera. Verwende auch das Histogramm, um die richtige Belichtung zu gewährleisten. Passe die Belichtung an, bis die Kurve, die den weißen Hintergrund darstellt, den rechten Rand berührt, ohne ihn zu überschreiten.
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Schritt 4: Vorbereiten deines Produkts
Die Einrichtung deines Produkts gehört zu den Dingen, die einfach erscheinen. Allerdings kann die korrekte Positionierung einige Zeit in Anspruch nehmen. Wenn es sich zum Beispiel um eine Flasche handelt, solltest du darauf achten, dass das Etikett zentriert ist. Oft sind viele kleine Anpassungen nötig, um alles perfekt auszurichten.
Schritt 5: Einrichten des Reflektors
Die einfache weiße Styroporplatte ist der wichtigste Lichtmodifikator, den wir in unserem Fotostudio haben. Das Licht wird von unserem Reflektor zurückgeworfen und füllt alle Schatten aus. Die Positionierung ist dabei Geschmackssache. Am besten, du probierst verschiedene Winkel zum Produkt aus.
Schritt 6: Bildaufnahme und Bewertung
Wenn du das Foto gemacht hast, solltest du dir etwas Zeit nehmen und deine Kreation bewerten. Hier kommen Erfahrung und Knowhow ins Spiel – was funktioniert, was nicht, und was kann man tun, um es besser zu machen. Experimentiere mit verschiedenen Möglichkeiten, um dein Bild zu optimieren. Mit der Zeit wirst du dann immer besser, schneller und effektiver werden.
Lade deine Bilder auf deinen Computer hoch, damit du sie besser beurteilen kannst. Der kleine Screen deiner Kamera ist nie wirklich genau. Adobe Lightroom ist zum Organisieren und Nachbearbeiten deiner Bilder gut geeignet. Du wirst zweifellos einige Anpassungen an deinen Bildern vornehmen müssen, um sie wirklich perfekt aussehen zu lassen.
Schritt 7: Bearbeiten deiner Bilder
Wenn du mit dem fertigen Bild zufrieden bist, ist es Zeit für die Nachbearbeitung. Wenn du dein Produkt richtig fotografiert hast, sollte das Produkt korrekt belichtet sein und der Hintergrund ein helles Grau haben. Retuschieren bewirkt dann Folgendes:
- Bereinigen des Hintergrunds
- Entfernen der störenden Schatten
- Verbessern der Gesamthelligkeit und des Kontrasts
Retuschieren kann für den Anfang etwas zu schwierig sein. Tools wie Shopify Magic machen den Prozess viel zugänglicher. Mit diesem KI-gestützten Tool kannst du:
- Motive automatisch vom Hintergrund trennen
- Hintergründen durch bis zu vier KI-generierte Szenen gleichzeitig ersetzen
- Ästhetik, Stil und Kontext des Bildes mithilfe von Textaufforderungen anpassen
Alternativ kannst du auch professionelle Retuschierdienste in Betracht ziehen. Unternehmen wie Pixelz und Path bieten erschwingliche Optionen an, die in der Regel zwischen 3 und 5 US-Dollar pro Bild kosten.
Schritt 8: Optimieren der Bilder für deine Website
Die Suchmaschinenoptimierung (SEO) ist für alle Online-Verkäufer:innen von entscheidender Bedeutung. Ein wichtiger Punkt ist die Ladegeschwindigkeit deiner E-Commerce-Website. Zu große Bilder können hier ein echtes Hindernis darstellen. Es besteht ein empfindliches Gleichgewicht zwischen Bildqualität und Dateigröße, wobei deine Bilder nicht größer als 200 KB sein sollten.
Ändern der Bildgröße für den Container
Die erste Möglichkeit der Optimierung eines Bildes besteht darin, dessen Höhe und Breite zu verändern. Wenn du ein Bild auf einer Webseite betrachtest, siehst du eigentlich einen HTML-Container mit einem Bild, das sich dynamisch an die Größe des Containers anpasst. Wenn der Container auf der Website ein Quadrat von 648 px und das eigentliche Bild ein Quadrat von 1500 px ist, wird es zwar mit 648 px angezeigt, jedoch weiterhin mit 1500 px geladen. Das ist viel zusätzliche Ladezeit – besonders, wenn man viele Bilder hat.
1. Ermittle die Größe des HTML-Containers
Bevor du das Bild auf deine Website hochlädst, musst du die Größe des Bildes an die Größe des Containers anpassen. Bilder sollten die 1,5-fache Größe des Containers haben, damit sie auf einem Retina-Bildschirm gut aussehen. In diesem Beispiel wäre das also ein Quadrat von 972 px.
Um die Größe des Bildcontainers zu ermitteln, musst du auf die Entwicklerwerkzeuge deines Browsers zugreifen. Klicke mit der rechten Maustaste auf das Bild und wähle dann die Option „Element inspizieren“. In der Seitenleiste wird die Pixelgröße des Containers angezeigt.
2. Ändere die Bildgröße
Um die Größe deines Bildes anzupassen, kannst du einfach Mac Preview oder Microsoft Fotos verwenden, die in dein System integriert und einfach zu verwenden sind.
Öffne dazu dein Foto, gehe über das Menü "Einstellungen" zur Funktion "Größe ändern". Wähle dann den Punkt "Benutzerdefinierte Bildgröße" und verkleinere die Bildgröße auf das 1,5-fache des Containers. Stelle die Qualität auf 100 % ein und speichere das Foto an einem selbstgewählten Speicherpunkt als JPG-Datei ab.
3. Komprimiere das Bild
Wenn du das Bild in der Vorschau mit einer Qualität von 100 % gespeichert hast, wirst du feststellen, dass die Dateigröße recht groß ist. Der Grund dafür ist, dass die Vorschau das Bild nicht komprimieren soll. Denn beim Komprimieren, werden Daten entfernt, die nicht gebraucht werden. Und wird das Bild zu stark komprimiert, büßt es zu viel Qualität ein und sieht fleckig aus.
Zum Komprimieren kannst du die Funktion „Für das Web speichern“ von Adobe Photoshop oder die Software JPEGmini nutzen, die einen Algorithmus zur Bestimmung der idealen Komprimierung verwendet.
Zusammenfassende Empfehlungen
- Bildgröße: das ca. 1 bis 1,5-fache des HTML-Containers, in dem sich das Bild befindet
- Format: jpeg
- Farbraum: srgb
- Kompression: nach dem Export mit JPEGmini
Lesetipp: Wir zeigen dir, wie du ein Produkt für deinen Onlineshop finden kannst.
In diesem Video (auf Englisch) zeigen wir dir, wie du günstige Produktfotos nur mit deinem Handy schießen kannst:
Expertentipps für die Produktfotografie
Wusstest du, dass 22 % der Rücksendungen darauf zurückzuführen sind, dass ein Produkt in natura anders aussieht als auf den Fotos? Damit liegt es auf der Hand, dass hochwertige Bilder nicht nur den Umsatz steigern, sondern auch Kosten für Retouren sparen können. Im Folgenden findest du einige Tipps, die du beim Produkte fotografieren beachten solltest.
Fensterlicht vs. Lightbox
Die Arbeit mit Fensterlicht ist einfach, weil es sich hierbei um ein Ein-Licht-Setup handelt. Dazu ist es kostengünstig und einfach zu realisieren. Wenn du mit einer Lightbox fotografierst, hast du es mit einem Multi-Light-Setup zu tun. Dies bringt zusätzliche Komplexität mit sich und erfordert in der Regel fortgeschrittenere Kenntnisse.
Multi-Light-Setups bringen verschiedene Herausforderungen mit sich:
- Kosten: Die zusätzliche Ausrüstung kann teuer werden. Die Kosten für die Lightbox und die Beleuchtung können sich summieren und sind möglicherweise höher als die Kosten für die Beauftragung eines Profis.
- Technisches Wissen: Du musst wissen, wie man die Belichtung der verschiedenen Lichtquellen ausgleicht und wie man sie richtig positioniert. Das Verständnis der Zusammenhänge zwischen Blendenwerten und Verschlusszeiten im Verhältnis zu den Lichtverhältnissen kann eine Herausforderung sein.
- Farbabgleich: Der Farbabgleich von Blitzen bzw. Leuchten wird zum Problem, da jede Lichtquelle eine andere Farbe (Farbtemperatur) hat. Extreme Farben können dein Bild stark beeinträchtigen.
- Komplexität des Blitzes: Wenn du dich für den Einsatz von Blitzlicht anstelle von Dauerlicht entscheidest, musst du dich auf eine Herausforderung einstellen, die über die grundlegende Belichtung hinausgeht. Die Blitzbelichtung wird nur durch die Blendenzahl bestimmt, die Synchronisationsgeschwindigkeit ist begrenzt und zum Auslösen ist eine spezielle Ausrüstung erforderlich.
- Lichtqualität: Die Qualität des Lichts in einer Lightbox ist sehr gleichmäßig und oft schattenlos. Schatten können jedoch ein wichtiger Aspekt sein, weil sie die Form eines Produkts bestimmen und ein Gefühl für den Ort vermitteln. Fensterlicht erzeugt daher oft dynamischere und interessantere Bilder als die Alternative mit Lightbox.
Wenn du dennoch eine Lightbox kaufen oder basteln möchtest, solltest du dich mit der Einstellung von Blende, Verschlusszeit, ISO-Wert und Farbbalance an der Kamera und mit einzelnen Lichtquellen vertraut machen.
Erlernen grundlegender Fotobearbeitungstechniken
Das Erlernen einiger Grundtechniken der Fotobearbeitung kann deine Produktbilder erheblich verbessern. So wirst du Geld sparen, weil du nicht für einen entsprechenden Service oder professionelle Bildbearbeiter:innen bezahlen musst. Außerdem hast du so die volle Kontrolle über das Aussehen und den Stil deines finalen Werks.
Ein guter Startpunkt sind die Adobe Photoshop Tutorials. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Verwendung von Adobe-Produkten. Die einzelnen Lektionen sind jedoch leicht zu verstehen und können auch für andere Fotobearbeitungssoftware genutzt werden.
Aufnahme aus verschiedenen Blickwinkeln
Der Sinn von Aufnahmen aus mehreren Blickwinkeln besteht darin, den Besucher:innen die Betrachtung der Produkte aus verschiedenen Perspektiven zu ermöglichen. So können sich die Besucher:innen deines Shops die Verwendung deiner Produkte auf unterschiedliche Weise vorstellen – das kann sich positiv auf deinen Umsatz auswirken.
Nachfolgend einige gängige Kamerawinkel:
- Augenhöhe: Zeigt dein Produkt so, wie man es direkt von vorne sehen würde
- Hoher Blickwinkel: Zeigt dein Produkt so, als würde man es von schräg oben betrachten
- Niedriger Blickwinkel: Zeigt dein Produkt so, als würdest du man es von schräg unten betrachten
- Vogelperspektive: Zeigt dein Produkt so, als stünde man direkt darüber
Achte darauf, dass deine Kamera und dein Stativ während der Aufnahme in derselben Position bleiben. Drehe dann einfach das Produkt, wenn du den Winkel ändern möchtest. Wenn du nur das Produkt drehst, haben deine endgültigen Aufnahmen den gleichen Bildeffekt. Dies gewährleistet Einheitlichkeit und reduziert die Bildbearbeitung nach dem Fotoshooting.
Lesetipp: 17 T-Shirt-Mockups und -Vorlagen für deine Designs
Versuche andere Arten der Produktfotografie
Vielleicht möchtest du neben dem hier beschriebenen Ansatz mit weißem Hintergrund auch andere Arten von Produktfotos ausprobieren. Wenn du dich hinter der Kamera wohlfühlst, stehen dir viele Optionen zur Verfügung:
Lifestyle
Mit Lifestyle-Aufnahmen kannst du die Geschichte hinter deinem Produkt erzählen. Sie eignen sich gut für Website-Inhalte, können aber auch für die Neukundengewinnung in den sozialen Medien, Blogbeiträgen, E-Mails und anderen Kanälen eingesetzt werden.
Dies gibt Käufer:innen mehr Kontext dafür, wo und wie deine Produkte tatsächlich verwenden werden. Wenn du Wanderschuhe verkaufst, kannst du eine Szene zeigen, in der sie jemand bei einer schönen Wanderung trägt. Wenn du Kleidung fotografieren und verkaufen möchtest, kannst du deine Mode in der Stadt oder bei einer stilvollen Veranstaltung präsentieren.
Detailliert
Detailbilder zeigen spezifische Produktmerkmale und heben Aspekte wie Texturen, Materialien oder Funktionen hervor. Das hilft deiner Kundschaft, die Qualität und Raffinesse deiner Produkte schon vor dem Kauf zu verstehen und kann ein echter Conversion-Boost sein.
Gruppe
Diese Aufnahmen zeigen Produkte, die als Gruppe angeordnet sind. Dieser Stil eignet sich gut, wenn du Kits bzw. Produktpakete anbieten möchtest und ist ein gängiger Ansatz, um die Vielfalt einer Produktlinie zu zeigen.
Gute Produktbeschreibungen schreiben
Schließlich solltest du darauf achten, dass du ansprechende Produktbeschreibungen verfasst. Produktfotos und Beschreibungen helfen den Kund:innen, deine Produkte zu verstehen. Außerdem tragen sie entscheidend zur Beeinflussung von Kaufentscheidungen und Steigerung des Umsatzes bei.
Dein Ziel ist es, so viele Informationen wie möglich, jedoch nicht mehr als nötig zu liefern, damit deine Website-Besucher:innen zum Kaufen animiert, aber nicht mit zu viel Input überfordert werden.
Lesetipp: Hier geben wir dir 10 Tipps für bessere Produktbeschreibungen und mehr Online-Verkäufe.
Wann macht professionelle Unterstützung beim Produkte fotografieren Sinn?
Wenn du technisch an deine Grenzen stößt oder einfach unzufrieden mit den Ergebnissen bist, solltest du professionelle Fotograf:innen beauftragen. Es gibt Situationen, in denen ein Ein-Licht-Setup wie bei der Fensterlicht-Technik schwer umsetzbar oder schlichtweg nicht praktikabel ist.
Einschränkungen bei der Fensterlicht-Technik
Fensterlicht-Setup vs. professionelles Studio
Ein Problem, das bei diesem Setup manchmal bemängelt wird, ist, dass die Fotos nicht perfekt aussehen. So kann es Probleme mit reflektierenden Produkten geben, die den Hintergrund hinter der Kamera reflektieren:
Perfekte Ergebnisse sind meist nur mit einem professionellen Setup möglich
Wie bei allem, gibt es auch beim Produkte fotografieren in Eigenregie Grenzen. In der Regel lassen sich zwar mit nur einer Lichtquelle gute Fotos schießen, jedoch braucht es auch manchmal professionelle Studioeinrichtung mit mehreren Lichtquellen und fundiertes technisches Know-how, um schwierige Produkte wie klare und spiegelnde Oberflächen perfekt zu fotografieren.
Die durchschnittlichen Kosten für ein professionelles Foto mit weißem Hintergrund variieren mitunter stark. Im Internet wirst du viele Möglichkeiten und Anbieter:innen finden und solltest diese vergleichen. Es könnte eine lohnende Investition sein, da sich mit professionellen Fotos auch mehr Produkte verkaufen lassen.
Fazit: Gute Produktfotos – das A und O
Die besten E-Commerce-Websites haben eines gemeinsam: schöne Produktfotos. Mit diesem Tutorial zum Produkte fotografieren wirst auch du tolle Bilder für deine Website kreieren können. Sobald du dich hinter der Kamera immer wohler fühlst, kannst du verschiedene Arten der Fotografie ausprobieren und kreativ werden.
Das Beste daran? Du hast die volle Kontrolle darüber, wie du deine Marke aufbaust und deine Produkte online präsentierst. Wenn du es richtig anstellst, kannst du die Verkäufe und Conversions auf deiner Website steigern und ein erfolgreiches Online-Business aufbauen. Vielleicht wirst du eines Tages sogar deine eigenen Fotos online verkaufen!
Illustration von Gracia Lam
Dieser Beitrag erschien ursprünglich im Shopify.com-Blog und wurde übersetzt.
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